Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0320 - Verloren im Höllensumpf

0320 - Verloren im Höllensumpf

Titel: 0320 - Verloren im Höllensumpf
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
ihren Nachwuchs zu schützen.
    Wie ein Wirbelwind fegte sie dazwischen. Mit einigen Hieben und Stichen trieb sie die Angreifer zurück.
    Heulend und bellend gingen die Urmenschen zurück. Sie schleppten die Erschlagenen mit sich und Tina ahnte, was das bedeutete. Kannibalismus in seiner frühsten Form. Aber wissenschaftlich war diese Theorie schon untermauert worden und für das Mädchen war es nur die Bestätigung. Sie wehrte es nicht. Die Erschlagenen waren tot und in -der Urzeit, in die sie verschlagen war, herrschten andere Gesetze.
    Doch es galt, die Lebenden zu retten. Die Horde, die hier unter diesen herabhängenden Felsen hauste, schien den Angreifern hoffnungslos unterlegen zu sein.
    Tinas Erscheinen hatte bewirkt, daß sich die kämpfenden Parteien trennten. Dieses Wesen, das da plötzlich entstanden war, brachte ihren kleinen, tierhaft primitiven Verstand durcheinander. Die Horde, die hier hauste, brachte sich unter ihren Felsen in Sicherheit. Die anderen rotteten sich zusammen und mit heulenden, grunzenden und schmatzenden Geräuschen palaverten sie.
    Tina Berners Blick streifte die Horde, die sie geschützt hatte. Sie unterschieden sich etwas von den Angreifern und waren wesentlich menschenähnlicher gezeichnet. Waren die Angreifer so kräftig und dunkel gebaut wie Gorillas, so glich das Volk der hängenden Felsen den Schimpansen.
    Daß sie es dennoch mit denkenden Wesen zu tun hatte begriff Tina, als sich drei der älteren Urmenschen von der Horde lösten und zu ihr herüberkamen. In respektvoller Entfernung warfen sie sich der Länge nach zu Boden.
    Der Mittlere reichte Tina einen Knochen, in den irgendwelche primitive Bilder eingeritzt waren, die mit Farbe sichtbar gemacht wurden.
    Ein Votivgeschenk für die Göttin, die sie gerettet hatte.
    »Urko!« sagte der Mittlere Urmensch und erhob sich halb.
    »Urko!« sagte er noch einmal und seine lange, behaarte Pranke wies auf den eigenen Körper. Das machte dem Mädchen endgültig klar, es hier mit denkenden Menschenwesen zu tun zu haben. Sie hatten Namen, die sie mitteilten, während Tiere sich am Geruch zu erkennen geben. Und sie gaben Geschenke für ihre Rettung.
    Ein primitives Volk zwar - aber es waren Menschen.
    Tinas Aufmerksamkeit wurde jetzt den Angreifern zugelenkt. Die hatten ihr Palaver beendet und die ganze Bande brüllte in allen schauerlichen Tonlagen.
    Mehrere der behaarten Urmenschen schoben einen der Ihren voran auf Tina Berner zu. Er schwang in seinen Händen eine Art Keule, die ursprünglich mal ein junger Baum gewesen war. In ihrer eigenen Zeit hätten drei Männer diesen Stamm nicht heben können. Dieser Urmensch schwang ihn wie ein Stück morsches Holz.
    »Ghurac!« schrie Urko entsetzt und wies auf den Angreifer.
    »Ghurac!« brüllte die ganze Horde hinter ihm. Tina erkannte, daß dieser Ghurac tatsächlich das stärkste Wesen der angreifenden Horde sein mußte. Urkos Leute schienen ihn zu fürchten, während ihn die eigene Horde mit johlenden Schreien anfeuerte.
    Mit langsamen, schwingenden Bewegungen kam Ghurac näher. Seine Rechte schwang die Keule, seine Linke trommelte, zur Faust geballt, auf seine Brust, daß es dröhnte wie eine Kesselpauke.
    »Hallo, du Mikro-King-Kong!« sagte Tina Berner.
    »Ghurac!« brüllte der Angreifer.
    »Auf die Bäume, ihr Affen - der Wald wird gefegt!« bemerkte das Mädchen und wich mit einer geschickten Körperdrehung einem Hieb der herabsausenden Keule aus.
    »Ghurac!« brüllte der Angreifer wieder während hinter ihr das Beifallsgebrüll von Urkos Horde anschwoll.
    »Na, die brüllen ja Beifall wie im Frankfurter Waldstadtion!« bemerkte Tina Berner und druckte den nächsten Hieb ab. Dieser Ghurac hatte zwar die Kräfte eines Bären, aber er war plump, und das war ihre Chance. Sie mußte sich nur hüten, einen Teffer mit der Keule zu bekommen. Ansonsten wollte sie den Angreifer müde kämpfen. Es widerstrebte ihr, diesen Menschen zu töten. Obwohl primitiv und nur von instinkthaften Bedürfnissen geleitet war es doch eben ein Mensch. So machte sie in ihrer Sprache spöttische Bemerkungen, die Ghurac zwar nicht verstand, die ihn aber immer mehr reizten.
    Doch es gelang ihm nicht, den vor ihm hin- und hertanzenden Körper mit seiner Keule zu treffen. Dafür brachte ihm Tina bei geschickten Ausfällen mit dem Schwert kleine Wunden bei, die ihm die Sinnlosigkeit seines Kampfes zeigen sollten.
    Doch je mehr Treffer er hinnehmen mußte, um so mehr geriet Ghurac in rasende Wut. Er schien über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher