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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen
Autoren: Jason Dark
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oder ob er sich erst um die Hölle, nebst ihrer zahlreichen Begleiterscheinungen kümmerte, wie Asmodis oder auch Luzifer persönlich. Mir wäre es so am liebsten gewesen, denn für meine Freunde und mich gab es noch genügend andere Probleme.
    Die allerdings hatte ich an diesem Abend vergessen wollen. Ich war einer Einladung gefolgt, die mich zu einem alten Bekannten aus der Studienzeit geführt hatte.
    Der gute Mann hatte seinen zehnten Hochzeitstag nachgefeiert.
    Damals hatte ich ihn mit seiner jetzigen Frau bekannt gemacht, und jetzt waren die beiden schon zehn Jahre verheiratet. Es war eine kleine Nachfeier gewesen, an dem eigentlichen Tag war ich in Schottland unterwegs.
    Die Nachfeier war nett gewesen. Wir hatten aber nur wenig getrunken, und ich hatte auch die Kinder meines Bekannten kennengelernt. Zwei kleine Rangen, die ihre Eltern ganz schön auf Trab hielten.
    Heirat, Familie – so schön und geborgen sich dies anhörte-, für mich kam das nicht in Frage. Ich hatte früher mal mit dem Gedanken gespielt, mich an Jane Collins enger zu binden, doch unsere gemeinsamen Feinde, die Schwarzblütler, hatten, ob gewollt oder nicht, einiges dagegen gehabt und die Detektivin entführt.
    Jane war zur Hexe geworden, und es hatte lange genug gedauert, bis wir sie von ihrem schwarzmagischen Los befreien konnten. Man hatte ihr sogar das Herz genommen. In einer gewagten Operation war es einem Arzt gelungen, Jane Collins ein Kunstherz einzupflanzen. Damit lebte sie jetzt.
    Es war noch nicht allzu spät. Deshalb hatte ich mich entschlossen, auf der Rückfahrt weniger befahrene Landstraßen zu nehmen. Ich wollte es mir eigentlich gemütlich machen, auf mich wartete niemand, und müde fühlte ich mich auch nicht.
    Aus den Stereoboxen drang leise Musik, manchmal unterbrochen von der weichen Stimme eines Ansagers, der irgendwelche Geschichten oder Anekdoten erzählte.
    Hin und wieder kam mir ein Fahrzeug entgegen. Die meisten fuhren zu schnell. Zum Glück war die Straße einigermaßen trocken.
    Nur an Stellen, wo wenig Sonne hinkam, breiteten sich noch die dunklen Flecken der Feuchtigkeit aus. Die Temperaturen schwankten um den Gefrierpunkt, der Frühling wollte noch immer nicht kommen, aber eshatte keinen Sinn mehr, über den Winter zu schimpfen, der machte sowieso, was er wollte.
    Die Landschaft lag unter der Glocke der Finsternis. Nur weit vorn sah ich einen hellen Streifen am Himmel. Dort lag London. Der Lichterschein der Millionenstadt spiegelte sich am Himmel wider.
    Und noch zwei Lichter tauchten auf. Es mußte ein großes Fahrzeug sein, die Scheinwerfer lagen höher, zudem hatte der Fahrer das Fernlicht eingeschaltet, damit er die Fahrbahn besser überblicken konnte.
    Ich ging sofort vom Gas. Es dauerte ziemlich lange, bis das Fernlicht verschwand und ich auch nicht mehr geblendet wurde. Dann rauschten der andere und ich aneinander vorbei. Es war ein Bus gewesen, der um diese Zeit noch aus London kam.
    Ich schüttelte den Kopf. Gerade ein Busfahrer hätte mehr Rücksicht nehmen müssen. Diese Leute besaßen eine gewisse Verantwortung ihren Fahrgästen gegenüber. Über manche Fahrer konnte man sich nur wundern.
    Die Straße lag gerade vor mir. Zu beiden Seiten wuchsen die schlanken Pappeln. Ich erhöhte die Geschwindigkeit wieder und ging fast im gleichen Augenblick wieder vom Gas, denn ich hatte die einsam laufende Gestalt am Rand gesehen.
    Es war eine Frau.
    Mitten in der Nacht, einsam auf der Straße, und ihr Gang erinnerte mich an den eines Betrunkenen. So schwankend, manchmal wieder schneller, dann abstoppend.
    Seltsam…
    Und plötzlich geschah es.
    Obwohl ich das Tempo verringert hatte, konnte ich nicht mehr rechtzeitig genug reagieren. Die Unbekannte kam vom Rand der Fahrbahn ab, bewegte sich auf die Straßenmitte zu und erschien plötzlich vor meinem Wagen.
    Zu dicht.
    Ich bremste!
    Die Pneus meldeten sich jaulend. Ich rechnete schon damit, es zu schaffen, als die Stoßstange die Frau dennoch erwischte. Sie wurde zur Seite geschleudert, die Arme flogen hoch, dann sah ich sie aus dem Lichtteppich verschwinden.
    Der Bentley stand. Ich blieb für einen Moment starr hinter dem Lenkrad sitzen, achtete auf meinen überlaut pochenden Herzschlag und spürte auf der Stirn den kalten Schweiß. Dieser Schock war ein wenig plötzlich gekommen, und mit einer solchen Situation hätte ich auch nicht gerechnet.
    Hoffentlich war der Frau nichts passiert.
    Ich schaltete die Warnblinkanlage ein und verließ den Silbergrauen. Das
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