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0325 - Die Loge der Henker

0325 - Die Loge der Henker

Titel: 0325 - Die Loge der Henker
Autoren: Rolf Michael
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verspürt. Weder heilige Namen in hebräischer Schrift noch spezieller Weihrauch oder Kultgegenstände sind vorhanden, um einen Dämonen in seine Schranken zu verweisen.
    Wer den Wolfsgeist anruft und zum Werwolf werden will, dem gewähren es die Dämonenherrscher nur zu gern. Denn sie wandeln die Bahn der Hölle ohne etwas zu fordern. Wer sich aus freiem Willen dem Drang hingibt, als Werwolf seinen wilden Gefühlen freien Lauf zu lassen, den hat der Satan fest in seinen Klauen.
    Doch diese Dinge hatte Pedro Sanchez beiseite gewischt. Bedenken, die ihm in dem Augenblick kamen, als er den Kreis schloß, verbannte er in die Tiefe seines Herzens. Er konnte jetzt nicht auf halbem Wege stehen bleiben.
    Auch wenn ihn dieser Weg geradewegs zur Hölle führte…
    ***
    Es knallte kurz und trocken. Dagmar Holler vermochte gerade noch, den Wagen auf der Straße zu halten. Die Geschwindigkeit war nicht groß und sie hatte Glück, daß sie sich nicht auf einer abschüssigen Strecke befand. Der höchste Punkt des Passes von Roncesvalles lag hinter ihr. Aber dennoch war gerade an dieser Strecke die Straße nicht so abschüssig, daß Dagmar die Bremse bedienen mußte.
    Sie kannte den Schaden, noch bevor sie ausstieg. Mochte der Teufel diese runderneuerten Reifen holen. Darauf war einfach kein Verlaß. Die Dinger waren zwar billiger gewesen, aber nun hatte sie den Salat. Jetzt saß sie hier mitten in der Einöde zur Nachtzeit fest. Nicht gerade sehr angenehm. Aber eben nicht zu ändern.
    Mit einigen nicht gerade damenhaften Bemerkungen stieg Dagmar Holler aus. Wie erwartet war der linke Hinterreifen platt. Das Mädchen zuckte die Schultern und öffnete den Kofferraum, wo sich Werkzeug und Reservereifen befanden. Und dann bemerkte sie die Bescherung.
    Reifenwechsel stellte sie eigentlich nicht vor besondere Probleme.
    Aber wenn wie in diesem Fall keine Luft auf dem Reserverad war, dann war das tatsächlich ein Grund zum Schimpfen.
    Dagmar Holler verwünschte in leichtem Frankfurter Dialekt erst einmal das Auto, dann den Reifen, dann sich selbst, weil sie nicht aufgepaßt und den Reifen überprüft hatte. Schließlich verwünschte sie Carsten Möbius, wegen dem sie eigentlich hier war. Kein besonderer Auftrag – aber der merkte einfach nicht, daß sich Dagmar Holler ernsthaft für ihn interessierte. Nicht der Millionenerbe – der Mensch »Carsten Möbius« faszinierte sie. Sie hatte sich tatsächlich in den schlanken Jungen mit den langen, braunen Haaren, den melancholischen Augen und dem verwaschenen Jeans-Anzug verliebt.
    Aber der begriff das nicht – und deshalb hatte Dagmar irgendwann völlig demoralisiert um zwei Wochen Urlaub gebeten. Das war kein Problem, da die Geschäfte in Hongkong Carsten länger festhielten und Michael Ullich, der im Büro des Junior-Chefs »Stallwache« hielt, ohnehin sich nicht mit den laufenden Geschäften beschäftigte und deshalb auch keinen Schriftverkehr führte. Da konnte das Vorzimmer schon mal mit einer Auszubildenden besetzt werden, die sich die Tage im Vorzimmer von Carsten Möbius im Kalender Rot anstrich. Zumal Michael Ullich, was hübsche Mädchen anging, einen ganz besonderen Charme entwickelte… im Gegensatz zu seinem Freund Carsten Möbius. Bei Michael Ullich hätte Dagmar Holler diese Schwierigkeiten nicht gehabt. Sie mochte den blonden Jungen, der sich ständig nach der superneuesten Mode kleidete, zwar als Freund und Kumpel sehr gern – aber nicht mehr.
    Nachdem Dagmar Holler keine Kraftausdrücke mehr einfielen und sie sich besser fühlte, überdachte sie ihre Situation.
    Wenn sie versuchte, im Schrittempo weiterzufahren, dann ging am Wagen zu viel kaputt. Eine Nacht im Wagen zuzubringen war auch nicht gerade eine angenehme Vorstellung. Zu hoffen, daß hier noch andere Fahrzeuge durchkamen, die sie abschleppten, brauchte sie um diese Nachtzeit nicht mehr. Niemand würde in dieser unsicheren Gegend während der Dunkelheit aussteigen, um ihr zu helfen.
    Dagmar Holler sah auf ihre Armbanduhr. Die Mitternacht rückte näher. Sie erinnerte sich an die kleine Seitenstraße, an der sie vor einigen hundert Metern vorbeigefahren war und an den Wegweiser.
    Ein Ort, der von dort ungefähr fünf Kilometer entfernt liegen sollte.
    Das war eine Strecke, die man akzeptieren konnte. Dagmar Holler war sicher, für die Nacht dort eine Unterkunft und am nächsten Tag eine Werkstatt für ihren Wagen zu finden.
    Im Leerlauf schob sie den Polo neben die Straße, öffnete die Motorhaube und schraubte
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