Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0340 - Kreuzwege im Kosmos

Titel: 0340 - Kreuzwege im Kosmos
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Raumfahrzeug mit unregelmäßigem Kurs, einem schnell rotierenden Himmelskörper oder im Brennpunkt mehrerer unregelmäßig strahlender Radiosterne befunden hatte, ohne es zu wissen.
    Eine Stunde später mußte er seinen transparenten Kapuzenhelm schließen. Die Blendung des blauen Leuchtens war für ungeschützte Augen unerträglich geworden.
    Und eine weitere Stunde später hüllte das blaue Leuchten ihn ein - und gab ihn wieder frei.
    Die Umwelt wechselte in diesem Sekundenbruchteil abrupt. Tschai Kulu und Jefferson fanden sich jählings in die unruhige Landschaft einer Urwelt versetzt. Zur Linken ragte ein gigantisches Gebirgsmassiv in den tiefblauen Himmel; die Gipfel wurden von Wolkenfetzen verhüllt Rechts erstreckte sich eine Vorgebirgslandschaft mit fauchenden Geisern, kochenden Seen und verkrüppeltem Pflanzenwuchs. Vor Kulu lag die gleiche Landschaft, nur wurde sie am Horizont von einer Kette Vulkankegel begrenzt.
    Hinter ihm aber war nichts...
    Dieses Nichts erschien schwärzer als die schwärzeste terranische Nacht. Entweder gab es dort nichts, was die Lichtwellen der Urwelt reflektierte, oder der energetische Einfluß der blauleuchtenden Kugelwandung verhinderte jede Lichtreflexion.
    Der Major fragte sich, was geschehen würde, wenn die blaue Kugel sich wieder auszudehnen begänne und ihn überholte. Er zuckte resignierend die Achseln. Er war durchaus nicht davon überzeugt, daß sie hier sicherer waren als im Innern der blauen Kugel.
    Unwillkürlich duckte er sich, als ein großes Wesen mit ledernen Flughäuten dicht über sie hinwegschwebte. Jefferson richtete sich in seiner ganzen imposanten Größe auf und wedelte drohend mit den Tatzen. Aber der Flugsaurier - oder was es auch gewesen sein mochte - verschwand in einer Spalte des Gebirgsmassivs und kam nicht wieder zum Vorschein. Vielleicht hatte er dort sein Nest.
    Tschai verdrängte die Überlegungen die seine Rückkehr nach Truktan betrafen. Vorerst wäre es Zeitverschwendung gewesen, auch nur daran zu denken. Wenn seine Vermutung stimmte und sie sich in der Nähe des Zentrums der Galaxis M-87 befanden, lagen zwischen ihrem Standort und dem Planeten Truktan viele Zehntausende von Lichtjahren. Zu Fuß war eine solche Strecke selbst für einen Supermann nicht zu bewältigen - und er fühlte sich keineswegs als solcher. Es gab nur eines: Augen, Ohren und alle anderen Sinne aufnahmebereit zu halten und auf eine Gelegenheit zu warten, von der man nicht wußte, wie sie aussehen würde.
    Da das Gebirge sehr unwirklich aussah, entschied Tschai Kulu sich dafür, tiefer in die Ebene hinabzusteigen.
    Er riß an der Leine und zog Jefferson hinter sich her.
    Etwa zehn Minuten später erreichten sie einen See, dessen Wasser zwar heiß war, aber nicht kochte wie das der übrigen Seen. Hier legten sie eine Rast ein. Kulu fühlte sich zerschlagen und hätte sich am liebsten hingelegt, um zehn Stunden lang zu schlafen. Statt - dessen schluckte er ein Breitband - Stimulans, zerkaute langsam einen Konzentratwürfel und fütterte Jefferson mit einem zweiten Würfel.
    Natürlich hätte er das Tier seine Nahrung selbst jagen lassen können. Aber dann wäre der Schneegorilla vielleicht nicht zu ihm zurückgekehrt. Das jedoch wollte er unbedingt vermeiden.
    Während er so dasaß und über die dampfende Fläche des Sees starrte, hatte er plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden. Rasch wendete er den Kopf - und sah noch, wie der kuppelförmige schwarze Schädel eines Ungeheuers hinter einem Dickicht von Krüppelpflanzen verschwand.
    Er stand hastig auf. Die Energiemagazine seiner Waffen erschienen ihm angesichts seiner Lage viel zu kostbar, als daß er Lust gehabt hätte, sie ohne zwingende Notwendigkeit gegen die Raubtiere dieser Welt einzusetzen. Lieber machte er sich davon, bevor das Ungeheuer ihn angriff.
    Diesmal folgte ihm der Schneegorilla aus Truktans Bergen williger als jemals zuvor. Er machte sich seine Gedanken darüber und gelangte zu dem Schluß, daß Jefferson die Umwelt als äußerst feindlich und fremdartig ansah und sich unwillkürlich zu dem einzigen Wesen hingezogen fühlte, dessen Harmlosigkeit er kannte: zu Major Tschai Kulu.
    Diese Erkenntnis freute den Terraner.
    Er tätschelte Jeffersons Hals, war aber dennoch nicht so unklug, einen weiteren Konzentratwürfel als Belohnung zu opfern.
    Der Weg am Sie vorbei war steinig. Immer wieder mußten sie den Dampfsäulen von Geisern ausweichen, die oft in unmittelbarer Nähe aus dem Boden schossen, ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher