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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Angst, das Flugzeug würde ohne uns fliegen?« lächelte Nicole.
    »Das nicht gerade. Aber… ich weiß nicht. Irgend etwas stimmt heute nicht. Weißt du, daß Ted in einer Dhyarra-Vision einen roten Drachen gesehen hat?«
    »Wir fliegen nicht«, bestimmte Nicole. »Wir fahren, mein Lieber. Ich traue diesem Flugzeug plötzlich nicht mehr! Wir geben das Ticket zurück, lassen uns unser Gepäck aushändigen und fahren mit Mietwagen oder Bahn.«
    Zamorra hob die Brauen. »Vorahnungen?«
    Nicole schürzte die Lippen. »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Aber diese Häufung von Zeichen bedeutet etwas. Und irgendwie habe ich das Gefühl, daß mit diesem Flugzeug etwas geschehen wird.«
    »Hat es Zweck, den Piloten zu warnen?«
    »Etwa eine anonyme Bombenwarnung, damit der Start verschoben wird? Dann sind wir dran wegen groben Unfugs, falls uns irgend jemand erwischt. Nein. Meine Vorahnung, wenn es eine ist, geht in eine andere Richtung. Vielleicht wird dem Flugzeug nichts passieren, wenn wir nicht an Bord sind.«
    »Dafür schlägt die Gefahr dann da zu, wo wir uns gerade befinden, nicht wahr?« sagte Zamorra verdrossen. »Auch keine angenehme Vorstellung.«
    »Ich stelle mich einer Gefahr lieber zu ebener Erde als in einem Flugzeug, das das empfindlichste Ding aller Zeiten ist. Ich mag keine selbsterlebten Abstürze.«
    »Nun gut. Bewegen wir uns vorsichtig zu ebener Erde in Richtung Château Montagne. Aber dann auch nicht per Bahn… ! denn da fahren außer uns auch noch andere Menschen mit.«
    »Einverstanden«, sagte Nicole. »Kümmern wir uns erst einmal um unsere Koffer.«
    ***
    Aus sicherer Entfernung witterte die rotschuppige Drachenechse. Ihr Gehörsinn war nicht sonderlich ausgeprägt. Dennoch vernahm sie den eigenartigen Singsang, der aus der Ferne heran drang.
    Die Drachenechse versuchte die Worte, die gesungen wurden, zu begreifen. Aber es war eine Sprache, die sie nicht verstand. Die Stimme war hell und durchdringend, und die Melodie bedrohlich. Etwas Düsteres schwang in ihr mit und stand in krassem Gegensatz zur Stimmlage.
    Die Panzerechse spürte die Magie, die darin mitschwang. Es war eine bedrohliche, bösartige Magie. Sie bewirkte etwas. Aber was?
    Die Drachenechse wußte, daß sie sich näher heranwagen mußte, wenn sie es erkennen wollte. Aber sie tat es nicht. Sie war vorsichtig. Sie wußte, daß sie sich die Stelle später ebensogut ansehen konnte.
    Etwas geschah dort, wo das Weltentor sich befand.
    Der Zauber wurde mächtiger und mächtiger und manifestierte sich zu einer nahezu greifbaren Kraft.
    Die rotschuppige Echse fauchte. Krallen gruben sich tief in den harten Boden zwischen den Baumriesen.
    Eine Veränderung stand bevor. Und die Mensch-Pferde trugen daran die Schuld.
    ***
    Während des Abendessens hatte Monica Peters förmlich darauf gewartet, daß das Gefühl wieder auftrat, beobachtet zu werden. Aber nichts dergleichen geschah. Auch Uschi gab nicht zu erkennen, daß sie etwas Ungewöhnliches wahrnahm. Wenn die beiden Mädchen ihre Sinne öffneten, nahmen sie sich nur gegenseitig wahr und im Hintergrund schattenhaft das Denken von Tony Cramert, und weit entfernt andere Bewußtseine. Aber sie verzichteten beide darauf, diese Gedanken auszuloten. Es reichte, daß sie da waren wie das Hintergrundrauschen eines entfernten Wasserfalls, aus dem auch jemand jeden einzelnen Tropfen heraushören kann.
    Tony sah auf die Uhr.
    »Soll ich euch schon heimfahren? Oder machen wir noch etwas weiter?« fragte er. »Wir könnten noch den Flur anfangen. Andererseits ist es schon spät…«
    »Wenn wir erst anfangen, dann können wir den Flur auch fertigmachen«, erklärte Uschi. »Das ist aber gar nicht einzusehen. Heimzufahren brauchst du uns trotzdem nicht. Wir haben nämlich beschlossen, bei dir zu übernachten.«
    »Oh«, machte Tony. »Ich habe aber nur ein Bett, und Luftmatratzen oder so etwas sind auch nicht vorhanden.«
    Monica lachte leise auf.
    »Wir werden uns schon einigen«, behauptete sie. »Oder hast du Angst vor zwei harmlosen, braven Mädchen?«
    »Harmlos und brav? Wer hat euch das denn das eingeredet?« schmunzelte Tony und ging in Deckung, weil Monica mit der flachen Hand weit ausholte.
    »Werd’ nur nicht frech«, sagte sie. »Du kannst ja schon mal zusammen mit Uschi das Schlafzimmer einigermaßen aufräumen, ja? Ich werde mir derweil dein Bad ansehen und die Dusche auf ihre praktische Verwendbarkeit prüfen.«
    »Der Sinn unseres Hierbleibens«, verkündete Uschi vergnügt, »ist der,
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