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0304 - Maskenball der Monster

0304 - Maskenball der Monster

Titel: 0304 - Maskenball der Monster
Autoren: Jason Dark
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nach hinten fallen, schwang ihre Beine hoch und hatte Sekunden später die gleiche Stellung eingenommen wie zuvor.
    Alfred Heiermann nickte zufrieden und schaute uns an.
    »Wie haben Sie das geschafft?« fragte ich.
    Er lächelte sparsam. »Es war sehr einfach, denn diese Frau besitzt keinen sehr starken Willen. Man kann sie hervorragend führen. Sie würde alles für mich tun.«
    »Also leicht beeinflußbar«, faßte ich zusammen.
    »In der Tat.«
    Dr. Heiermann nahm wieder auf seinem Stuhl Platz. Die Frau lag auf dem Rücken, ihre Augen standen offen, und sie schaute plötzlich auf das Pendel, das der Psychologe wieder hervorgeholt hatte und vor ihren Augen hin- und herschwingen ließ.
    Die Pupillen bewegten sich nicht. Sie blieben starr.
    Dr. Heiermann drehte den Kopf und warf mir einen fragenden Blick zu. »Wenn Sie einverstanden sind, Herr Sinclair, kann ich beginnen.«
    »Wir warten darauf«, erwiderte ich auch für meinen Freund und Kollegen Suko gleich mit.
    ***
    Das Haus gehörte dem Baron von Tirano!
    Es war eines von vielen Häusern und Wohnungen, die der sehr reiche Adelige besaß. Er stammte angeblich aus besten Kreisen, war mit zahlreichen Adeligen verwandt und verschwägert, und dennoch sah man ihn nie auf Bildern in einschlägigen Gazetten.
    Er hielt sich stets zurück, blieb im Hintergrund und zog von dort seine Fäden.
    Nur wenige wußten von seiner Existenz. Geschickt hatte er es verstanden, sich mit einem Bekanntenkreis zu umgeben, der ebenfalls das Licht der Öffentlichkeit scheute, und so war es dem Baron gelungen, auch seine Feste geheim zuhalten.
    Außerdem fanden sie immer woanders statt. Häuser besaß er ja genügend.
    Diesmal hatte er ein Domizil in Norddeutschland ausgesucht.
    Nicht von ungefähr, er besaß einen Grund. Darüber zu sprechen, weigerte er sich noch. Erst gegen Mitternacht würde er ihn seinen Gästen eröffnen.
    Man war gespannt.
    Auch das Ehepaar Mahnstein, das nun der breiten Treppe entgegenschritt.
    Zwei neben dem Portal angebrachte Lampen spendeten Licht.
    Sie strahlten ihren gelben Schein ab, der auch die beiden bleichen Schädel erreichte und sie aussehen ließ wie Kugeln, in die man Löcher hineingeschlagen hatte.
    In diesen Öffnungen bewegte sich etwas. Es waren die Augen und auch die Lippen, denn die gelblich bleich schimmernden Totenschädel waren nur Masken.
    Dennoch saßen sie so eng über den Köpfen, daß sie fast wie echt aussahen. Gerda Mahnstein hatte sich bei ihrem Mann eingehakt.
    Sie wußte nicht, was sie erwartete, Manfred hatte es sehr spannend gemacht und nur von ihr verlangt, sich zu maskieren und festliche Kleidung anzuziehen.
    Die Frau war vor kurzem 42 Jahre geworden. Aber sie war noch immer schlank und hatte einen jugendlichen Körper. Gerda hatte über ihr Kleid eine sündhaft teure Nerzjacke gestreift, während sie unter dem goldglänzenden Stoff bis auf einen knappen Slip nur die nackte Haut trug.
    So wollte es ihr Mann.
    Er war exzentrisch bis zum Exzess. Stahlhart in der Firma, im Privatleben ein Mensch, vor dem man sich schütteln konnte.
    Und dennoch hing Gerda an ihm.
    Hörig war sie ihm. Das wußte sie, und das hatte er ihr auch voller Hohn zu verstehen gegeben.
    Sie nahmen die letzte Stufe, blieben vor der Tür stehen, klingelten aber nicht, denn es wurde bereits geöffnet, weil man sie schon gesehen hatte.
    Ein Diener erwartete sie.
    Auch er hatte sich verkleidet. Aus der oberen Öffnung eines schwarzen Kittels schaute ein Gesicht hervor, das Ähnlichkeit mit einem Ballon aufwies und mit hellweißer Schminkfarbe bestrichen war. An die unteren Augenränder hatte er noch rote Punkte hingetupft, so daß es wirkte, als würde er blutige Tränen weinen.
    »Ich heiße Sie im Namen des Barons herzlich willkommen«, sagte er, zog die Tür weiter auf und deutete eine Verbeugung an. Kein Wort verlor er über die seltsame Maskierung des Ehepaars. So etwas war für dieses Fest einfach normal.
    »Danke.« Die Frauenstimme drang aus dem offenen Mundloch des Schädels. Gerda hatte das Wort gesprochen. Ihr Mann enthielt sich eines Kommentars.
    Beide betraten die Empfangshalle.
    Der große Kaum war in ein düsteres Licht getaucht. Zwar brannten sämtliche Lampen, viele von ihnen jedoch hatte man mit schwarzen Tüchern verhängt. Im Hintergrund schwelten Räucherstäbchen. Es war ein seltsam süßlicher Geruch, der durch die Halle schwang und von rötlich blauen Dunstwolken begleitet wurde, den die Räucherstäbchen absonderten.
    Wahrscheinlich waren
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