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0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurück, holst du ihn schon wieder nach Tansania… ich an seiner Stelle möchte für ein paar Tage erst einmal mein eigenes Bett sehen, glaube ich.«
    Sie sah Pascal nach, der ins Hotel zurückging, und sie dachte an das, was sie auch ihm nicht erzählt hatte.
    Sie hatte von dem großen Vogel geträumt, dessen Gefieder nicht schwarz war wie im Dunkel der Nacht unter den Wolken, sondern es leuchtete in allen Farben des Regenbogens, und seine Augen funkelten wie Diamanten im Licht.
    Aber sie hatte in ihm nicht den Tod gesehen.
    ***
    Professor Zamorra nahm Pascal Lafittes Anruf durchaus ernst. Einen Einblick in die Welt des Übersinnlichen hatte der junge Mann schon vor geraumer Zeit gewonnen, wenn auch mehr aus der Theorie heraus. Allein dadurch, daß er Übersetzungen für Zamorra vornahm und mitbekam, daß dieser so manchen in Zeitungsartikeln erwähnten unglaublichen Dingen nachspürte, war ihm bewußt geworden, daß es mehr zwischen Himmel und Erde gab. Aber spätestens seit den Ereignissen um die Ssacah-Figuren war Lafitte dann selbst in diese Geschehnisse einbezogen worden. Zamorra konnte also davon ausgehen, daß Lafitte genau wußte, wovon er sprach.
    Lafitte machte es kurz; Ferngespräche von einem Kontinent zum anderen sind teuer, und zu locker hatte er das Geld auch nicht in der Tasche. Aber was er erzählte, genügte Zamorra, um aufmerksam zu werden. Der Parapsychologe versprach ihm, so schnell wie möglich zu kommen. »Aber etwa neun Stunden unter günstigsten Bedingungen wird der Flug schon dauern, und ich weiß nicht, ob wir sofort eine Maschine bekommen. Rechnen Sie lieber erst morgen mit uns, Pascal.«
    »Hauptsache ist, daß Sie überhaupt kommen«, sagte Lafitte und legte erleichtert auf.
    »Du bist verrückt, weißt du das?« wandte Nicole Duval, Zamorras Lebensgefährtin, Sekretärin, Mitstreiterin und Zusatzgedächtnis, ein. »Ist dir klar, daß wir in zwei Tagen einen Termin mit deinem Finanzberater haben und eigentlich nur deshalb überhaupt hier sind, in dieser Ruine, statt in England im Beaminster Cottage genüßlich Tee zu trinken?«
    Zamorra seufzte. »Wir werden den Termin verschieben«, sagte er.
    »Das machst aber du ihm klar!« wehrte sich Nicole. »Der Mann hat auch einen ziemlich gut gefüllten Terminkalender!«
    »Gut, ich spreche mit deNoe, und du besorgst die Flugtickets«, sagte Zamorra. »Und dann wollen wir doch mal sehen, was wir zustandebekommen. Die Sache interessiert mich.«
    ***
    Der Tag verstrich. Zamorras Zusage hatte Pascal Lafitte so weit beruhigt, daß er wieder an andere Dinge denken konnte. Sie machten einen Einkaufsbummel durch die Stadt, schlenderten über den Basar, erkundeten die Umgebung und kehrten schließlich gegen Abend zurück zum Hotel. Da es an diesem Morgen recht früh hektisch geworden war, blieb der Abend entsprechend kurz.
    Nadine überlegte, ob sie Pascal von ihrem Traum erzählen sollte, entschied sich aber immer wieder dagegen. Sie wollte ihn nicht beunruhigen, zumal dieser Traum doch auch nicht bedrohlich gewesen war. Außerdem würde morgen Zamorra eintreffen, und dann sah ohnehin alles ganz anders aus.
    Die vom Reiseveranstalter vorgesehene Dampferfahrt über den Victoria-See sollte trotz des tragischen Todesfalles wie geplant stattfinden. Das Schiff sollte gegen zehn Uhr vormittags ablegen.
    »Bis dahin wird Zamorra hier sein müssen, oder wir treffen erst nach unserer Rückkehr zusammen«, überlegte Pascal, als sie es sich im Zimmer gemütlich machten. »Hoffentlich schafft er das. Wir können ja schließlich kaum das Schiff so lange festhalten, bis er eintrifft…«
    Nadine nickte. »Wir können ihm aber an der Rezeption eine Nachricht hinterlassen«, schlug sie vor. »Einen Brief, in dem alles genau geschildert wird, was vorgefallen ist. Dann kann er schon einmal mit den Untersuchungen beginnen.«
    »Wie denn, wenn wir alle an Bord sind?« grinste Pascal. »Aber trotzdem ist die Idee nicht schlecht. Vielleicht kann er zwischenzeitlich auch von der Polizei erfahren, was die Autopsie ergeben hat.«
    Nadine schüttelte sich. »Wenn ich mir vorstelle, daß Vivy gestern noch springlebendig war und jetzt bereits auf einem Untersuchungstisch… brrr!« Sie hatte vor einiger Zeit einen Zeitungsbericht darüber gelesen, wie Autopsien durchgeführt wurden und was dabei alles festgestellt werden konnte. Wenn Vivy ermordet worden war, würde man es feststellen können. Es gab so gut wie keine Mordmethode, die sich nicht nachweisen ließ. Das Problem
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