Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0340 - Kreuzwege im Kosmos

Titel: 0340 - Kreuzwege im Kosmos
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
um zu ahnen, daß alles viel zu kompliziert war, als daß ein einzelner diesen Dingen auf den Grund kommen könnte. Auch die Erkenntnis, daß ein Niveauwechsel keine Orts- oder gar Zeitveränderung im üblichen Sinne darstellte, sondern daß der Energiegehalt der betreffenden Materie lediglich erhöht oder gesenkt wurde, beruhigte ihn nicht. Denn in diesem Fall besagte das nicht mehr und nicht weniger, als daß der Mensch ein kümmerliches Produkt mit geradezu katastrophalen Mängeln darstellte, daß er immer nur einen Bruchteil des wirklichen angrenzenden Seins wahrnahm, und daß ihm das meiste entging, was zwischen den Atomen und ihren Elektronen seines Organismus vorging.
    Er schrak zusammen, als er das Gefühl des Fallens hatte. Im nächsten Moment stand er wieder gerade auf seinen Füßen. Das blaue Leuchten war erloschen, und Jeffersons Quieken war verstummt.
    Dafür standen sie aber nicht mehr in der Schaltzentrale des Kraftwerksplaneten, sondern auf der kreisrunden Platte eines Lifts, der mit geringer Geschwindigkeit stieg.
    Die Bewegung war kaum wahrzunehmen, und die Wahrnehmung könnte täuschen. Aber Tschai Kulu glaubte doch, daß die Liftplattform langsam an den grünlich schimmernden Wänden entlang nach oben glitt. Sein ausgeprägtes Gefühl für derartige Dinge sagte es ihm.
    Entweder hatte Jefferson wieder einmal die Existenzebene gewechselt - oder die Unbekannten hatten sie mit Hilfe des blauen Leuchtens an eine andere Stelle transmittiert, an eine andere Stelle im Kraftwerksplaneten oder im Universum...
    Bevor er sich weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, hielt der Lift an. Das grüne Leuchten der Wände erlosch und machte einer milchigen Helligkeit Platz, die sich jäh und mit großer Beschleunigung von ihnen entfernte. Das Gefühl, in einem Ballon zu stehen, der sich mit rasender Geschwindigkeit und nur nach den Seiten ausdehnte, verwirrte den Orientierungssinn Kulus für eine Sekunde. Jefferson dagegen schien es nichts auszumachen.
    Plötzlich kam die Bewegung zum Stillstand - und ebenso plötzlich mußte der Major erkennen, daß sich die Wände in Wirklichkeit keinen Millimeter von der Stelle gerührt hatten. Sie waren nun lediglich transparent. Hinter ihnen sah Tschai Kulu merkwürdig geformte Aggregate von beängstigender Größe - und eine Bewegung, die seltsam verschwommen und gegenstandslos erschien.
    „Tritt näher, Terraner!" raunte eine Stimme. Es dauerte eine Weile, bevor der Offizier begriffen hatte, daß es sich nicht um eine hörbare Stimme gehandelt hatte, sondern um eine Gedankenübertragung.
    Unwillkürlich machte er einen Schritt auf die seltsame Bewegung zu, die den Anschein von Luftwirbeln oder Luftspiegelungen erweckte, denn die eigentliche Ursache der Bewegung war nicht zu erkennen, jedenfalls nicht mit menschlichen Sinnen.
    „Das ist richtig", erklärte die Stimme. „Euer Körper ist eine ganz spezielle und eingeengte Form des Lebens. Früher wunderten wir uns darüber, daß Leben in dieser Form überhaupt entstehen konnte.
    Heute wissen wir, daß die Ausnahme die Regel bestätigt."
    „Wer bist du?" fragte Tschai Kulu. Er sprach laut, da er kein Telepath war und demzufolge wenig von der Kunst verstand, seine Gedanken auf den Inhalt einer Mitteilung oder Frage zu konzentrieren.
    „Ich gehöre zum Alph, Terraner. Gib dir keine Mühe, das zu begreifen. Es wäre vergebens. Folge mir! Ich erkenne, daß du mich sehen kannst, wenn auch nur sehr unvollkommen."
    Major Kulu stellte vorläufig keine weitere Frage. Er ahnte, daß das Alph - oder der Teil des Alph, was immer das auch sein konnte - kein Verständnis dafür aufgebracht hätte.
    Der Strick in seiner Hand straffte sich, als er auf die Bewegung zuging, die sich allmählich wieder entfernte. Erst da entsann er sich wieder Jeffersons Anwesenheit.
    „In eine schöne Lage hast du uns da gebracht", sagte er vorwurfsvoll. „Wenn wir jemals wieder nach Truktan zurückkommen, werde ich dir das Fell versohlen."
    Jefferson grunzte und trottete gehorsam hinter dem Major her.
     
    *
     
    Sobald er die Röhre des Liftschachts endgültig verlassen hatte, schien er zu schweben. Nur der schwach elastische Widerstand, den seine Füße fanden, deutete auf das Vorhandensein eines Bodens hin, der sich durch absolute Transparenz auszeichnete.
    Auch die gigantischen Aggregate ringsum schienen im Raum zu schweben. Tschai Kulu betrachtete sie nachdenklich. Plötzlich stutzte er.
    Es gab weder materiell stabile noch rein energetische
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher