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0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Morgen wurde Vivy Ruyters gefunden.
    Sie lag nur wenige hundert Meter vom Hotel entfernt neben einem Kiesweg, der in weitem Bogen vom nahe dem Strand gelegenen »Royal Palace« zum Hafen führte. Nichts deutete darauf hin, daß sie ermordet worden war. Kein einziges Zeichen von Gewaltanwendung. Ihre Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. Ihre Körperhaltung wirkte, als wolle sie mit ausgebreiteten Armen fliegen.
    Die Polizei wurde informiert. Aber es gab keine Spuren. Im Augenblick ihres Todes mußte Vivy Ruyters allein gewesen sein. Niemand in ihrer Nähe, der ihren Tod hätte verursachen können. Aber niemand konnte auch bestätigen, daß sie wirklich allein unterwegs gewesen war! Die letzten, die sie lebend gesehen hatten, waren Pascal und Nadine Lafitte.
    Sie wurden verhört, aber das Verhör erbrachte kein Ergebnis. Vivy Ruyters’ Tod war und blieb absolut rätselhaft. Eine Autopsie wurde angeordnet, um feststellen zu lassen, woran sie gestorben war.
    Eine junge Frau von etwa fünfundzwanzig Jahren, frei von Krankheiten und Beschwerden.
    Wie konnte sie in dieser Nacht einfach sterben? Sterben mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen?
    Die Fantasie der ermittelnden Polizeibeamten reichte nicht aus, sich den Grund dafür vorzustellen…
    ***
    Draußen auf der Hotelterrasse saßen sie wieder zusammen, genau auf halber Strecke zwischen Bar und Swimming-pool. Trotz der Mittagshitze nippte Linda Cray am Hochprozentigen. Cal Garey hatte einige Male versucht, sie davon abzubringen. Aber Linda hatte schon während der verhörähnlichen Gespräche mit der Polizei begonnen, sich langsam aber sicher zu betrinken. Vivys Tod ging ihr nahte, und sie sah keine andere Möglichkeit, zu vergessen.
    Sandy, bei Tage durchaus züchtig bekleidet mit Jeans und Bluse, schlug die langen Beine übereinander. »Es ist doch merkwürdig«, sagte sie. »Erst springt Linda aus dem Fenster und hält sich wohl für einen Vogel, dann stirbt Vivy aus ungeklärten Gründen beim Spaziergang… Nadine, wie war das mit dem Vogel, den du gesehen haben willst? Hat er sich noch einmal gezeigt?«
    Nadine Lafitte schüttelte den Kopf. »Ich weiß von nichts«, wiederholte sie.
    »Warum hast du den Polizisten nichts davon erzählt?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Hätte es etwas zur Sache getan? Wenn es Spuren gäbe, daß dieser Vogel, an den ich mich nicht einmal erinnern kann, Vivy angegriffen hätte, dann ja. Aber so…? Man hätte mich wahrscheinlich nur ausgelacht.«
    Pascal Lafitte sah seine junge Frau an. »Weißt du, woran mich das erinnert?«
    Sie hob fragend die Brauen.
    »An die Ssacah-Schlangen«, sagte er leise. »Das war doch auch eine Sache, die sich mit dem normalen Menschenverstand nicht erklären läßt.«
    Nadine nickte überrascht. Sie erinnerte sich nur zu gut an die Ereignisse von damals. »Du meinst, das wäre hier ein ähnlicher Fall?«
    »Vielleicht. Nur haben wir es statt mit Schlangenskulpturen mit diesem großen Vogel zu tun. Wir sollten Zamorra herbeibitten.«
    »Meinst du?«
    Pascal nickte. »Die Sache ist rätselhaft, und ich traue weder einem von uns noch der hiesigen Polizei zu, daß sie dieses Rätsel lösen. Und, Nadine -nacheinander sind Linda und dir eigenartige Dinge zugestoßen. Sie sprang aus dem Fenster, du hast den Vogel gesehen. Vivy war Nummer drei. Wir wissen nicht, was ihr zugestoßen ist - wir wissen nur, daß sie tot ist, wenn das, was sie umgebracht hat, bei Linda und dir nur versagte und deshalb auf Vivy auswich? Wer sagt uns, daß sich das Geschehen nicht heute und morgen und übermorgen wiederholt?«
    »Wovon redet ihr eigentlich?« fragte Cal Garey.
    »Von Schwarzer Magie«, stieß Pascal hervor. »Von übersinnlichen Kräften !«
    »Aha«, machte Garey trocken. Es war ihm anzusehen, daß er jetzt Pascal und Nadine für übergeschnappt hielt. »Wenn ihr meint…«
    »Ich hoffe, daß ich unrecht habe«, sagte Pascal heftig. »Aber wenn da eine Gefahr lauert, die uns alle bedroht, dann müssen wir etwas dagegen tun. Vielleicht bin ich der nächste, oder du, Cal - oder Sandy…«
    Linda bestellte ihren fünften Drink.
    »Meinst du nicht, daß du allmählich stoppen solltest?« mahnte Sandy. Aber Linda schüttelte nur den Kopf. Ihre Bewegungen waren schon reichlich unkontrolliert.
    »Ich rufe Zamorra an«, sagte Pascal. »Hoffentlich ist er noch im Château und nicht bereits wieder unterwegs. Ich bin sicher, daß er kommt.«
    »Na, der wird sich freuen«, murmelte Nadine Lafitte. »Kaum aus Rom
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