Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
aus dem Fenster in die tödliche Tiefe geschleudert, um an Khoutabs Seele zu kommen.
    »Wann…?« murmelte Khoutab. »Wann nimmst du meine Seele mit dir in Scheitans Reich?«
    Der Dschinn schwebte aus dem Sessel heraus auf Halef Khoutab zu.
    »Jetzt«, sagte er. »Jetzt, verlorene Seele Halef.« Und er packte zu und zerrte den sich Sträubenden mit sich. Er flog mit ihm aus dem Fenster hinaus in die Nacht, und er brachte ihn in die Wüste, dorthin, wo Khoutab damals die Flasche im Sand gefunden hatte. Hier sollte sich sein Schicksal erfüllen.
    »Was tust du mit mir?« keuchte Khoutab entsetzt.
    Da brach der Sand auf.
    Da kamen die Riesenraupen hervorgekrochen, ungeheuerliche Kreaturen, wie sie kaum einmal eines Menschen Auge erblickt hatten.
    Sie umzingelten Khoutab.
    Er versuchte zu laufen, aber seine Füße sanken im Sand ein, und er kam kaum voran. Die Riesenraupen erreichten ihn, brachten ihn zu Fall. Er stürzte, und sie waren über ihm. Sie fesselten ihn, banden ihn in einen Kokon ein, den er mit aller Körperkraft nicht mehr zu sprengen vermochte. Er hörte noch das gellende Lachen des Dschinns und die schabenden Geräusche der Riesenraupen, die sich wieder in die Tiefe gruben und ihn in seinem grauen Kokon zurückließen. Seine Versuche, sich zu befreien, wurden schwächer und schwächer.
    Er starb, und seine Seele floh aus seinem Körper. Und draußen wartete der Dschinn, packte mit seinen riesigen Pranken zu und schleuderte die Seele in die Hölle hinab.
    »Du warst die sechste Seele«, schrie er triumphierend. »Eine Seele noch, und ich bin frei…«
    Sein Lachen hallte weit über die Wüste. Doch niemand hörte es…
    ***
    Neben Arabisch ist Französisch in Marokko die zweite Hauptsprache. Deshalb hatte Professor Zamorra keine Probleme, französischsprachige Zeitungen zu bekommen. Zum Frühstück informierte er sich über das Tagesgeschehen.
    Nicole Duval, die ihm gegenübersaß, sah, wie er überrascht die Brauen hob.
    »Was hast du entdeckt?«
    Zamorra ließ die Zeitung sinken. »Ein mysteriöser Fall, sagen die Behörden. Ein recht prominenter Einwohner Marrakeschs ist unter geheimnisvollen Umständen spurlos verschwunden.«
    Nicole nippte am Mokka und lehnte sich zurück. »Ich lausche, neugierig, wie ich nun mal bin…«
    Der Parapsychologe faßte in wenigen Worten zusammen, worüber sich die Zeitung lang und breit ausließ. »Es geht um einen stinkreichen Knaben, noch keine dreißig Jahre alt, aber seinen Reichtum können nicht mal mehr die Finanzbeamten des Königs schätzen. Er soll seine Finger in allem haben, was irgendwie nach Gewinn riecht, bis hin zum Waffen- und Drogenhandel. Innerhalb von zwei Jahrzehnten ist er kometenhaft aufgestiegen, aus der tiefsten und dreckigsten Gosse bis hinauf in einen der schönsten Paläste dieses ganzen Kontinents. Man sagt ihm nach, es sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Nun, vor zwei Tagen wurde ein Attentat auf ihn verübt. Er blieb unverletzt, der Attentäter stürzte aus dem Fenster zehn Meter tief in den Tod. Und in der Nacht darauf verschwand Halef Khoutab, so heißt der Goldfinger-Typ, spurlos aus einem verschlossenen Zimmer seines Palastes.«
    »Hm«, machte Nicole. »Vielleicht haben ihn Angehörige des Attentäters kaltgestellt. In diesem Land soll es noch Blutrache geben…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern und schlug mit den gestreckten Fingern lässig gegen die Zeitung. »Dieses Blatt schreibt, dem wäre nicht so. Sie haben alles genau durchforscht. Der Attentäter war der letzte seiner Familie, es ging bereits um Blutrache. Aber dennoch… das Zimmer, aus dem Khoutab verschwand, war von innen abgeschlossen, und vor der Tür standen Wachen. Er hatte seine private Leibgarde, weil er recht viele Feinde besaß. Und aus dem Fenster geklettert kann er auch nicht sein. Denn auch im Hof standen Wachtposten. Niemand weiß, wie, warum und um welche Uhrzeit er verschwunden ist. Die Polizei steht vor einem unlösbaren Rätsel.«
    Nicole seufzte und nippte wieder am noch heißen Mokka. »Und was haben wir damit zu tun?«
    »Nichts«, sagte Zamorra und faltete die Zeitung zusammen. »Der Artikel fiel mir nur auf, weil er so schön groß und reißerisch aufgemacht ist.«
    Aber irgendwie hatte er ein ganz seltsames Gefühl bei der Sache…
    ***
    Am vergangenen Nachmittag waren Zamorra und Nicole per Flugzeug eingetroffen. Ihr »Erholungsurlaub« in Rom nach dem Kampf um das Zauberschwert »Excalibur«, den sie gemeinsam mit Ted Ewigk und dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher