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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen
Autoren: Jason Dark
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mich mitzunehmen. Am besten wird es sein, wenn Sie anhalten und mich rauslassen.«
    »Das geht nicht. Sie befinden sich in einem Zustand der Erschöpfung. Außerdem sind Sie für diese Nacht viel zu leicht bekleidet. Tut mir leid, Laura. Sie müssen sich schon nach mir richten. Ich weiß, was besser für Sie ist.«
    »Ich will aber nicht.«
    Auf ihren scharfen Ton ging ich nicht ein. »Lassen sie mal, Laura. Ich weiß am besten, was Ihnen jetzt guttun wird. Auf dem Sitz liegt noch eine Decke. Breiten Sie die über sich aus, dann bekommen Sie etwas Wärme.«
    »Nein!«
    Ich erwartete keine Dankbarkeit, aber dieser herrische und abweisende Tonfall gefiel mir immer weniger. Zwar hatte ich keinen Beweis dafür, aber mein Gefühl sagte mir, daß mit dem Mädchen einiges nicht stimmte. Laura mußte ein schweres Schicksal hinter sich gehabt haben, wenn sie so reagierte.
    Oder sie hatte etwas zu verbergen?
    Wir waren inzwischen vielleicht eine Meile gerollt. Die Umgebung zeigte ein etwas anderes Gesicht. Zwar lagen zu beiden Seiten der Fahrbahn nach wie vor die flachen Weiden und Wiesen, aber auch Waldstücke reichten manchmal bis dicht an die Straße heran.
    Auf der rechten Seite schimmerten die Lichter einer kleinen Ortschaft.
    »Bitte, halten Sie an!« Der Wunsch des Mädchens kam ein wenig plötzlich, so daß ich automatisch nach dem Grund des schnellen Gesinnungswechsels fragte.
    »Weshalb?«
    »Ich… ich fühle mich nicht wohl. Mir ist schlecht!« stieß sie laut hervor. »Oder wollen Sie, daß ich Ihnen den Wagen voll …«
    »Schon gut.« Ich fuhr an den linken Straßenrand und ließ den Silbergrauen allmählich ausrollen. Kaum hatte ich den Wagenabgebremst, als Laura schon die Hintertür öffnete.
    Sie reagierte rasch. Und sie überraschte mich auch. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß sie so schnell aussteigen würde. Als ich ebenfalls den Wagen verließ, hörte ich ein verdächtiges Rascheln, dazu kam das Knacken von Unterholz, und ich stand schließlich neben der geöffneten Wagentür und hätte mir selbst in den Hintern treten können, denn die hübsche Laura war verschwunden.
    Eingetaucht in einen düsteren Wald, der bis dicht an den Rand der Straße wuchs.
    Das schlug doch dem Faß den Boden aus. Da hatte mich die Kleine wirklich geleimt.
    Ich holte durch die Nase tief Luft, schüttelte den Kopf, löschte die Scheinwerfer und hätte jetzt eigentlich weiterfahren können, aber dies schaffte ich nicht. Ich mußte nur an das Mädchen denken, das auf mich einen so erschöpften und desolaten Eindruck gemacht hatte. Laura konnte und durfte ich einfach nicht allein in dieser Nacht lassen. Sie würde irgendwann umkippen, liegenbleiben und sich in der Kälte womöglich den Tod holen.
    Deshalb nahm ich die Verfolgung auf. Zuvor holte ich eine lichtstarke Lampe aus dem Wagen, denn durch die Dunkelheit des Waldes wollte ich nicht gerade gehen.
    Der Strahl war bleich. Bei jedem Schritt hüpfte er vor mir auf und nieder. Den Graben hatte ich schnell überwunden, und mir kam der Waldrand im ersten Moment wie eine Mauer vor, die kein Durchkommen zuließ.
    Ich blieb stehen, leuchtete den Boden ab, später auch in Kniehöhe und suchte nach der Stelle, wo das Mädchen durch das Unterholz gebrochen war. Laura mußte Spuren hinterlassen haben.
    Die entdeckte ich auch. Das feuchte Gras war niedergetreten. Ich lief durch das nasse Laub, schleuderte Zweige hoch, duckte mich unter Ästen hinweg, wurde von Zweigen gestreift und folgte dem bleichen, tanzenden und zitternden Lichtstrahl meiner Taschenlampe.
    Alles sah ich.
    Bäume, Unterholz, altes Laub, Wellen im Boden, auch einen Ameisenhaufen, sogar noch harschige Schneereste, aber keine Spur von Laura Ascot. Sie schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
    Da ich daran nicht glauben wollte, ging ich davon aus, daß sie schon einen großen Vorsprung zu mir herausgeholt hatte.
    Das Mädchen mußte sehr schnell gewesen sein. Auch mir gelang es, wieder rascher voranzukommen, denn der Wald lichtete sich.
    Die Räume zwischen den Bäumen wurden größer. Ich wurde kaum noch von irgendwelchen Zweigen berührt oder aufgehalten und sah schon eine weite, dunkle Fläche vor mir, eine Weide.
    Wenig später lag der Wald hinter mir. In dem Grasland fand ich keinen Weg, so mußte ich mir einen bahnen. Schon bei den ersten Schritten versanken meine Füße in dem feuchten Boden.
    Wo war das Mädchen?
    Ich blieb stehen, schaute nach vorn, sah nur den dunklen flachen Teppich und richtete meinen Blick
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