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0304 - Maskenball der Monster

0304 - Maskenball der Monster

Titel: 0304 - Maskenball der Monster
Autoren: Jason Dark
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zurück.
    Mahnstein verbeugte sich. »Ich stelle mich Ihnen gern als Versuchskaninchen zur Verfügung.«
    »Das glaube ich Ihnen…«
    Baron von Tirano klatschte in die Hände. »Darf ich jetzt zu einem kleinen Imbiß bitten, meine Herrschaften? Er ist im Salon angerichtet.«
    Der letzte Satz war das Stichwort. Die Dienerschaft reagierte. Auf der für die Besucher nicht sichtbaren Seite wurde eine breite Flügeltür geöffnet.
    Licht flutete in den Raum. Ein prächtiges großes Büffet wurde angestrahlt.
    Es enthielt die Köstlichkeiten einer internationalen Küche.
    »Lassen Sie es sich schmecken, meine Herrschaften! Die Dienerschaft wird Ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen.« Baron Tiranos Stimme dröhnte durch den Raum. »Und wenn Sie gesättigt sind, hoffe ich, daß unser Ehrengast erscheinen wird.«
    Niemand wußte, wer der Ehrengast war. Bestimmt eine Persönlichkeit.
    Gerda Mahnstein ließ sich Zeit, während sich ihr Mann vordrängte und unbedingt in der Nähe dieser Zigeunerin bleiben wollte.
    Sollte er, ihr machte es nichts aus.
    Sie drehte sich um.
    Baron von Tirano stand im offenen Durchgang. Sein Blick war auf die Anwesenden gerichtet, doch Gerda hatte das Gefühl, als würde er nur ihr gelten.
    Und es war ihr nicht einmal unangenehm…
    Im Zimmer war es still geworden.
    Dr. Heiermann hatte um diese Abdunklung gebeten. Jetzt verdeckten Vorhänge die Scheibe.
    ***
    Suko und ich standen dem Experiment positiv gegenüber. Es war nicht das erste Mal, daß wir uns auf diese Dinge einließen. Da brauchte ich mich nur an den Fall einer gewissen Cora Bendix zu erinnern. Durch ihre in Trance abgegebenen Berichte waren wir auf die Spur des Leichenbrunnens gestoßen. Würde es hier ähnlich sein?
    Erna Lengerich befand sich unter der Kontrolle des Psychologen.
    Sie lag in ihrem Bett, das Gesicht uns zugedreht, die Augen offen, aber nicht klar. Sie sah uns überhaupt nicht, denn andere Kräfte hielten sie umfangen wie eine Barriere. Diese Mauer konnte nur derjenige durchbrechen, der sie auch gezogen hatte.
    Das war Dr. Alfred Heiermann.
    Ein sehr engagierter Mensch, völlig anders als noch vor einiger Zeit, als wir ihn kennen lernten. Sehr konzentriert schaute er seine Patientin an.
    »Sie hören mich, Erna?«
    Ein gehauchtes »Ja« war die Antwort.
    »Das ist prächtig, meine Liebe. Ich freue mich, daß wir uns so gut verstehen. Sie werden auch nur mir gehorchen, haben Sie verstanden? Nur mir und keinem anderen. Sie kennen meine Stimme, Sie kennen meine Sprache, Sie werden nur auf mich hören und auf keinen anderen. Ich bin für Sie der Anlaufpunkt.«
    »Ja.«
    »Sie dürfen Alfred zu mir sagen.«
    »Ich vertraue Ihnen, Alfred.«
    Dr. Heiermann nickte. Er drehte seinen Kopf und schaute uns an.
    Mit leiser Stimme erklärte er sein Verhalten. »Ich möchte immer das Verhältnis Arzt – Patient auf eine gesunde, vertrauensvolle Basis stellen. Es ist stets das gleiche Ritual, das ich vor einer Beschwörung durchführe.«
    Wir nickten. »Damit sind wir vertraut, Dr. Heiermann«, erklärte ich.
    »Fein. Ich sagte es Ihnen nur, damit Sie nicht überrascht sind.«
    Danach waren wir für ihn vergessen, denn nun wandte er sich voll und ganz der Patientin zu.
    »Wie fühlen Sie sich, meine Liebe?«
    »Gut.«
    »Das freut mich.« Dr. Heiermann lächelte und hob das Pendel an.
    »Sehen Sie diesen kleinen Stein?« fragte er.
    »Ich sehe ihn.«
    Der Doktor ließ ihn schwingen. Und nun blieben die Augen der Frau nicht mehr so starr. Sie machten die Bewegungen des Pendels mit.
    Einmal nach rechts, dann wieder nach links. Je nach Schwingung des Pendels begann der Vorgang erneut, und der Arzt ließ sein »Instrument« allmählich zur Ruhe kommen.
    »Sie sind entspannt, Sie sind gelöst, Erna«, sagte er mit leiser Stimme.
    »Sie konzentrieren sich allein auf mich und auf das, was ich Ihnen sage. Sie werden alles andere vergessen und nur noch meine Fragen hören, auf die Sie dann die richtigen Antworten geben. Haben Sie das alles verstanden?«
    »Ich habe Sie gehört, Alfred.«
    »Sie wissen sicherlich, daß Ihr Mann nicht mehr am Leben ist. Erna. Stimmt das?«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Eine Frau trauert um ihren Mann, mit dem sie lange zusammen gelebt hat. Haben Sie auch um ihn getrauert? Geben Sie mir bitte eine ehrliche Antwort.«
    »Ja, ich trauerte um ihn.«
    Alfred zuckte zusammen und schüttelte den Kopf. »Die Antwort war nicht ehrlich.«
    »Aber ich war doch auf seiner Beerdigung.«
    »Sie mußten hin. Wegen der Leute,
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