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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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dass er mich insgeheim genauso begehrte wie ich ihn. Zumindest hoffte ich das. „Ich bin absolut in der Lage, auf mich selbst aufzupassen.“
    Er warf mir einen Ja-klar-Blick zu. „Du bist ein Marshmallow.“
    „Aber ein Marshmallow, das in der Lage ist, dem einen oder anderen in den Hintern zu treten, wenn nötig.“ Ich kniff die Augen zusammen. „Bring mich nicht dazu, dir in den Hintern zu treten, um es zu beweisen.“
    „Du und welche Armee?“
    Ich beäugte meine Vivias, fragte mich, ob es das wert war, sie meinen Flipflops nachfolgen zu lassen. „Ich und meine beiden gut aussehenden Freunde hier.“ Wir starrten uns ein paar Minuten lang an, und ich fürchtete schon, er würde es tatsächlich darauf ankommen lassen. Aber dann grinste er.
    „Du bist mir schon eine, weißt du das?“
    „Hab ich gelegentlich gehört.“
    Wieder schwiegen wir eine ganze Weile, bevor er sich schließlich über die Lippen leckte. „Ich sollte mich jetzt vermutlich einfach umdrehen und gehen.
    Ich hab eine geschäftliche Verabredung mit Ash.“
    „Dann wünsche ich dir noch ein schönes Leben nach dem Tode.“
    „Ich dir auch.“
    „Dann geh doch“, forderte ich ihn auf, als er sich nicht rührte. „Es sei denn, du denkst, was ich denke.“
    „Und das wäre?“
    „Dass unser Abschied vielleicht ein bisschen mehr Substanz haben sollte. Ich meine, offensichtlich brauchen wir beide irgendeine Art von Schlussstrich, sonst wärst du längst Geschichte, und ich würde mit dem Polizeichef des Fairfield Police Department ein Gläschen AB negativ schlürfen.“
    Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als sein Blick an mir vorbei aufs Haus fiel. „Remy Tremaine ist da drin?“
    Natürlich hatte ich Ty nicht mit Absicht eifersüchtig gemacht, aber ich muss zugeben, es fühlte sich gar nicht mal übel an, dass er so aussah, als ob er am liebsten jemanden zu Kleinholz verarbeiten wollte.
    „Meine Mutter hat ihn eingeladen“, sagte ich. „Er ist ihr heutiger Verkupplungsversuch für mich.“
    Er starrte ein paar Minuten so vor sich hin, als müsste er die Eifersucht niederringen, die an ihm nagte, bevor er schließlich den Kopf schüttelte. „Du hast recht. Wir brauchen definitiv einen Schlussstrich.“ Unsere Blicke trafen sich. „Also, was hast du dir so gedacht?“ Ein Funkeln trat in seine Augen.
    „Einen Handschlag?“
    „Das war eigentlich nicht das, was ich im Sinn hatte.“ Küss mich. Ich sandte ihm die stumme Botschaft. Küss mich einfach, und dann kannst du mich auf die Arme nehmen, wir verziehen uns ins Poolhaus und kommen nicht wieder raus, ehe ich nicht mindestens ein Dutzend Mal zum Höhepunkt gekommen bin und du so schlapp bist, dass du kaum noch stehen kannst.
    Ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Einen Kuss auf die Wange.“
    „Nein.“ Blödmann.
    „Soll ich dir zuwinken?“
    „Wohl kaum, obwohl ich gerade durchaus versucht bin, dir mit dem Mittelfinger zu ,winken.“ „Ein Lächeln?“
    „Nein.“
    „Was denn dann?“
    Was soll's? Wir lebten im einundzwanzigsten Jahrhundert, und ich wurde auch nicht jünger. „Das hier.“ Und dann küsste ich ihn.
    Wir landeten dann doch nicht im Poolhaus.
    Als ich endlich die Augen öffnete und Luft holen wollte nach dem besten Kuss meines ganzen Lebens nach dem Tode, fand ich mich an einem mondbeschienenen Strand wieder. Meine Füße versanken tief im Sand, und eine sanfte Brise zerzauste mir die Haare.
    „Was zum -“, begann ich, aber Ty drückte mir eine Fingerspitze auf die Lippen.
    „Jeder Vampir hat seine Spezialität.“ Er zuckte die Achseln. „Meine ist die Illusion.“
    Okay, ich wusste ja, dass alle gebürtigen Vampire irgend so ein kleines Extra zusätzlich zu ihrem süßen, süchtig machenden Duft hatten. Eine ganz besondere Macht, die nur diesem einen Vampir zu eigen ist. Was ich aber nicht gewusst hatte, war, dass der Große V Dort Oben auch gewandelten Vampiren eine kleine Besonderheit mitgegeben hatte.
    Mein ältester Bruder Max konnte es blitzen lassen. Rob konnte einen Sturm verursachen. Jack konnte durch Wände gehen. Und ich? Ich konnte ein Schnäppchen aufspüren, und zwar innerhalb eines Radius von fünfzehn Kilometern.
    Tys Fähigkeit schlug uns allerdings alle.
    Ich sah mich fassungslos um, die Augen vor Staunen weit aufgerissen. Wellen rauschten heran und ergossen sich auf den Strand. Palmen wogten hin und her. Das Mondlicht spiegelte sich im glitzernden Wasser. Um meine Schuhe bildete sich weißer Schaum.
    „Ich weiß doch,
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