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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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gespießt über ein Lagerfeuer gehalten wird.
    Ich weiß, ich weiß. Was bin ich bloß für eine Schlampe, dass ich auch nur im Entferntesten in Erwägung ziehe, bei diesem Kerl dahinzuschmelzen? Ich stehe mitten in Tys Wohnung, also mittendrin in etwas, das nichts anderes als die Szene eines Verbrechens sein konnte, und bekam angesichts irgendeines anderen Typen sentimentale Anwandlungen.
    Dazu noch wegen eines Menschen.
    Zumindest war ich ziemlich sicher, dass er diese ganze Sache von wegen Leben und Atmen draufhatte. Meine Nasenflügel blähten sich auf, und ich sog tief seinen Duft ein. Definitiv eher Zedernholz und Moos als Donuts mit Zuckerguss.
    Zu Ihrer Information: Gebürtige Vampire strömen einen üppigen, zuckersüßen Duft aus, den ausschließlich andere gebürtige Vampire wahrnehmen können. Dieser Duft war bei jedem Vampir einzigartig und reichte von Zimtschnecke bis hin zu Zitronenkuchen mit Baiser, von Creme Brulee bis zu Schwarzwälder Kirschtorte. Und meine fantabulöse Wenigkeit?
    Zuckerwatte.
    Kein süßer Duft war gleichbedeutend mit entweder Mensch, gewandeltem Vampir oder einem Anderen. Andere: Das beinhaltete die gesamte Wer-Nation - von Werwölfen bis hin zu Wer-pudeln - so wie jedes andere Geschöpf, das nicht als Mensch durchgeht.
    Ich konzentrierte mich darauf, mir noch eine Nase voll zu genehmigen, auf der Suche nach einem Hauch Hundefutter oder Katzenstreu. Nada. Seine Fingerspitzen brannten sich förmlich in meinen Arm. Definitiv zu warm für einen gewandelten Vampir.
    Nicht dass sich gewandelte Vampire eiskalt anfühlten, wie Hollywood uns weismachen möchte. Sie sind eher lauwarm. Es sei denn natürlich, sie keuchen und schwitzen und haben unglaublichen Sex. Dann heizen sie sich genauso auf wie jeder andere auch.
    Meine Gedanken schweiften zu Ty, dessen Körpertemperatur sich ganz eindeutig erhöht hatte, als wir das letzte Mal zusammen gewesen waren.
    Das einzige Mal.
    Die Oberschlampe verwandelte sich wieder in einen wehrhaften Vampir. Ich prügelte meine Hormone zur Unterwürfigkeit und spannte sämtliche Muskeln an.
    „Hoffen wir mal, dass Sie da keine Waffe in der Hand halten, sondern sich einfach nur extrem freuen, mich zu sehen“, sagte ich zu dem Kerl. „Denn wenn Sie mich nicht auf der Stelle in Ruhe lassen, wird es hier drin äußerst hässlich für Sie werden.“
    Einige Sekunden verstrichen, bevor ein leises Lachen meine Nackenhärchen vibrieren ließ.
    „Von mir aus lachen Sie ruhig, Freundchen. Viel Zeit dazu werden Sie nicht mehr haben“, sagte ich.
    „Sie heißen wohl nicht zufällig Lil, oder?“
    „Kenne ich Sie?“
    „Nein, aber ich kenne Sie. Ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Sie sind eine Nummer für sich.“
    Ein Lächeln breitete sich über mein Gesicht aus. „Nun ja, ich habe in der Tat einen fabelhaften Sinn für Stil.“
    „Davon weiß ich nichts, aber Sie haben auf jeden Fall eine große Klappe.“ Er ließ die Waffe sinken, und ich drehte mich um, um meinen Angreifer zum ersten Mal in Augenschein zu nehmen.
    Unsere Blicke trafen sich und ... nichts. Was die Theorie von wegen Mensch schon mal zunichtemachte. Menschen konnte ich schneller lesen als die letzte Ausgabe von InStiße. Die Wer-Theorie konnte ich ebenfalls vergessen. Von diesem Kerl empfing ich keinerlei Schwingungen, bis auf die von der sexuellen Art.
    Er sah wirklich gut aus, mit seinem kurzgeschorenen schwarzen Haar und der gebräunten Haut. Er besaß die dunkelsten Augen, die ich je gesehen hatte - so dunkel, dass ich in ihren Tiefen mein eigenes Spiegelbild sehen konnte -, und seine Lippen luden zum Küssen ein. (Nicht dass mir in den Sinn gekommen wäre, ihn zu küssen, versteht sich, aber wenn ich eine dieser Schlampen wäre und es darauf angelegt hätte, dann würde ich sagen, seine Lippen sind definitiv eine dicke fette Zwölf auf einer Skala von eins bis zehn.) Er trug ein schwarzes Hemd von DKNY und Levis. Nicht so viel Stil, dass ich gleich anfing zu sabbern, aber genug, um meine Ansprüche in puncto Mode zu befriedigen.
    „Sie sind der Vampir, der vor ein paar Monaten wegen Mordes gesucht wurde“, fuhr er fort. „Sie haben Ty fast in den Wahnsinn getrieben, während er sich abmühte, Ihren Arsch zu retten.“
    „Ich habe meinen Arsch selbst gerettet, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“ Als er mir einen vielsagenden Blick zuwarf, fügte ich hinzu: „Sicher, Ty hat mir ein wenig geholfen, aber als ich ihn wirklich gebraucht hätte, war er damit beschäftigt, sich
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