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0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz
Autoren: Werner Kurt Giesa
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    »In dem UFO befand sich ein EWIGER«, berichtete Zamorra, während er am Kaffee nippte. »Einer von denen, mit denen wir es in Ash’Naduur zu tun hatten. Jemand war hinter dem Amulett her, das er trug. Und er muß es auch bekommen haben, denn als wir den Sterbenden erreichten, war er tot. Wenn ich nur wüßte, wer dieses Amulett jetzt hat…«
    »Wenn du nur wüßtest, wer dein Amulett jetzt hat«, sagte Tendyke. »Diese Frau mit der blassen Haut und den weißen Augen… ich habe sie nur ganz kurz gesehen, wie einen dreidimensionalen Schatten. Es war, als steuerte sie diesen fliegenden Schädel aus der Ferne. Aber ich konnte die Richtung nicht sehen. Also ist alles recht ungewiß und hilft uns nicht weiter.«
    Zamorra grinste freudlos.
    »Wenn ich das Amulett hätte, könnte ich eine Spur aufnehmen«, sagte er, »und die Aktion dieser Rothaarigen zu ihrem Ursprungsort zurückverfolgen. Aber leider hat sie es nun selbst in der Hand. Es kommt auch auf die Rufe nicht. Es ist gerade so, als sei es vollkommen blockiert worden. Ich verstehe das nicht.«
    »Leonardo deMontagne kann doch sein Aussehen wandeln, seit er zum Dämon wurde«, warf Nicole ein. »Ob er hinter der Gestalt dieser Rothaarigen steckt?«
    »Derlei Tricks paßten zu Asmodis. Der hat sich ja einige Male einer Frauengestalt bedient«, zweifelte Zamorra. »Aber Leonardo geht andere Wege. Dazu ist er noch zu sehr menschenähnlich, um eine so grundlegende Umwandlung zu versuchen. Er ist ein Kind des tiefsten Mittelalters. Damals dachte man noch vollkommen anders, und wenn er sich auch der modernen Zeit und den modernen Ansichten anzupassen versucht, steckt es doch noch zu tief in ihm drin. Er würde sich nie die Gestalt einer Frau geben, nicht einmal für einige Minuten. Er ist zu sehr Mann.«
    »Aber Asmodis ist noch viel älter als Leonardo…«
    »Es hat mit dem Alter nichts zu tun«, sagte Zamorra. »Sondern mit dem Ursprung. Asmodis war von Anfang an Dämon und ist erst jetzt vermenschlicht. Er denkt ganz andes über die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Es war als Dämon niemals eindeutig festgelegt. Wenn wir von Dämonen reden, denken wir immer an sie als vermenschlichte Wesen, wir geben ihnen menschliche Eigenschaften und eine feste Körperlichkeit. Aber sie sind ganz anders.«
    »Mag sein«, gab Tendyke zurück. »Aber diese Überlegungen bringen uns jetzt auch nicht weiter. Kannst du es über eine Beschwörung versuchen? Zwischen euch beiden und dem Amulett besteht doch eine enge geistige Verbindung.«
    »Schon… aber es dürfte schwierig werden.«
    »Ich werde im Château Montagne anrufen«, entschied Zamorra. »Raffael soll die EDV-Anlage abfragen. Vielleicht ist in den Speichern irgend etwas über eine rothaarige Frau mit blasser Haut und weißen Augen vermerkt. Vielleicht gibt es Querverbindungen zu fliegenden Schädeln…«
    »Na, dann viel Spaß bei der Computersuche«, wünschte Tendyke. »Hoffentlich kommt etwas dabei heraus.«
    ***
    Die rothaarige Frau hielt das Amulett in den Händen. Einige Male war ein heftiges Zucken durch die silbrige Scheibe gegangen, so, als wolle sie sich entfernen. Doch der Zauberbann des blaufunkelnden Kristalls legte die Aktivitäten des Amuletts lahm. Es war blockiert. Sobald es von sich aus seine Kräfte einzusetzen versuchte, wurde es von der Kristallmagie abgekapselt.
    Die Rothaarige hatte Merlins Stern unter Kontrolle, des Haupt des Siebengestirns von Myrrian-ey-Llyrana, wie Eingeweihte es nannten. Nachdenklich betrachtete sie die handtellergroße Scheibe, in deren Mittelpunkt sich die Zeichnung eines Drudenfußes befand, umringt von den Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen und eingerahmt von einem Kreis mit leicht erhabenen gearbeiteten, seltsamen Schriftzeichen, die jedem Übersetzungsversuch der Menschen und Dämonen getrotzt hatten.
    »Ich werde dich brauchen«, murmelte die Frau. »Ich werde deine Kraft benutzen müssen, wenn es an der Zeit ist. Nur du kannst mir helfen, die Schädel umzuschmelzen und meine Macht ins Unermeßliche zu steigern. Sobald ich den siebten Schädel habe…«
    Ihre Augen glänzten. Unwillkürlich tastete sie nach dem blaufunkelnden Kristall. Er mußte erhöht werden. Doch sie schaffte es nicht. Sie wußte, daß sie ihn kontrollieren konnte, wenn er erhöht worden war. Dazu reichte ihre geistige Kapazität aus. Aber sie reichte nicht aus, diese Erhöhung vorzunehmen. Gut zehnmal in den letzten fünfhundert Jahren hatte sie es versucht, aber es war nicht einmal
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