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0353 - Die Vampirkutsche

0353 - Die Vampirkutsche

Titel: 0353 - Die Vampirkutsche
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wäre makaber, aber logisch, wenn Gryf zum Vampir würde!
    Und genau das war nun geschehen.
    Zamorra trat in das verdunkelte Zimmer. Er durchquerte es blitzschnell und riß die Vorhänge zur Seite. Die Abenddämmerung ließ einen schmalen Lichtbalken ins Zimmer dringen. Er reichte aus, um Zamorra Einzelheiten erkennen zu lassen. Kein weiterer Vampir, keine weitere Gefahr lauerte hier mehr.
    Da sah Zamorra aus dem Fenster auf die Straße hinunter. Er erschrak. Gryf und Nicole waren da unten, und sie waren in einen verzweifelten Kampf liegeneinander verwickelt! Gryfs Vampirgesicht war schmerzverzerrt. Offenbar machte ihm das restliche Tageslicht zu schaffen, aber er wollte nicht von Nicole ablassen, die sich mit liandkantensehlägen und Kniestößen wehrte. Aber Gryf steckte alles ein. In dieser Hinsicht schien er schmerzunempfindlich zu sein.
    Zamorra beugte sich aus dem Fenster.
    Und er schleuderte den Dhyarra-Kristall nach unten. Wie ein bläulicher Blitz raste der magische Stein in die Tiefe.
    Und er traf Gryf.
    Ein furchtbarer Schrei hallte über die Straße…
    ***
    Gryf ließ Nicole abrupt los. Gerade noch hatte er versucht, sie mit seinen Vampirzähnen zu erreichen. Aber von einem Moment zum anderen war alles anders. Nicole, die von Gryf im zeitlosen Sprung hierher auf die Straße gerissen worden war, hatte nur ein blaues Aufblitzen gesehen.
    Gryf schrie!
    Er wand sich in wilden Krämpfen auf der Straße, schlug wie ein Wahnsinniger um sich. Nicole kroch zur Seite, richtete sich auf und wich ein paar Schritte zurück. Sie konnte jetzt doch nichts tun. Sie sah den Dhyarra-Kristall, der an Gryf haftete und mit der Mental-Energie auf ihn ein wirkte.
    Die eine Magie bekämpfte die andere. Gryfs Mentalkräfte fochten gegen Leonardos Konditionierung. Aber da war auch noch der Vampirkeim…
    Gryf preßte die Hände vor die Augen und versuchte, sich in den Schatten eines Hauses zu rollen. Mitten in der Bewegung verschwand er, tauchte ein paar Meter entfernt wieder auf.
    Nicole ballte die Fäuste, daß sich ihre Fingernägel in die Haut bohrten. Sie fieberte innerlich. Sie wünschte sich, Gryf helfen zu können. Aber diesen Kampf, der in ihm tobte, mußte er ohne Hilfe überstehen.
    Seine Bewegungen wurden schwächer. Er schrie nicht mehr, er keuchte nur noch, während neugierig gewordene Menschen von allen Seiten vorsichtig herankamen. Die ihm am nächsten waren, sahen die Vampirzähne in seinem aufklaffenden Mund.
    Zamorra tauchte auf der Straße auf. Er legte Nicole die Hand auf die Schulter. Es ist furchtbar, daß er diese Schmerzen ertragen muß. Hoffentlich schafft er es, nahm Nicole Zamorras Gedanken auf.
    »Es ist vorbei«, sagte sie. »Hoffentlich lebt er noch!«
    Gryf war jetzt ganz still geworden. Er bewegte sich nicht mehr, lag nur noch da. Zamorra und Nicole liefen zu ihm. Zamorra nahm den Dhyarra-Kristall wieder an sich.
    Gryf sah grau und verfallen aus.
    »Hilf mir«, bat Zamorra. »Er muß ins Haus, schnell, ehe das letzte Tageslicht ihn vernichtet.« Er faßte bereits zu.
    Gemeinsam brachten sie den Druiden in den »Roten Ochsen« zurück und in das Zimmer, das Zamorra noch einmal abdunkelte.
    »Wir müssen jetzt abwarten«, sagte er, »bis er wieder zu sich kommt. Dann werden wir sehen, ob Leonardos Macht über ihn gebrochen ist.« Zamorra betastete Gryfs Vampirzähne, die sich nicht zurückgebildet hatten. »Zumindest der Vampirkeim steckt noch in ihm.«
    Nicole schüttelte sich. »Hoffentlich müssen wir ihn nicht…«
    Sie sprach nicht weiter. Zamorra wußte auch so, was sie sagen wollte. Und er wußte nicht, ob er es würde tun können: Dem Vampir Gryf einen geweihten Eichenpflock ins Herz schlagen!
    Er wog den Dhyarra-Kristall in der Hand.
    »Ausgebrannt«, sagte er. »Bills Mentalenergie ist verbraucht. Hoffentlich hat sie für Gryf gereicht. Für Raffael werden wir uns nun etwas einfallen lassen müssen, wenn wir ihn finden.«
    Nicole schluckte. Sie dachte an April Hedgeson, welcher die eigentlich für Raffael vorgesehene Energie zugeflossen war. War es doch nicht anders möglich gewesen…
    »Immerhin hat die Sache einen Vorteil«, sagte Zamorra rauh. »Wir können den Dhyarra jetzt wieder frei verfügbar einsetzen, ohne daß Bills Energie unbeabsichtigt gelöscht würde.«
    Er setzte sich in den Sessel am Fenster. »Ich werde hier warten, bis Gryf aufwacht«, sagte er.
    »Und das Vampirschloß?«
    »Wird die paar Minuten auch noch warten können«, sagte der Meister des
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