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0364 - Shimadas Höllenschloß

0364 - Shimadas Höllenschloß

Titel: 0364 - Shimadas Höllenschloß
Autoren: Jason Dark
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Schulterzucken sah ziemlich deprimiert aus. »Hoffentlich schafft sie es!« flüsterte ich.
    »Denn ich weiß, wie gefährlich die Schwarzblütler sind. Jane wird es verflucht schwer haben, so verdammt schwer.«
    »Es war ihre eigene Entscheidung.«
    »Kannst du nicht verstehen, daß ich mich trotzdem noch für sie verantwortlich fühle?«
    »Sicher.«
    Ich drehte mich um und trat wieder an das schmale Fenster. Noch immer zeigte der Himmel diese herrliche Winterbläue, und ich sah auch die Vögel hoch in der eisigen Luft kreisen. »Der zweite Fall wäre Suko und Bill.« Ich sprach die Worte gegen die Scheibe und sah, wie sie durch meinen Atem beschlug.
    »Ihnen traue ich mehr Chancen zu.«
    Ich drehte mich wieder um. »Tatsächlich?«
    »Ja. Du darfst nicht vergessen, daß Suko mit dem Würfel des Unheils ausgerüstet ist. Hätte er sonst innerhalb dieser Masse überleben können? Ich glaube kaum.«
    »Sicher. Wenn du es so siehst…«
    »Was ist denn deine Meinung?«
    Ich ließ meinen Blick an der kräftigen Gestalt von oben nach unten gleiten. Yakup trug kittelähnliche Kleidung. Auf jeden Fall konnte er sich in den blauen Sachen gut bewegen. Nichts hinderte ihn mehr. »Einer macht mir Sorgen. Jemand, der im Hintergrund lauert und den Kampf um den Würfel bestimmt noch nicht aufgegeben hat. Es ist der Spuk.«
    »Da kannst du recht haben.«
    »Darauf möchte ich sogar wetten. Zudem wird sich Asmodis ebenfalls nicht mit der letzten Niederlage abgeben. Der Würfel befindet sich in unserem Besitz. Das muß die anderen doch reizen, wenn ich darüber nachdenke.«
    Yakup widersprach nicht. Allerdings zählte er noch einen weiteren Gegner hinzu. »Shimada dürfen wir auch nicht vergessen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Du denkst an den Buckligen, wie?«
    »So ist es.«
    »Das ist deine Sache, Yakup. Ich habe zu ihm so gut wie keinen Kontakt gehabt. Er wollte mich nur töten. Sieben Leben hatte er, das ist nun vorbei. Wie siehst du die Sache? Du hast Kontakt zu ihm gehabt, hast ihn beobachtet und mit ihm…«
    Yakup winkte ab. »Das ist alles richtig. Ich hatte ihn unter Kontrolle, aber ich wußte nicht, daß er schon so dicht an Shimada herangekommen war.«
    »Wie bist du überhaupt auf ihn gekommen?«
    Der Türke lächelte. »Durch Magie. Ich habe versucht, die Spuren des Dämons zu finden. Du erinnerst dich an den Totenbaum in den Gewölben des Klosters?«
    »Und wie.«
    »Dort habe ich die Spur aufgenommen. Lange Meditation und Gebete benötigte ich, um etwas zu erfahren. Dann spürte ich, daß es einen Geist gab, der das Böse bringen wollte. Es war nicht Shimada direkt, aber sein unheilschwangerer Einfluß war deutlich spürbar. Es gelang mir, den Buckligen zu finden. Ich hielt ihn unter Beobachtung und stellte fest, daß er sich seltsam benahm. Er lebte in einer Höhle völligzurückgezogen, bis sich herausstellte, daß noch eine Person bei ihm wohnte. Ein Mädchen. Zunächst dachte ich an eine Gefangene, bis ich bemerkte, daß es sich hierbei um seine Tochter handelte.«
    »Und dann?«
    »Blieb ich ihm auf den Fersen. Er selbst hat mich nie gesehen, denn ich war immer schneller.«
    Jemand betrat die karg eingerichtete Halle. Es war ein anderer Mönch als der, der mich hergeführt hatte. Als ich ihn sah, fiel mir ein, daß auch Ali im Kloster lebte. Bisher hatte ich von dem Jungen noch keine Haarspitze gesehen.
    »Entschuldige, Yakup«, sagte der Mönch, »aber ich mußte euer Gespräch leider unterbrechen.«
    »Schon gut.« Yakup winkte ab. Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu und schritt auf den Boten zu. »Was ist geschehen?«
    »Etwas sehr Bedeutsames. Unheil liegt in der Luft und ist dabei, sich auszubreiten.«
    »Rede schon!«
    Der Mönch senkte seine Stimme zu einem Flüstern. Dennoch konnte ich ihn verstehen.
    »Das Grauen ist nah, Yakup, denn die Toten haben geschrien…«
    ***
    Die Toten haben geschrien!
    Auch mich hatte gerade dieser letzte Satz so sehr gestört, und ich mußte schlucken. Obwohl er seine Bemerkung nicht präzisierte, wußte ich genau, was gemeint war.
    Innerhalb des Klosters gab es tatsächlich Tote. Sie lagen tief in den Kavernen begraben, aber nicht in Gräbern, Grüften oder Särgen, wie wir es gewohnt waren, sondern in einem speziell für die Toten eingerichteten Leichenbaum. Dort mumifizierten sie, wurden zu schaurigen Wesen, die jedoch zu einer für mich fremden geisterhaften Welt Kontakt behalten hatten. Wie das genau möglich war, konnte ich nicht sagen, jedenfalls gab es
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