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034 - Der Hexer

034 - Der Hexer

Titel: 034 - Der Hexer
Autoren: Edgar Wallace
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Verbrechertum unterhalten.«
    »Ich wünschte, Sie fänden einen anderen Gesprächsstoff!« brummte Johnny Lenley. Er wollte sich schon umdrehen, als Messer den Inspektor fragte: »Sie sind doch jetzt im WestendBezirk, Wembury? Welches war Ihr letzter Fall? Ich kann mich nicht erinnern, Ihren Namen in der Zeitung gelesen zu haben.«
    Alan verzog das Gesicht.
    »Wir verkünden unsere Fehlschläge nicht! Meine letzten Nachforschungen galten der Perlenkette, die Lady Darnleigh in der Park Lane gestohlen wurde, als sie den großen Botschafterball gab.«
    Während er sprach, schaute er Mary an. Er bemerkte deshalb nicht, wie Johnny Lenley einen unwillkürlichen Ausruf unterdrückte, noch sah er den schnellen, warnenden Blick, den Messer dem jungen Mann zuwarf. Es entstand eine kurze Pause.
    »Lady Darnleigh?« fragte Messer gedehnt. »O ja, ich erinnere mich ... Waren Sie nicht auch auf jenem Ball, Johnny?« Er blickte Johnny an, der ärgerlich die Achseln zuckte.
    »Selbstverständlich war ich dort - doch habe ich erst lange nachher von der Sache gehört. Habt ihr eigentlich keine anderen Gesprächsthemen als Verbrechen, Diebstähle und Morde?«
    Er drehte sich um und ging langsam über den Rasen. Mary schaute ihm besorgt nach.
    »Ich möchte wissen, was Johnny in den letzten Tagen so mürrisch macht. Wissen Sie es, Maurice?«
    Maurice Messer betrachtete die glimmende Zigarette in seiner Bernsteinspitze.
    »Johnny ist jung, und dann dürfen Sie nicht vergessen, meine Liebe, daß er in der letzten Zeit viel Aufregung hatte.«
    »Ich auch«, erwiderte sie ruhig. »Oder glauben Sie, daß es für mich nichts zu bedeuten hat, Lenley Court zu verlassen?« Für einen Augenblick zitterte ihre Stimme, doch bezwang sie sich und lächelte. »Ich werde pathetisch. Wenn ich mich nicht zusammennehme, werde ich noch an Alans Schulter weinen. Kommen Sie, Alan, schauen Sie sich den alten Rosengarten an! Vielleicht sehen wir ihn zum letztenmal.«
    Johnny Lenley schaute ihnen aus einiger Entfernung nach. Sein Gesicht war blaß.
    »Was führt diesen Kerl hierher?« fragte er.
    Maurice Messer, der ihm gefolgt war, sah ihn seltsam an.
    »Mein lieber Johnny, Sie sind noch jung und sehr unreif. Sie haben die Erziehung eines Gentlemans genossen, Sie benehmen sich aber wie ein Bauer!«
    »Was erwarten Sie denn von mir? Soll ich ihm herzlich die Hand drücken und ihn auf Lenley Court willkommen heißen? Der Kerl stammt aus der Gosse, sein Vater war unser Gärtner ... «
    »Sie sind sehr eingebildet, Johnny! Das schadet nichts - nur sollten Sie lernen, Ihre Gefühle zu verbergen.«
    »Ich sage, was ich meine«, erklärte Johnny eigensinnig.
    »Das tut auch der Hund, wenn man ihm auf den Schwanz tritt - Sie Esel!« fuhr ihn Maurice mit unerwarteter Heftigkeit an. »Sie Idiot! Bei der Erwähnung der Darnleigh-Perlen hätten Sie sich beinahe selbst verraten. Waren Sie sich im klaren darüber, mit wem Sie sprachen, wer Sie höchstwahrscheinlich beobachtete? Der hartgesottenste Beamte der Kriminalabteilung! Der Mann, der Hersey faßte, der Gostein an den Galgen brachte, der die Flackbande auflöste!«
    »Er hat nichts gemerkt«, sagte Johnny verdrießlich und versuchte dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. »Haben Sie wegen der Perlen Bericht erhalten? Sind sie verkauft?«
    »Glauben Sie wirklich, daß man Perlen im Werte von fünfzehntausend Pfund in einer Woche verkaufen kann? Was stellen Sie sich eigentlich vor - etwa, daß man sie zur Versteigerung bei Christie gibt?«
    »Jedenfalls«, meinte Johnny kleinlaut, »ist es seltsam, daß Wembury damit beauftragt wurde. Offenbar hat man die Hoffnung aufgegeben, den Dieb noch zu erwischen. Und was die alte Lady Darnleigh betrifft, so hat sie keinen Verdacht ...«
    »Seien Sie nicht allzu sicher!« warnte Messer. »Jeder Gast, der in jener Nacht in dem Hause war, ist verdächtig, Sie mehr als jeder andere, da jedermann weiß, daß Sie arm sind. Außerdem hat Sie ein Diener gesehen, als Sie kurz vor Ihrem Weggang die Haupttreppe hinaufgingen.«
    »Ich sagte ihm doch, daß ich nur meinen Mantel holen wolle. Warum haben Sie vor Wembury erwähnt, daß ich dort war?«
    »Weil er es wußte.« Maurice lachte. »Aber ich will Sie beruhigen. Die Person, die man augenblicklich verdächtigt, ist Lady Darnleighs Kellermeister. Glauben Sie aber ja nicht, daß alles vorbei ist - dies ist nicht der Fall. Die Polizei ist noch viel zu aktiv in der Sache, als daß wir daran denken könnten, die Perlen loszuwerden. Wir
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