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0344 - Die Kidnapper des Auserwählten

Titel: 0344 - Die Kidnapper des Auserwählten
Autoren: Unbekannt
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untergehen zu wollen.
     
    6.
     
    Der Scheinangriff der CREST auf den Erholungsplaneten Geegival glich einer Invasion.
    Es war Atlan gelungen, den Zeitplan auf die Sekunde genau einzuhalten. Mit donnernden Triebwerken war das Ultra-Schlachtschiff über dem Erholungsplaneten erschienen und hatte die Bewohner aus ihrer Ruhe gerissen. Geegival verfügte über so gut wie keine Abwehrwaffen und Vorrichtungen. Es wäre unvorstellbar gewesen, daß jemand auf den Gedanken gekommen wäre einen Erholungsplaneten mit kriegerischen Mitteln anzugreifen.
    Und nun war es doch geschehen.
    Zwar hatten die Ortungsstationen das Auftauchen eines riesenhaften Schiffes gemeldet, aber diese Nachricht war so unglaublich gewesen, daß sie niemand ernst genommen hatte. Einige der leitenden Beamten hatten sogar angedeutet, es könne sich nur um einen verirrten Asteroiden handeln.
    Diese Theorie wurde jedoch ad absurdum geführt, als die CREST alle fünfzig Beiboote vom Typ Korvette ausschleuste, dazu mehr als achtzig Space-Jets und fünfhundert Moskitojäger. Donnernd raste diese Streitmacht durch die Atmosphäre Geegivals und schirmte den Planeten hermetisch vom Raum ab.
    Atlans eindringlicher Befehl an alle Kommandanten der Raumschiffe lautete: Es handelt sich um ein Täuschungsmanöver. Alle Geschütze sind so einzusetzen, daß prächtige Feuerwerke entstehen, aber keine Lebewesen zu Schaden kommen oder Gebäude zerstört werden. Es handelt sich nicht um einen Angriff auf einen friedfertigen Planeten.
    Das wiederum wußten natürlich die Bewohner von Geegival nicht. Als erste Auswirkung des Scheinangriffs brachen sämtliche Nachrichtenverbindungen zusammen. In der Hauptstadt Garts war es später Nachmittag, als die geheimnisvolle Invasionsflotte erschien, und die Spaziergänger wußten nicht einmal, worum es sich handelte. Garts besaß kein Alarmsystem. Die vielen tausend Fragen von Zivilpersonen gesellten sich zu den Informationswünschen der einzelnen Behörden. Zuerst waren alle Nachrichtenkanäle nur überlastet, dann fielen sie ganz aus.
    Atlan, sonst nicht gerade zimperlich in seinen Aktionen, bedauerte innerlich, diesen Scheinangriff auf eine friedliche Welt machen zu müssen. Er hatte längst begriffen, welch ein gewaltiger Unterschied zwischen dem politischen Chaos der Milchstraße und der sozialen Einheitsstruktur der Kugelgalaxis M-87 bestand. Vor noch nicht ganz einem halben Jahrtausend hatte die Einheit der Menschen als eine niemals zu verwirklichende Utopie gegolten. Dann war diese Einheit zustandegekommen - mit Hilfe der Arkoniden Schließlich war das Solare Imperium entstanden. Eine Einheit verschiedener Sonnensysteme und ihrer Kolonialplaneten für kurze Zeit hatte es sogar so etwas wie ein Galaktisches Imperium gegeben, aber selbst das war nicht mit dem zu vergleichen was hier in M-87 geschehen war.
    Eine ganze Milchstraße mit ihren vielen Millionen Sonnensystemen unterstand einer einzigen Zentralregierung.
    Das war unvorstellbar und im höchsten Maße phantastisch.
    Sicherlich stand bei diesem Regierungssystem die Freiheit des Individuums an zweiter Stelle, und an erster Stelle stand das Wohl des gesamten Staatsgebildes. Aber solange dieser Staat im Interesse des einzelnen handelte, gab es gegen dieses System nichts einzuwenden. Die bisherigen Ereignisse hatten allerdings einwandfrei gezeigt, daß es Mißstände gab. Trotzdem war Atlan sich darüber klar, daß die Terraner und er der unsterbliche Arkonide, in diesem Fall die Barbaren waren, die eine hochstehende Zivilisation angriffen - wenn auch nur zum Schein.
    Befehlsgemäß begannen die fünfhundert Moskitojäger mit dem Schreckmanöver. In geringer Höhe durchrasten sie die dichteren Schichten der Atmosphäre und verteilten sich. Insbesondere auf der Tagseite, wo alles gut zu erkennen war, eröffneten sie das Feuer auf unbewohnte Gebiete. Ganze Berggipfel wurden zusammengeschmolzen, so daß die glutflüssige Lava in die grünen Täler floß. Das waren aber die einzigen Verheerungen, die angerichtet wurden. Die in den Tälern wohnenden Urlauber wurden von den Dumfries rechtzeitig gewarnt und in Sicherheit gebracht. Aber das Chaos wurde dadurch nur noch schlimmer.
    Vereinzelte Luftgleiter der Wachen stellten sich zum aussichtslosen Kampf. Die Piloten begriffen wahrscheinlich nicht, was vor sich ging als ihnen die Angreifer geflissentlich auswichen. Obwohl sie alle vor dem Start mit ihrem Leben abgeschlossen hatten, wurde keiner von ihnen getötet. Keiner der
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