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0380 - Ich und der Poltergeist

0380 - Ich und der Poltergeist

Titel: 0380 - Ich und der Poltergeist
Autoren: Jason Dark
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Poltern hatte nicht von ihm gestammt. Es war entstanden, als eines der Regale umkippte.
    Dann hörte ich doch etwas.
    Es drang aus dem Treppenhaus hoch und war mit einem Säuseln zu umschreiben. Vielleicht auch ein geheimnisvolles Heulen oder Jaulen. Jedenfalls hörte es sich nicht allzu gefährlich an, aber es mußte von dem Geist ausgestoßen worden sein.
    Kam er?
    Ich trat über die Schwelle in den kleinen Flur hinein, um ihn sehen zu können, wenn er die Treppe hochschoß, aber er ließ sich noch Zeit. Wollte mich wahrscheinlich nur hinhalten, um blitzschnell zuschlagen zu können, wenn ich nicht mehr damit rechnete.
    Die unnatürlich klingenden Geräusche und Töne waren verstummt. Hatte sich der Geist eventuell zurückgezogen?
    Das war möglich, wenn auch kaum glaubhaft.
    Auf einmal spürte ich den Wind. Es war nur ein feiner Luftzug, der an meinem Gesicht vorbeistrich, er warnte mich jedoch, ich zuckte zusammen und ging wieder zurück.
    Nichts war geschehen.
    Lady Sarah mußte trotz ihrer unbequemen Stellung meine Bewegung gesehen haben, denn ich hörte ihre geflüsterte Frage: »Was ist los, John? Hast du Kontakt?«
    »Fast.«
    »Soll ich…«
    »Nein, bleib du in deiner Deckung. Die Ruhe kann sich blitzschnell ins Gegenteil umkehren.«
    »Wie du meinst.«
    Ich hatte in das Zimmer hineingesprochen, drehte mich wieder um, blickte ins Treppenhaus und sah etwas aus dem Dunkel und schräg über den Stufen der letzten Treppe heranhuschen.
    Ein blitzendes, langes Messer!
    Innerhalb der nächsten Sekunde mußte ich mir etwas einfallen lassen, denn die Klinge war verdammt schnell…
    Ich hechtete zur Seite.
    Den Luftzug spürte ich nicht, dennoch zischte das Messer verflixt nahe an mir vorbei, und es schlug mit einem dumpf klingenden Laut in den Rahmen der Tür neben mir.
    Zitternd blieb die Waffe dort stecken. Ich sah, daß es ein völlig normales Küchenmesser war. Es hatte sich selbständig gemacht.
    Nein, nicht selbständig. Diese zweckentfremdete Klinge war von anderen Kräften geleitet worden. Von einer Kraft, die innerhalb des Geistes stecken mußte, der sich bisher noch im Haus verborgen hielt. Und dieses Wesen beherrschte die Telekinese. Das Bewegen von Gegenständen durch Anwendung der reinen Geisteskraft.
    Ich zog das Messer aus dem Holz hervor und mühte mich dabei, denn die Klinge war tief in den Rahmen gestoßen. Natürlich hatte auch Sarah Goldwyn etwas bemerkt, denn sie sprach mich flüsternd aus dem Hintergrund des Dachraumes an.
    »Was ist geschehen?«
    »Er hat versucht, mich zu ermorden.«
    Die Horror-Oma erschrak. »Großer Gott! Und wie?«
    »Durch ein fliegendes Messer, das ich jetzt in der Hand halte.«
    Es fiel mir immer schwerer, die Klinge in der Hand zu halten.
    Mein unbekannter Gegner setzte alles ein, um sie mir aus der Faust zu reißen.
    Das gelang ihm auch. Plötzlich wirbelte das Messer davon. Auch beim Nachfassen erwischte ich es nicht, aber die Klinge jagte dafür durch die offene Tür in den Dachboden.
    »Vorsicht, Sarah! Flieh in Deckung!«
    Diese Warnung war nötig gewesen, denn das Messer jagte ungefähr dorthin, wo auch die Truhe stehen mußte.
    Ich hörte den dumpfen Schlag des Aufpralls und auch den Fluch der Horror-Oma.
    »Ist dir was passiert?« fragte ich besorgt.
    »Nein, mir nicht, aber der Truhe. Die Klinge steckt darin fast bis zum Griff. Sorry, John.«
    »Ja, schon gut.« Mit dem Handrücken wischte ich Schweiß von der Stirn.
    Die Lage gefiel mir überhaupt nicht. Hier belauerte uns ein Gegner, der mit uns machen konnte, was er wollte, da er die gesamte Kontrolle über uns bekommen hatte.
    In meinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet, den ich hinunterschluckte. Es war zum Heulen. Der andere agierte, ich konnte nicht einmal reagieren, höchstens abwehren. Ich fragte mich, welchen Gegenstand er mir als nächsten schicken würde.
    Wenn der die Telekinese beherrschte, konnte er mir auch noch andere Gegenstände entgegenschicken, und darauf war ich nicht gerade erpicht. Ich wollte ihm selbst gegenüberstehen.
    »Bist du noch da, John?«
    »Ja. Aber ich gehe jetzt in den Flur. Nur damit du Bescheid weißt, Sarah.«
    »Willst du bis nach unten?« vernahm ich ihre flüsternde Frage.
    »Nein, zunächst nicht. Es kann aber sein, daß ich mich tiefer bewegen muß.«
    »Ich drücke dir die Daumen.«
    Ein Lächeln glitt über meine Lippen. Wieder einmal bewunderte ich die Nervenkraft der Horror-Oma. Sie war ein Mensch, der sich nicht so leicht aus dem Konzept bringen ließ. Stur
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