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0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

0306 - Die Erde spie den Schrecken aus

Titel: 0306 - Die Erde spie den Schrecken aus
Autoren: Rolf Michael
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herum verspürte ignorierend, ging Dagmar Holler weiter. Vielleicht war ja alles nur Einbildung und sie würde lachen, wenn sie oben wieder das Licht des Tages erblickte.
    In diesem Augenblick vernahm sie Geräusche. Ein knöchernes Schaben drang an ihr Ohr. Und dann sah sie, daß oberhalb der angeschichteten Knochenberge Bewegungen entstanden…
    ***
    Amun-Re erkannte seine Chance, durch ein Blutopfer wieder Kontakt zu seinen schauerlichen Dämonen von Atlantis zu bekommen. Denn nur das Blut von Menschen vermochte eine Brücke zu schlagen und das unsichtbare Tor für einen gewissen Zeitabstand zu öffnen.
    Er mußte dieses Mädchen haben. Die Sklaven, die sie zu ihm bringen konnten, waren schnell geschaffen.
    Übergangslos versenkte sich Amun-Re in tranceartige Konzentration. Seine Finger, deren lange Nägel wie die Krallen eines Tigers wirkten, zeichneten skurril wirkende Zeichen und Symbole in die Luft. Über seine Lippen flossen Worte einer uralten Sprache, die er in einem eigentümlichen Singsang hervorbrachte.
    Worte, die Leben in tote Materie fließen ließen.
    Einige Gänge weiter begannen sich aus den Bergen der Gebeine Knochen zu lösen und zueinander zu finden. Die Macht des Schwarzzauberers zwang sie zusammen und obwohl sie in ihrem Leben mehr als einem Dutzend Menschen gehört hatten, harmonierten sie zusammen, als würden sie von Muskeln und Sehnen umgeben und von Haut und Fleisch zusammengehalten.
    »Geht hin und bringt sie zu mir!« erklang der Befehl des Amun-Re in ihrem toten Bewußtsein…
    ***
    Skelette entstanden vor Dagmar Holler. Sie erkannte, daß unbekannte Kräfte die Knochen so zusammenfügten, wie sie im Leben den Körper gebildet hatten.
    »Mein Gott!« stieß sie hervor. »Das gibt es nicht. Das darf doch nicht wahr sein!« Obwohl sie die Jenseitswelt akzeptierte, hatte sie doch niemals damit gerechnet, daß sie einmal damit Kontakt bekommen würde. Was sich hier vor ihren Augen tat, durfte es einfach nicht geben.
    Sie kniff sich kräftig in den Arm und verspürte den Schmerz.
    Es wäre auch zu schön gewesen, wenn das nur ein grausiger Alptraum gewesen wäre. Es war Realität und ihre Augen trogen sie nicht.
    Verzweifelt wandte sich das Mädchen um. Doch auch im Gang hinter ihr entstanden seelenlose Knochenwesen. Im Dunkel des Ganges war nur undeutlich auszumachen, wie viele es waren.
    Immer neue Knochen schwebten von den aufgehäuften Bergen der Gebeine heran und vervollständigten die Skelette. Hier war es ein Arm, dort einige Rippen und an einer Stelle wurde der fürchterlich grinsende Schädel hinzugefügt.
    »Angreifen. Du mußt durchbrechen. Vielleicht hast du noch eine Chance. Du mußt jetzt nur…!« redete sich das Mädchen selbst zu. Doch die Angstlähmung ließ sie stocksteif auf ihrem Platz verharren. Sie war zu keiner Bewegung fähig und starrte wie hypnotisiert auf die Skelette, die immer mehr der Vollendung entgegengingen.
    Es war das Gefühl, als würde sie beobachten, wie ein Henker für ihre eigene Hinrichtung in aller Gemütsruhe den Block zurechtrückt und das Richtbeil schärft. Es war nur noch Angst in ihr. Grauenhafte Angst vor dem Unbekannten, was vor ihr lag. Denn langsam begannen die jetzt vollständigen Skelette auf sie zuzuwanken.
    »Geht weg. Was wollt ihr von mir?« preßte sie hervor. »Ich habe euch doch nichts getan. Ich will nicht… geht weg…!«
    »Dein Wille ist ein Nichts!« klang es ihr aus den Schädeln entgegen. »Nur einen Willen gibt es, der über allem steht. Es ist der Wille der uns leitet. Und dieser Wille verlangt, daß wir dich zu ihm bringen!«
    »Nein! Laßt mich gehen!« bibberte Dagmar Holler. »Ich habe nichts getan, das euch aus der Ruhe des Todes aufschreckte!«
    »Wir erkennen, daß du dazu nicht die Macht hast!« klangen die Stimmen der Skelette, die wie im Zeitlupentempo immer näher zu der Stelle kamen, wo sich Dagmar Holler an die Wand drückte. »Der Meister beseelte uns mit neuem Leben. Und der Meister verlangt, daß wir dich zu ihm bringen! Komm mit uns!«
    Dagmar Holler stieß einen spitzen Schrei aus, als sie die ersten Knochenfinger über ihre Lederjacke kratzen spürte. Doch bevor sie sich herumwerfen konnte, war etwas anderes da. Aus den Knochenbergen, welche die Wand bildeten, zu der sie zurückgewichen war, schoben sich skelettierte Arme, die sich um ihre schlanke Hüfte legten und sie festhielten. Die Berührung nahm die vorübergehende Lähmung von ihr. Doch es war bereits zu spät. Denn aus dem Knochenhaufen
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