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0342 - Schädeltanz

0342 - Schädeltanz

Titel: 0342 - Schädeltanz
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf der Welt sein…«
    »Aber dein Bolo-Tie hängt dir noch um den Hals«, sagte Nicole kopfschüttelnd. »Und das Silberkettchen, an dem Merkons Stern befestigt war, auch… das begreife, wer will. Ich will nicht, weil ich nicht kann.«
    Zamorra öffnete die Hand. Er konzentrierte sich auf den Ruf. Damit konnte er mit einem geistigen Befehl das Amulett zu sich holen, wo auch immer es sich befand. Es würde innerhalb kürzester Zeit selbst durch feste Materie hindurch rasen und in seiner Hand landen. Das lag an der engen, intensiven Beziehung zwischen ihm und der silbernen Scheibe. Ähnlich war es mit Nicole, auch sie vermochte das Amulett zu sich zu rufen.
    Aber diesmal blieb Zamorras Ruf erfolglos. Das Amulett kehrte nicht zu ihm zurück!
    Er wiederholte den Versuch. »Es funktioniert nicht«, sagte er dann bestürzt.
    Nicole versuchte es jetzt ebenfalls, auch ohne Erfolg. Das hatte es eigentlich noch nie gegeben. Selbst wenn das Amulett nicht aktiviert war, mußte es dem Ruf folgen. Es sei denn, Leonardo deMontagne hielt es jetzt wieder in den Klauen… aber daran glaubte Zamorra nicht. Der Fürst der Finsternis hätte sich persönlich gezeigt, um sich an Zamorras Erschrecken zu weiden und seinem Erzgegner seine Überlegenheit zu demonstrieren. Leonardo schied aus.
    Wer aber war es dann gewesen?
    »Es war eine rothaarige Frau«, sagte eine bekannte Stimme neben Zamorra.
    ***
    Der Mann war restlos in weiches Leder gekleidet. Ein lässiges offenes Fransenhemd, Jeans, hochhackige Cowboystiefel, ein breiter lederner Stetson…
    Der hochgewachsene, durchtrainiert wirkende Mann, der mit seinem Aussehen einem Wildwestfilm entsprungen zu sein schien, lächelte Zamorra an.
    »Rob Tendyke!« stieß der hervor. »Wie kommst du denn hierher?«
    »Vermittels eines Flugzeuges«, erklärte Tendyke trocken. »Verwundernswert ist allenfalls, euch beide hier zu sehen, aber andererseits… ich hätte es mir ja denken könen!«
    »He!« sagte Nicole. »Du hast da gerade etwas von einer rothaarigen Frau gesagt.«
    »Richtig«, sagte Tendyke. »Ich sah sie. Sie hat dir das Amulett gestohlen, Mister Professor.«
    »Ich habe aber keine rothaarige Frau gesehen«, setzte Zamorra zu einem ungläubigen Protest an, unterbrach sich aber selbst. Rob Tendyke, der Weltenbummler und Abenteurer, war ein seltsamer Mann, der Zamorra schon einige Male mit besonderen Fähigkeiten überrascht hatte. Er sah Dinge, die anderen Menschen verborgen blieben.
    »Was war das für eine Frau?« fragte Zamorra.
    »Eine eigenartige und mächtige Frau«, sagte Tendyke. »Mehr weiß ich auch noch nicht. Seid ihr gekommen oder wolltet ihr abfliegen?«
    »Wir wollten fliegen. In etwa einer halben Stunde geht unsere Maschine nach New York.«
    »Laßt sie gehen«, schlug Tendyke vor. »Ich lade euch zu einer Coke, einem Kaffee oder Whiskey ein, ganz nach Wunsch.«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Zamorra tastete nach seiner Brust.
    »Solange das Amulett verschwunden ist und wir nicht wissen, wo wir es finden können, hat es ohnehin keinen Sinn, zu fliegen«, sagte er. »Also lassen wir die Dinge erst einmal auf uns zukommen. Da drüben ist ein halbwegs annehmbares Restaurant. Dort könntest du uns mehr über deine Anwesenheit hier und diese rothaarige Frau erzählen. Sie scheint unsichtbar gewesen zu sein.«
    »Sie war nicht hier. Aber ich habe sie hinter dem Schädel gesehen«, sagte Tendyke. »Kommt, bevor wir hier Wurzeln schlagen.«
    »Ich war gerade in Alaska unterwegs, als ich von dieser Sache mit dem UFO hörte«, berichtete er etwas später. »Da dachte ich mir: Das mußt du dir aus der Nähe ansehen. Und da mein Job oben gerade abgeschlossen war, habe ich mich ins Flugzeug gesetzt und bin hierher gedüst. Leider zu spät, wie es scheint, sonst würdet ihr nicht schon wieder fort wollen.«
    »Du in Alaska?«
    »Natürlich. Ich habe ein paar Dutzend Touristen auf eine Fotosafari geführt. Ihr werdet es kaum glauben, wie viele Hirsche, Braunbären und Wölfe es da oben noch gibt, wenn man die richtigen Stellen weiß. Und die Braunbären fressen einem förmlich aus der Hand.«
    »Na«, sagte Nicole skeptisch. »Zeig mal deine Prothesen…«
    Tendyke grinste wie ein großer Junge. Wie bei Zamorra ließ sich von seinem Äußeren her das Alter schwer schätzen. Er konnte, wie der Parapsychologe, um die vierzig sein, aber auch um die zwanzig. Nur wer genauer hinsah, sah in seinen Augen die Erfahrungen eines wilden, abenteuerlichen Lebens, Und da war noch
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