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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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Rauschgift-Affäre. Sie war aus dem Leben gegriffen, wie mir Sammy sagte.«
    ***
    Lieutenant Parker hatte Carters Worte nicht hören können, weil er seinen Leuten noch einige leise Anweisungen gab, sonst wäre ihm sicher auch der Verdacht gekommen, den ich jetzt hegte.
    Wenn Bonsels Drehbuch tatsächlich eine wahre Rauschgift-Affäre zur Grundlage hatte, so konnte darin durchaus ein Motiv für den Mord und seine Begleitumstände liegen. Das würde auch erklären, warum man versucht hatte, Phil und mich von den Studios fernzuhalten.
    Rauschgift — das bedeutet auch: Zuständigkeit des FBI. Lieutenant Parker mochte den Mordfall als solchen weiter aufklären; die Hintergründe aber begannen mich nun sehr stark zu interessieren.
    Parker wandte sich an den Filmboß, an dessen Seite die Vorzimmer-Blondine stand.
    »Mister Carter, einige Anzeichen weisen darauf hin, daß die Ursachen zu dem Mord an Mister Bonsel hier auf dem Gelände zu suchen sind! Ich muß Sie darum bitten, mir einen Raum zur Verfügung zu stellen, in dem ich die notwendigen Vernehmungen durchführen kann. Wen ich sprechen möchte, werde ich Ihnen noch sagen!«
    Carter nickte ergeben und wollte uns wieder den Gang zurückdirigieren. Midi interessierten die Zeugenvernehmungen noch nicht.
    Ich wollte jetzt Phil suchen, vielleicht hatte er inzwischen etwas entdeckt, das uns weiterhelfen konnte.
    Ich brauchte Phil nicht lange zu suchen. Obwohl das Studiogelände ziemlich unübersichtlich war und von Menschen wimmelte, fand ich ihn genau dort, wo ich ihn vermutete. Er hockte wie ein Pascha inmitten einer Schar sorgfältig zurechtgemachter Kleindarstellerinnen, die sich während einer Drehpause in ein leeres Löschwasser-Bassin gesetzt hatten.
    »Sorry, daß icfi euch Mister Amerika entführe — aber er ist sehr begehrt.« Phil riß sich nur ungern los, während die Girls aufkreischten, als hätte ich einen besonders geistreichen Witz gemacht.
    »Ist dir etwas aufgefallen?« fragte ich ihn. »Oder hast du nur mit diesen Girls herumgeschäkert?«
    Phil setzte eine sehr beleidigte Miene auf. »Da schuftet man und arbeitet im Schweiße seines Angesichtes…«
    »Wo und wann hast du denn geschuftet?« wollte ich wissen.
    »Ich bin noch einmal unter den Wagen von Mister Carter gekrochen. Aber es war wirklich nichts Verdächtiges dran. Auch den Fahrer knöpfte ich mir vor. Ich habe ihn nach allen Regeln der Kunst ausgefragt. Plötzlich fiel es ihm dann ein…« »Was?«
    »Daß ihm jemand seinen gesamten Vorrat an Kaugummi und Bonbons gestohlen hat!«
    Ich versetzte Phil einen Stoß. Mein Freund konterte geschickt und meinte: »Es ist gar nicht so lächerlich, wie es sich anhört.«
    »Wieso?«
    Phil blickte sich vorsichtig um; wir befanden uns immer noch an dem Bassin, und jeder, der es darauf anlegte, konnte uns zuhören. Ständig kamen und gingen Leute, die Requisiten und ähnlichen Kram in ihren Händen hielten und auf den Schultern trugen.
    »Ich erzähle dir gleich alles!« meinte Phil, »gehen wir zuerst da hinüber!«
    Er zog mich zum anderen Ende der Betongrube. Ein massiger Turm erhob sich dort, er sah aus wie ein Teil eines altenglischen Schlosses. »Dort oben sind wir ungestört und du kannst auch kostenlos der Baranoff bei den Dreharbeiten zusehen!«
    »Der bekannten Olga Baranoff?«
    »Genau der! Über sie habe ich von den Girls — neben dem üblichen Klatsch — auch so verschiedenes erfahren, was dich interessieren wird. Aber warte, bis wir oben sind!«
    Als wir den Turm erreichten, bemerkte ich erst, daß es sich um eine alte Film-Attrappe handelte.
    Die dem Becken zugekehrte Seite schien aus ehrwürdigen, grauen Quadern zu bestehen, aber von hinten war das Ganze nur ein Bluff aus Balken, Pappe und bemalter Leinwand.
    Immerhin führten einige kleine Holzleitern absatzweise zu einer aus Brettern notdürftig zusammengenagelten Plattform. Wir stiegen hinauf. Hier waren wir vor heimlichen Lauschern sicher.
    Statt des erwarteten Berichtes überraschte mich Phil sofort mit einer Frage:
    »Ist dir Ted Fuller noch ein Begriff?« Ich brauchte nicht lange nachzudenken, denn unangenehme Burschen vergißt man nicht so schnell.
    »Natürlich! Gehörte der nicht zur Mariotti-Bande, bevor diese aufgelöst wurde? Soviel ich weiß, sitzt er gerade in St. Quentin!«
    »Er ist hier, Jerry! Ich habe ihn gesehen — jedoch verdrückte er sich sofort. Zwecklos bei dem Gewimmel auf dem Gelände, ihm nachzurennen! Offenbar ist er vorzeitig entlassen
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