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0344 - Die Kidnapper des Auserwählten

Titel: 0344 - Die Kidnapper des Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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und nach einem Sturz von kaum zwei Metern sicher auf dem Boden landeten. Geduckt blieben sie im Schatten einiger Bäume hocken und lauschten. Das Gebäude, aus dem das Licht kam, war flach und rechteckig gebaut. Allem Anschein nach handelte es sich um eine Wachstation der Dumfries. John Marshall beugte sich ein wenig vor und flüsterte: „Ich kann ihre Gedankenimpulse empfangen, aber sie ergeben keinen Sinn. Übrigens kommt da gerade so ein Kerl aus dem Haus - es ist in der Tat ein Dumfrie. Hoffentlich hat er uns nicht bemerkt."
    „Wie sollte er?" fragte Ras Tschubai erstaunt. „Wir haben weder Lärm gemacht, noch kann man uns hier sehen. Wir sind hier sicher. Beobachten wir weiter."
    Der Dumfrie trug eine Waffe, die er umständlich schulterte. Dabei gab er grunzende Laute von sich, von denen weder Marshall noch Tschubai wußten, ob sie Vergnügen oder Mißbilligung ausdrücken sollten. Dann marschierte er in die Dunkelheit hinein, und als er zwei Minuten später zurückkehrte und wieder im Haus verschwand, wußte niemand, ob es derselbe Dumfrie war oder der Posten, der von ihm abgelöst worden war.
    „Wachen haben die also auch noch aufgestellt", knurrte John Marshall.
    „Die Brüder ersticken ja in Sicherheitsvorkehrungen. Hier ist doch ganz bestimmt noch nie etwas passiert."
    Ras Tschubai grinste in der Dunkelheit, aber sein Freund konnte das nicht sehen.
    „Wir werden schon dafür sorgen, daß bald etwas geschieht."
    Sie beobachteten die Station noch eine Weile, dann nahm der Teleporter wieder die Hand des Telepathen, und sie sprangen weiter. Diesmal materialisierten sie auf dem Berghang, dicht vor einem der Erholungshäuser. Genau wie das ihre war es auf einem kleinen Plateau errichtet worden, und im großen Wohnraum brannte noch das Licht. Dabei war es nach Ortszeit bereits Mitternacht.
    „Muß ein Nachtschwärmer sein" flüsterte Ras Tschubai. „Kannst du irgendwelche Impulse empfangen?"
    Marshall lauschte eine Weile in sich hinein, dann sagte er: „Viel ist es nicht. Ein höherer Verwaltungsbeamter, nehme ich an. Soweit ich herausfinden kann schläft er bei Tage. Bei Nacht allerdings scheint er munter zu werden. Ich glaube nicht, daß wir hier etwas Besonderes entdecken werden. Springen wir zur nächsten Wachstation."
    Sie besuchten in dieser Nacht noch fünf weitere teilweise sehr gut getarnte Stationen und stellten fest, daß jede von ihnen einen anderen Teil des Tales einsehen konnte. Die Randzonen überlappten sich, so daß es als ziemlich sicher gelten konnte, daß jedes Fleckchen der Erholungslandschaft ständig beobachtet werden konnte. Die beiden Männer waren davon überzeugt, daß jede der Stationen über weittragende Waffen verfügte. Höhe Antennen bewiesen außerdem, daß sie in Funkkontakt mit einer übergeordneten Dienststelle standen, die ihren Einsatz im Notfall koordinieren würde.
    „Ich glaube", sagte Ras Tschubai, „wir haben für heute nicht genug gesehen. Außerdem bin ich müde."
    „Wir werden uns morgen bei Tag nach einem geeigneten Versteck umsehen", gab Marshall ihm recht. „Außerdem wäre es schade, wenn wir unsere bequeme Schlafgrube nicht ausnützen würden.
    Wenn ich daran denke, fallen mir sofort die Augen zu."
    Es war nicht einfach, sich in der Dunkelheit zu orientieren, zumal nur die wenigen Lichter der Wachstationen zur Verfügung standen. Ras Tschubai mußte viermal springen, ehe sie wieder ihr Plateau erreichten. Marshall hatte in seinem Schlafzimmer das Licht brennen lassen, damit sie nicht versehentlich in das falsche Haus eindrangen. Der Gleiter des Jinguisem stand noch immer unter der Baumgruppe. Nichts rührte sich dort.
    Nachdem er sich von Ras Tschubai verabschiedet hatte, kehrte John Marshall in sein Zimmer zurück und verschloß die Tür. Er zog sich aus, wusch sich und saß dann überlegend am Rand seiner Schlafgrube. Wenn man es sich richtig überlegte, so war diese Grube das ideale Bett für Lebewesen verschiedenster Formen.
    Langsam ließ er sich in die weichen Polster rollen und streckte sich aus.
    Minuten später war er eingeschlafen.
     
    2.
     
    Sieben Lichtmonate vom Geeg-System entfernt stand eine blaue Riesensonne im Raum. Sie besaß keine Planeten, und die von ihr ausgestrahlten Energiemengen waren so gewaltig, daß sie den idealsten Orterschutz darstellten, den man sich nur wünschen konnte. Das war auch der Grund, warum die blaue Riesensonne plötzlich einen Trabanten bekommen hatte. Zwar einen sehr kleinen und künstlichen, aber einen
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