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0302 - Der Unhold

0302 - Der Unhold

Titel: 0302 - Der Unhold
Autoren: Jason Dark
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Vor allen Dingen durch den Zigarettenschmuggel.
    Es war ein Gewerbe, das Geld brachte, besonders wenn es im großen Stil aufgezogen wurde, und es gab mitgliederstarke Banden, die ein kleines Vermögen durch Zigarettenschmuggel verdienten.
    Als Kavaliersdelikt konnte man das nicht mehr bezeichnen. Die Mafia hatte sich in das Schmuggelgeschäft eingekauft, die Banden straff organisiert und sie auch dementsprechend ausgerüstet.
    Vor allen Dingen mit Schusswaffen.
    Wurde ein solches Schmuggelboot einmal von der Küstenwache gestellt, wußte sich die Besatzung zu wehren. Da wurde geschossen, was die Läufe der Gewehre, Luparas und MPi’s hergaben.
    All diese Gedanken wühlten in meinem Kopf, als ich an Deck kletterte.
    Naß wie eine Katze, die man in eine gefüllte Wanne geworfen hatte, war ich und freute mich darüber, daß ich endlich den blendenden Lichtschein verlassen und in das auf dem Deck herrschende Halbdunkel treten konnte.
    Die Freude war nur von kurzer Dauer.
    Finstere und gefährlich aussehende Typen umringten mich. Sie waren samt und sonders bewaffnet. Es gibt ja Leute, die sich über das Schimmern von Waffenstahl freuen.
    Dazu gehörte ich nicht, denn ich schaute nicht gern in die Mündungen von Revolvern, Maschinenpistolen oder Schrotflinten.
    Solche Mordwaffen aber hielten die Typen in den Händen.
    Suko und Mandra kletterten ebenfalls an Deck. Aus der Gruppe lösten sich vier bewaffnete Männer, die sich um meine beiden Freunde kümmerten. Mich ließ man zunächst in Ruhe, so daß ich mir einen ersten Eindruck von dem Schiff verschaffen konnte.
    Die Aufbauten bestanden aus Holz. Sie machten einen ziemlich ungepflegten Eindruck, der besonders dort zutage trat, wo das Licht der hellen Scheinwerfer die Aufbauten streifte. Er fiel auch in offene Luken, so daß ich hineinschauen konnte und die Kartons sah, die sich fast bis zum Rand stapelten.
    Neutrale Kisten, aus einfacher Pappe, wobei ich mir sicher war, daß unter der Verpackung zahlreiche Zigarettenstangen zum Vorschein kommen würden.
    Ich durfte mich auf keinen Fall von dem äußeren Eindruck des Schiffes täuschen lassen. Da ragten zwar vergammelte Masten in die Höhe. Im Gegensatz dazu standen aber die hochmodernen Antennen auf dem Dach des Steuerhauses. Der Kahn war ebenfalls mit einer Radar-Anlage ausgerüstet, und sicherlich besaß er einen Motor, der mit dem einer Yacht in der Stärke durchaus konkurrieren konnte. Wir wurden getrennt. Ich hörte noch, wie sich Suko beschwerte, danach klatschte etwas, und ein rohes Lachen folgte.
    Als ich den Kopf drehen wollte, preßte man mir etwas Kaltes in den Nacken. Ohne es gesehen zu haben, wußte ich, daß es sich dabei um eine Gewehrmündung handelte.
    Ich blieb steif stehen.
    Wenigstens eine Decke hätte man uns geben können. Da es auf diesem verdammten Kahn nicht gerade windstill war, fuhr der Nachtwind gegen unsere Körper und schnitt wie kleine Messer in meine nasse Gesichtshaut.
    Die Männer sprachen miteinander. Ein paar deuteten auf mich und meinen Freund. Suko und Mandra hielten sich hinter mir auf.
    Wir wurden scharf bewacht. Die Mündungen der Waffen glotzten uns an wie leere Augenhöhlen.
    Plötzlich entstand Bewegung am Steuerhaus. Ich hatte mich gewundert, den Anführer der Bande oder den Kapitän noch nicht zu Gesicht bekommen zu haben, schließlich war es nicht alltäglich, daß man Gefangene machte, doch das änderte sich.
    Der Anführer kam.
    Die übrigen Mitglieder der Besatzung machten ihm respektvoll Platz.
    Auf mich kam er zu. Ich sah nur seinen schmalen Schatten, dann geriet er in den Lichtkreis einer Deckleuchte, und ich erkannte ihn.
    Nein, nicht ihn.
    Es war eine sie.
    La Bandita!
    Den Namen hatte man uns gesagt und auch noch etwas hinzugefügt. »Wenn ihr diesem Weib in die Hände fallt, zieht euch warm an. Es kann sein, daß sie euch laufen läßt, aber möglich ist auch, daß sie euch den Haien zum Fraß vorwirft.«
    Das hatte uns ein hoher Polizeikommissar der Stadt Neapel berichtet. Man kannte La Bandita. Sie war jetzt schon eine Legende.
    Königin der Schmuggler, ein weiblicher Robin Hood, eine Frau mit Feuer, die eigentlich ganz anders hieß.
    Claudia Corelli. Sie war die Tochter eines Banditen gewesen, den man vor zehn Jahren erschossen hatte.
    Aus Claudia war La Bandita geworden, und sie führte das Kommando auf diesem Schiff.
    Langsam kam sie näher.
    Sie war ganz in Schwarz gekleidet und erinnerte mich im ersten Moment an Lady X, die Vampirin mit der MPi. Doch es gab
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