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0304 - Maskenball der Monster

0304 - Maskenball der Monster

Titel: 0304 - Maskenball der Monster
Autoren: Jason Dark
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fixiert.
    Davor allerdings standen wir, und wir wollten die Frau auf keinen Fall vorbeilassen.
    Das wußte sie auch. Haßerfüllt funkelte sie uns an. »Bastarde!« zischte sie. »Verdammte Bastarde. Laßt mich durch!«
    »Nein!«
    Meine Stimme hatte hart geklungen, und Erna Lengerich sah ein, daß sie so nicht weiterkam. Sie ging einen Schritt zurück. »Panzerglas!« flüsterte sie scharf. »Ich weiß genau, daß die Scheibe aus Panzerglas besteht. Aber das eine kann ich euch sagen. Ich lasse mich auf keinen Fall fertig machen. Das schafft ihr nicht.« Zur Demonstration ihrer Worte schüttelte sie heftig den Kopf.
    Dr. Heiermann blieb die Ruhe in Person. Er seufzte nur, als er sich von seinem Stuhl erhob, den Arm ausstreckte und dabei auch die rechte Hand lang machte. »Seien Sie doch nicht so stur! Es hilft Ihnen nichts. Wirklich nicht.«
    »Verschwinde!«
    »Das werde ich nicht.«
    Der Mann war in seiner Ruhe zu bewundern. Er blieb auch weiterhin sehr freundlich, aber bestimmend, und das merkte auch Erna Lengerich, denn sie suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser Klemme.
    Dabei drehte sie sich um, stutzte für einen Moment und hatte plötzlich eine ihrer Meinung nach gute Lösung gefunden.
    Bevor wir es verhindern konnten, sprang sie vor. Zwei Schritte benötigte sie, um das Waschbecken mit der sich darüber befindlichen Ablage zu erreichen.
    Dort stand ein Zahnputzbecher aus Glas.
    Im nächsten Augenblick hörten wir es klirren. Da hatte sie das Glas auf den Rand des Waschbeckens geschlagen, wirbelte herum und plötzlich zeigte die spitze, zackige, obere Hälfte auf den vor der Frau stehenden Psychologen.
    »Wenn du noch einen Schritt näher an mich herankommst, schneide ich dir die Kehle durch!«
    Die Worte waren so hart gesprochen, daß wir sie nicht als leere Drohung ansahen.
    Deshalb griffen wir ein.
    Suko bewegte sich nach rechts, er huschte auf den Schrank zu, während ich Dr. Heiermann ansprach.
    »Gehen Sie aus dem Weg!«
    Ohne den Kopf zu drehen, gab mir der Arzt eine Antwort. »Nein, Herr Sinclair, das erledige ich.«
    Die Frau lachte schrill. »Willst du sterben, du widerlicher…?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Dann hau ab.«
    Dr. Heiermann ging nicht. Sein Mut war zu bewundern. Er schaute Erna Lengerich nur an. Diesmal konnte ich es besser sehen, da ich einige kleine Schritte nach vorn gegangen war. Der Arzt hatte mich nicht gehört, ich blickte von der Seite her auf ihn und sah, wie er ruhig dastand. Er sah Erna Lengerich direkt an.
    Augenkontakt.
    Sie wollte ihren Blick senken, schaffte es nicht, der andere war einfach zu stark, und er bekam Gewalt über sie. Daran zu erkennen, daß der Psychologe mit leiser, aber sehr bestimmt klingender Stimme anfing zu sprechen.
    »Sie werden ganz ruhig hier stehen bleiben«, erklärte er. »Sie werden mich anschauen und Ihre Umgebung vergessen. Haben Sie mich verstanden, Frau Lengerich?«
    »Das habe ich.«
    »Wunderbar. Ich sehe schon, daß wir klarkommen. Und werden Sie sich auch weiterhin an meine Anordnungen halten?«
    »Nein!« kreischte sie, und ihre Hand zuckte vor. Die gezackte Kante des Wasserglases geriet in gefährliche Nähe des Gesichts, aber der Doktor blieb ruhig.
    Wir hatten Angst um ihn. Er war sich seiner Sache sicher. Wir bemerkten mit Erstaunen, daß die Frau ihren Arm nicht mehr weiter nach vorn drückte. In der Lage behielt sie ihn für einen Moment, um ihn anschließend langsam sinken zu lassen.
    Das hatte Dr. Heiermann geschafft.
    Alle Achtung. Suko und ich schauten uns an. In unseren Blicken stand Respekt. Da hatte Will Mallmann uns in der Tat eine Kapazität geschickt.
    »Was wollen Sie eigentlich mit dem Glas, Frau Lengerich?« fragte der Psychologe.
    Sie schaute auf ihre rechte Hand. »Ich… ich … also ich …« Jetzt begann sie zu stottern.
    »Sie wissen es selbst nicht, oder?«
    »Ja, so ist es.«
    »Werfen Sie es in den Abfalleimer unter dem Waschbecken«, bat der Mann. »Bitte.«
    Frau Lengerich gehorchte wie ein Roboter. Sie drehte sich um, ging in die Knie und warf das Glas fort. Als sie sich wieder aufrichtete, stand der Doktor schon neben ihr. Vertrauenerweckend legte er eine Hand auf ihre Schulter.
    »Wir werden nun gemeinsam wieder zu Ihrer Liegestatt zurückgehen, Frau Lengerich. Sind Sie einverstanden?«
    »Gern.«
    Staunend schauten wir zu, wie sich die Frau führen ließ. In diesen Augenblicken glich sie einem kleinen Kind. Freiwillig setzte sie sich auf die Bettkante. Als Dr. Heiermann nickte, ließ sie sich
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