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0307a - Marionetten des Satans

0307a - Marionetten des Satans

Titel: 0307a - Marionetten des Satans
Autoren: Marionetten des Satans
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nicht viel vorzubringen war. Wenn Veranazzo persönlich für die Bande ohne Bedeutung war und es nur darum ging, ihn am Sprechen zu hindern, war das der nächstliegende Weg.
    »Wir müssen also davon ausgehen, dass Veranazzo für die Gangster wichtig ist«, sagte Mr. High. »Da gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten. Eine ist, dass er einer der Bosse - oder gar der Boss - ist. Nach seinem Intelligenzgrad ist das nicht auszuschließen. Dagegen spricht, dass er selbst Smith ermordete. Gangsterbosse pflegen solche Arbeit ihren Leuten zu überlassen. Die andere ist, dass er irgendwelche Fähigkeiten hat, die der Bande wichtig sind.«
    »Mord?«, fragte ich.
    Mr. High schüttelte den Kopf.
    »Killer gibt es genug. Nein, es muss etwas anderes sein. Wir haben versucht, dahinterzukommen, aber aus den Akten ist nichts zu entnehmen. Das herauszufinden ist wichtig.«
    Mr. High lehnte sich zurück.
    »Sie sehen, Jerry, der Fall wirft allerhand Probleme auf, wenn man sich mit ihm beschäftigt. Ihre Aufgabe wird sein, herauszufinden, warum Angelo Veranazzo so wichtig ist, dass Dick Harper sterben musste. Es wird bestimmt keine leichte Aufgabe sein.«
    Er schob ein dickes Aktenstück über den Tisch.
    »Das sind die Ermittlungsergebnisse, die Dick Harper vor seinem Tod zusammengetragen hat.«
    »Auf welche Bande war Dick angesetzt?«, fragte ich.
    »Wir wissen nur, dass es neue Gesichter sind, die aus dem Süden, vorwiegend aus Texas, kommen. Sie sind uns noch völlig unbekannt. Wir waren nur ziemlich sicher, dass die Burschen sich mit Schmuggel nach Lateinamerika beschäftigen.«
    Ich warf einen Blick auf das Aktenstück. Normalerweise werden bei uns die Aktenstücke nach dem Namen des gesuchten Verbrechers oder der Bande abgezeichnet. Ist der Name unbekannt, dann erfinden wir einen. Beispielsweise hatten wir einmal einen Mittagsmörder oder einen Vollmondverbrecher. Hier las ich auf der Titelseite in Harpers Handschrift, das X, daneben das Wort Texasgang. Das war der Name, den Harper der Bande gegeben hatte. Darunter hatte jemand mit anderer Schrift das Wort »Schlangenauge« gesetzt.
    Ich hob fragend die Brauen.
    »Schlangenauge?«
    »Es war Joseph Smiths letztes Wort, bevor er starb. Er sagte es als Antwort auf die Frage nach seinem Mörder. Der District Attorney war der Ansicht, dass es sich um einen Spitznamen für den Boss der Bande handelt. Vielleicht hat der Mann einen besonders starren Blick. Jedenfalls hat der Attorney den Fall entsprechend umgetauft.«
    Ich sah Mr. High zweifelnd an.
    »Sie sind anderer Auffassung, Jeriy?«, fragte er.
    »Ja, Chef«, sagte ich. »Ich fand im Schreibtisch von Harper einen Zettel mit dem Hinweis: Indianerkult. Mit dieser Notiz konnte ich nichts anfangen. Aber ich konnte mich an einen Kollegen-Freund erinnern, der sich mit Indianerkult befasst hat. Ich sprach mit ihm und er konnte die Fragen soweit beantworten, dass er mir ein Buch in die Hand drückte. Ich habe es sofort gelesen. Daher weiß ich Bescheid. Der Stamm der Rojo Indianer lebt an der Ostküste von Mexiko. Ziemlich primitiv - die meisten sind einfache Bauern und Fischer. Sie sind zivilisiert, das heißt, sie haben elektrisches Licht und Dieselmotore in ihren Booten. Aber innerlich lebt der alte Aberglauben ihres Volkes.«
    Ich holte das Buch. Ein Professor Jon Frazer hatte es geschrieben.
    »Der Schlangenaugenkult bei den Rojos heißt der Wälzer«, sagte ich.
    Der Chef nahm das Buch und blätterte darin.
    »Was sagen Sie nun, Chef?«
    »Zufall oder nicht«, sagte Mr. High. »Ich kann mir vorstellen, dass skrupellose Verbrecher diesen Kult ausnützen, um die Indios an der Küste von Mexiko zu ihren Verbündeten zu machen. Was das für den Schmuggel bedeutet, brauche ich Ihnen nicht erst zu erklären. So gesehen, erhält der Name Schlangenauge einen ganz anderen Sinn.«
    »Kann ich Phil zur Unterstützung haben?«
    »Ich werde ihn von der Hoboken-Geschichte freistellen. Sie können ihn haben.«
    »Danke. Ich muss mich an Angelo Veranazzo halten«, murmelte ich.
    »Er wurde gestern aus dem Untersuchungsgefängnis entlassen. Ich habe zwei von unseren Leuten - Fred Miller und John Mclntosh - auf ihn angesetzt. Sie versuchen, ihn zu beschatten. Über Funk halten sie ständig Kontakt mit uns. Das Büro gibt ihnen die notwendigen Unterlagen.«
    Ich erhob mich.
    »Also ’ran an den Feind.«
    Mr. High gab mir die Hand. Sein Gesicht war ernst.
    »Viel Glück, Jerry!«
    ***
    Ich zog mich in mein Büro zurück und begann, die
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