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0335 - Zentaurenfluch

0335 - Zentaurenfluch

Titel: 0335 - Zentaurenfluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sein Zimmer durchstellen?« bat Zamorra. »Aber wenn es geht, innerhalb der nächsten drei Minuten…«
    Etwas kühl kam das »Sofort, Sir.« Dann klickte es mehrmals, und als ein Piepton erklang, glaubte Zamorra schon, die Leitung sei unterbrochen worden. Dann aber wurde abgehoben.
    »Ewigk«, meldete sich eine schon etwas frischer klingende Stimme.
    »Zamorra«, gab der Parapsychologe sich zu erkennen. »Alles klar bei dir? Machst du schon wieder Bodenturnen?«
    »Ich kann mich beherrschen. Ich liege hier immer noch felsenfest, und von den Ärzten kann mir immer noch keiner verraten, ob ich jemals wieder werde gehen können. Ich glaube, die basteln schon an einem Rollstuhl für mich.«
    Zamorra schürzte die Lippen.
    »Kannst du mit dem Dhyarra nichts machen?« fragte er. »Weiße Magie heilt doch auch.«
    »Und hat ihre Handicaps, mein Lieber«, gab Ted Ewigk zurück. »Darauf möchte ich nur im äußersten Notfall zurückgreifen. Oder hast du die Problematik vergessen, die sich damit verbindet?«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte Zamorra. »Fortschritte sind also bei dir nicht in Sicht?«
    »Nein. Was war in Rußland?«
    »Eine Spiegelhexe. Mehr darüber, wenn wir wieder mehr Zeit haben. Unsere Maschine nach Lyon geht gleich.«
    »Zamorra…«, sagte Ted Ewigk leise. Etwas schwang in seiner Stimme mit, das den Professor alarmierte.
    »Was ist los?«
    »Paß auf, alter Freund, Da ist etwas. Ich habe einen roten Drachen gesehen. Und eine tödliche Gefahr, aber die Dhyarra-Vision konnte mir nicht verraten, gegen wen diese Gefahr sich richtet.«
    »Dhyarra-Vision?« stieß Zamorra überrascht hervor.
    »Etwas steckt dahinter, das ich nicht erfassen kann«, sagte Ted Ewigk. »Sei vorsichtig.«
    »Danke für den Hinweis.« Zamorra sah auf die Uhr. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit »Wir melden uns vom Château Montagne wieder, okay?«
    »Aber dann erst morgen. Nach acht Uhr abends werden hier keine Gespräche mehr in die Krankenzimmer durchgestellt. Guten Flug.«
    »Gute Besserung.« Zamorra legte auf.
    Er überlegte, während er nach Nicole suchte. Er fand sie schließlich mit den beiden dampfenden Kaffeetassen. Vorsichtig nippte er an dem heißen Getränk, um sich nicht Lippen und Zunge zu verbrennen.
    Erwartungsvoll sah Nicole ihn an. »Wie geht es ihm?«
    »Unverändert.«
    Vor kurzer Zeit war Ted Ewigk einem Anschlag zum Opfer gefallen. Er war der ERHABENE der geheimnisumwobenen DYNASTIE DER EWIGEN, und er war innerhalb dieser Organisation größtenteils unbeliebt, weil er jegliche Expansion und Eroberung untersagt hatte. Ein Aspirant auf seine Position hatte ihn mittels einer Dhyarra-Bombe zu töten versucht. Nur dem Schutz seines eigenen Dhyarra-Machtkristalls hatte er es zu verdanken, daß er im Zentrum der Explosion überlebt hatte. Dennoch war er schwer verletzt worden. Seitdem lag er im Hospital von Leicester. Ein ihm unterstellter EWIGER hielt Wache, um Ted vor weiteren Anschlägen zu schützen.
    Mit dem Machtkristall hätte Ted seine schweren Verletzungen sicherlich heilen können. Aber damit hätte er Weiße Magie zu persönlichem Nutzen eingesetzt, nicht zu uneigennützigen Zwecken, und damit ihren Charakter zum Negativen verfälscht. Dhyarras gehorchten sowohl den Einflüssen der Schwarzen als auch der Weißen Magie, sie waren neutral. Aber der Zweck der Magie bestimmte ihre Zuordnung. Und Ted hätte dann ebensogut seine Seele direkt dem Teufel verkaufen können.
    Zamorra ärgerte sich, daß er nicht selbst daran gedacht hatte. Aber es lag ihm viel daran, den Freund wieder gesund vor sich zu sehen, daß er nach dem kleinsten Strohhalm zu greifen gewillt war.
    Aber er sah ein, daß er Ted Ewigks Heilung in den Händen der Ärzte lassen mußte. Sie würden alles tun, was menschenmöglich war. Dennoch blieb die Ungewißheit.
    Und es war zugleich eine dringliche Mahnung. Denn jedem der Zamorra-Crew konnte jederzeit Ähnliches zustoßen. Jeder Zusammenstoß mit den Mächten der Finsternis war immer wieder ein Spiel mit dem Tod. Zamorra hatte bisher stets Glück gehabt. Andere waren weniger glücklich gewesen. Tanja Semjonowa, Kerr, Balder Odinsson… sie weilten nicht mehr unter den Lebenden. Manuela Ford war tot…
    Wer würde der nächste sein, den es traf?
    »He, du brütest«, rief Nicole ihn an. »Was hast du für trübe Gedanken?«
    Zamorra schüttelte die Gedanken ab.
    »Unser Flugzeug dürfte bald starten«, sagte er. »Wir sollten den Kaffee austrinken und auf die Durchsage achten.«
    »Hast du
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