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032

Titel: 032
Autoren: Die Seiltänzerin
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wertvoll als auch klein genug gewesen wäre, um in den Beutel eines Soldaten zu passen. Telor schaute zu Deri und Ann zurück, die ihm und Carys folgten.
    „Deri, würdest du mit Ann ..." Telor hielt inne, weil er sich keine praktische Beschäftigung für Deri und Ann ausdenken konnte, doch der Freund nickte nur.
    Dessen Miene war ausdruckslos, und Telor empfand einen Gewissensbiss, doch Carys kam ihm zuvor.
    Sie blinzelte beim Wechsel des Lichtes, als man den Stall betrat, und blieb stehen.
    „Die Pferde sind nicht hier", sagte sie, ohne Telor anzusehen. „Sie sind draußen im Pferch und ganz nass geworden."
    Sie blickte nach links, und Telor erinnerte sich, dass sie sich schon zwei Mal zuvor von ihrer Angst oder ihrem Schock erholt hatte, nkchdem sie etwas zu tun gehabt hatte. „Dann lass uns die Pferde holen", schlug er vor, „sie trocken reiben und dann unsere Sättel suchen gehen."
    Carys löste seinen Arm von sich und drehte sich um, als Wolle sie ins Freie gehen, hielt dann jedoch inne und richtete die tränennassen Augen auf Telor. „Ich möchte bei dir bleiben", wisperte sie, „kann jedoch nicht leben, falls du mich meines Könnens beraubst."
    „Deines Könnens berauben?" fragte Telor. „Wovon redest du?"
    „Falls wir heiraten..."
    „Glaubst du, dass du schneller schwanger wirst, nur weil ein Priester gesagt hat, wir seien jetzt Mann und Frau, als wenn wir einfach nur so miteinander schlafen? Das ist Unsinn, Carys."
    Ihre Augen wurden größer. „Oh, ich hatte nicht däran gedacht, schwanger zu werden."
    Telor hielt den Atem an. Würde sie sich jetzt weigern, sich ihm hinzugeben? Uild was war, falls sie schon schwanger war? Würde sie das Kind hassen, weil es sie davon abhielt, auf ihrem Seil zu tanzen? Telor atmete aus, als sie den Kopf schüttelte.
    „Nein, das ist nicht von Bedeutung. Ich kann fast bis zum Ende der Schwangerschaft arbeiten und selbst dann noch auf einem niedrig gespannten Seil üben." Die Tränen rannen Caiys über die Wangen. „Ich möchte ein Kind von dir haben, Telor. Aber immer an einem Ort bleiben zu müssen und Teil einer Familie zu sein, die vor Schamgefühl sterben würde, falls bekannt wird, dass ich eine Schaustellerin war ..."
    Sie begann zu schluchzen. „Ich kann das nicht! Ich kann das nicht!"
    „Carys!" platzte Telor wütend heraus. „Was hat dir diesen Gedanken in den Kopf gesetzt?"
    Er wusste jedoch, was ihr diesen Gedanken in den Kopf gesetzt hatte. Auch er hatte ihn im Sinn gehabt, und das war für ihn eine schwere und unerfreuliche Last gewesen. Für ihn hatte das Verheiratetsein stets bedeutet, die Straße verlassen und sich in einem Haus niederlassen zu müssen, wo Kinder aufgezogen werden konnten.
    Diese Ansicht musste sich in seinem Tonfall widergespiegelt haben oder in der Art, wie er das, was er über die Ehe gesagt hatte, ausgedrückt hatte. Und plötzlich war er voller Freude, weil er das Gefühl hatte, der erste Mann auf Erden zu sein, der gleichzeitig das Wunder der Freiheit und das Glück genoss, eine loyale Frau zu haben.
    * „Nein, in der Tat, Liebling", fuhr er fort. „Wir werden nicht nur weiterhin unterwegs, sondern auch eine richtige Truppe sein, denn ich werde genau das tun, was Deri mir dringend geraten hat. Ich werde mir ein Narrenkleid anziehen Und mein Gesicht weißen und für dich und Deri spielen, und wir alle werden reich."
    „Aber deine Angehörigen in Bristol ..." wandte Carys ein. „Sie werden es nicht gern sehen, dass du dir ein mittelloses Tanzmädchen zur Frau nehmen willst."
    „Nein, das werden sie nicht", antwortete Telor ehrlich. „Sie haben es auch nicht gern gesehen, dass ich mit Eu-rion zusammen durch die Lande zog, doch sie sind gute Menschen, Carys. Sie haben mich nicht verstoßen. Und falls uns ein großes Unglück zustoßen sollte, würden sie unsere Kinder nicht verhungern lassen. Das war alles, was ich gemeint habe, als ich sägte, dass ich in die Zukunft blicken muss, dass meine Angehörigen dich kennen und auch wissen müssen, dass wir beide ordentlich und wirklich verheiratet sind und unsere Kinder ehelich geboren werden."
    „Oh, Telor", äußerte Carys seufzend, und ihre Augen strahlten so sehr, dass sie zwei kleine Sonnen hätten sein können. „Ich . . . ich kann so viel Freude nicht ertragen.
    Ich platze gleich! Ich ..."
    „Carys! " brüllte Deri vom Eingang des Stalles her. „Du kleine Teufelin! Man hätte dich auspeitschen sollen. Telor, wir sind in Schwierigkeiten, in sehr großen
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