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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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haben.
    Garantiert.

Epilog

    „Das macht ja so viel Spaß!“, rief Mandy, als sie sich auf den Stuhl neben mir fallen ließ und einen großen Schluck von ihrer Frosty Margarita nahm.
    Sie trug einen weißen improvisierten Schleier, der mit Kondomen ausstaffiert war, und ein T-Shirt, mit lauter Bonbons und einer Überschrift in pinkfarbenem Glitzer verziert, die besagte: „Einmal lutschen - lass 'nen Dollar flutschen“.
    Ahm, na ja.
    Überflüssig zu sagen, dass ich anlässlich des heutigen Übergangsritus (auch unter der Bezeichnung Junggesellinnenparty bekannt) keinen Vampirtreff gewählt hatte. Stattdessen hatte ich die ganze Meute (Mandy, Evie, die Ninas, moi, ein paar Kadaverexpertinnen aus dem Leichenschauhaus, Esther und Shirley) in ein Taxi geladen, das sie zu Night of the Enchantment brachte, dem Brooklyner Äquivalent der Chippendale's. Ich für meinen Teil hatte ja für ein intimes Abendessen bei Spago's gestimmt, aber dann war mir Wie man einen Junggesellinnenabschied feiert, den sie niemals vergisst in die Hände gefallen (da ich nun mal ein gebürtiger Vampir bin, der so einen Mist noch nie zuvor planen musste). Auf der Grundlage der Beispielpartys, von denen ich darin gelesen hatte, hatte ich meine Meinung bezüglich des Fünf-Sterne-Restaurants dann zügig geändert.
    Ich brauchte etwas Lautes. Etwas Vulgäres. Verschwitztes.
    Voilá.
    Ich betrachtete Nightrider, einen Kerl, der mit Cowboyhut, Stiefeln und einem G-String aus Leder ausgerüstet war. Er stolzierte über den Laufsteg vor unserem Tisch, und ich konnte nur mit Mühe dem Drang widerstehen, mich zu ducken. Irgendwie konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, in den Dreh eines völlig abgedrehten Werbespots für Coca-Cola Zero geraten zu sein.
    „Er ist ja so süß!“, kreischte eine von Mandys Pathologie-Kumpaninnen.
    „Juuu-huuu!“ Sie stellte sich auf ihren Stuhl und wedelte mit einem Dollarschein. „Hierher.“
    „Ich will auch mal.“ Kumpanin Nummer zwei erhob sich und wedelte mit einem Fünfer.
    „Irgendwie sieht er wie Wilson aus, wenn er wegen einer bestimmten Aktienoption aus dem Häuschen ist“, bemerkte Nina Zwei, die den Muskelprotz, der sich gerade mit Hilfe der abenteuerlichsten Bewegungen in unsere Richtung schob, nicht aus den Augen ließ.
    Nina Deux ist die konservative Buchhalter-Hälfte der Ninas. Sie lebt in einer glücklichen Beziehung mit ihrem ebenso konservativen Finanzanalysten, seit ich die beiden vor ein paar Monaten zusammengebracht habe.
    „Nicht dass ich einen ganzen Dollar für einen Kuss ausgeben würde“, fügte sie hinzu. „Überlegt euch nur, was man für das Geld alles kaufen könnte.“
    „Sei endlich mal ein bisschen lockerer“, sagte Nina Eins. Sie trug meinen Hermes-Schal (schnief) und ein schickes pinkfarbenes Glitzerkleid von Chanel. „Das ist eine Party. Da sollst du dich mal so richtig gehen lassen.“

    Trotz ihres Ratschlags fiel mir auf, dass ihr eigenes Häufchen Dollarnoten immer noch unberührt vor ihr lag. Außerdem hatte sie meinem Bruder schon vier SMS geschickt und starrte in diesem Moment mit liebeskranker Miene auf ihr Handy.
    Mein Herz schlug gleich ein bisschen schneller, also lächelte ich.
    Mein Blick wanderte zu Esther und Shirley, die in der Nähe der benachbarten Bühnen standen. Sie winkten mit ihren Dollarscheinen einem großen, stämmigen Bauarbeiter zu, der auf den Namen Power Tool hörte. Er schüttelte sein Werkzeug direkt vor Esthers in Ehrfurcht erstarrtem Gesicht, bevor er ihr den Schein aus der Hand pflückte. Sie keuchte, und ich nahm mir vor, so bald wie nur möglich auf die Suche nach einem gewandelten Vampir für sie zu gehen.
    Ich hatte ihr nämlich wirklich eine Menge zu verdanken.
    Sie hatte das mit dem Kleid richtig gut hingekriegt. Unabsichtlich natürlich, aber nur das Ergebnis zählt.
    Das war nämlich so: Sie war gerade damit beschäftigt gewesen, die kaum wahrnehmbaren Änderungen zu beenden, die sie noch für vertretbar hielt, als sie, beziehungsweise das Kleid, von einer Katastrophe heimgesucht wurde.
    Der Name der Katastrophe? Miffy. Die Katze konnte das Kleid vom ersten Tag an nicht ausstehen (kluges Kätzchen), und als Esther es nun für den letzten Schnitt auf dem Esszimmertisch ausgebreitet hatte, hatte das Tier zugeschlagen.
    Klasse, nicht?
    Falsch.
    Miffy hatte ihre Imitation von Eine verhängnisvolle Affäre nur acht Tage vor der Hochzeit zum Besten gegeben, und, was noch schlimmer war, jämmerliche fünf Tage, bevor die
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