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03 - Sarggeflüster

03 - Sarggeflüster

Titel: 03 - Sarggeflüster
Autoren: Kimberly Raye
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da nicht was zu machen wäre.“
    „Warum in aller Welt sollte er einem Date mit einer unserer Klientinnen zustimmen?“
    „Weil ich Fotos habe.“ Ich erklärte das Fiasko von Date, das wir gehabt hatten, natürlich bis auf den Teil, dass ich ein Vampir war und den Pferden Angst eingejagt hatte.
    „Sie sind wirklich böse.“
    „Na ja, eine Frau muss eben tun, was eine Frau tun muss. Sagen Sie ihm, ich übergebe ihm die Fotos, wenn er sich auf ein Date einlässt.“
    „Mach ich.“ Wir plauderten noch ein paar Minuten über verschiedene Klienten.
    „Versuchen Sie ein bisschen zu schlafen“, riet sie mir schließlich. „Werde ich.“
    „Ich meine es ernst. Vergessen Sie ihn einfach.“
    „Ty? Wer ist das?“ Ich beendete das Gespräch und ließ das Handy in meine Handtasche gleiten. Dann saß ich ein paar Sekunden da, in denen mir ein Gefühl der Vorahnung einen Schauer über den Rücken jagte. O Mann, auch nur über den Mann zu reden versetzte mich schon in Wallungen -
    Der Gedanke erstarb, als mein Blick an dem großen, dunklen, appetitlichen Cowboy hängen blieb, der wenige Meter entfernt vor einer Baumgruppe stand.
    Er trug eine schwarze Lederjacke ohne Hemd und eine schwarze Hose. Sein dunkles, schulterlanges Haar ergoss sich über seine breiten Schultern. Erwies immer noch einige sichtbare Prellungen auf, aber alles in allem sah er so kräftig und muskulös aus wie immer.
    „Das habe ich dir zu verdanken“ Seine tiefe Stimme hallte in meinem Kopf wider, erneut lief mir ein Schauer über den Rücken - und auf einmal war er da, stand direkt vor mir, so groß und stark und gesund, dass mein Herz einen kleinen Hüpfer machte. „Und deinem Blut“, fügte er hinzu; diesmal sprach er die Worte allerdings laut aus.
    „Na ja, du warst in ziemlich schlechter Verfassung. Irgendwas musste ich ja tun.“
    „Ich hatte noch gar nicht die Gelegenheit, dir zu sagen, wie dankbar ich bin.“
    „Ist schon gut. Du warst ja auch kaum in der Verfassung, viel zu sagen.“ Ich konnte mich an seinem Gesicht gar nicht sattsehen, von seinen neonblauen Augen, die von dunklen Wimpern eingerahmt waren, bis zu seiner vollkommenen Nase, dem starken Unterkiefer und den sinnlichen Lippen.
    Mein Blick wanderte zu der kleinen Narbe, die sich in einem Zickzack durch seine Augenbraue zog. Ein Überbleibsel aus seiner Zeit als Mensch; eine Erinnerung daran, dass er anders als ich war, und eigentlich hätte sie mich umgehend in die Realität zurückkatapultieren sollen.
    Gewandelter Vampir. Gebürtiger Vampir. Keine Chance.
    Doch stattdessen begannen meine Finger zu jucken, und ich konnte nur mit Mühe dem Drang widerstehen, sie zu berühren.
    „Du siehst so aus, als ob's dir schon besser geht“, sagte ich, um mich abzulenken.
    „Viel besser.“
    Dann standen wir ein paar Minuten lang einfach nur da, sahen einander an und überlegten, was wir sagen sollten. Verrückt, wie? Ich war ihm näher, als ich jemals irgendjemandem gewesen war -Vampir oder sonst wem -, und trotzdem hatte ich das Gefühl, als lägen Millionen von Meilen zwischen uns.
    „Du hast ihm das Leben gerettet, weil du ihm was schuldest, oder?“, fragte ich schließlich. Diese Szene hatte sich immer wieder in meinem Kopf abgespielt; sie warf so viele Fragen auf und zugleich zahlreiche Antworten. „Du hast ihm etwas - jemanden -weggenommen, und darum schuldest du ihm etwas.
    Darum hast du ihn gerettet.“
    „Ich habe nicht ihn gerettet.“ Sein Blick suchte meinen und hielt ihn fest. „Ich habe dich gerettet.“ Er wandte sich um, bevor ich irgendetwas Verrücktes tun konnte, wie zum Beispiel ihn an mich zu ziehen und zu küssen (was ich schrecklich gern getan hätte). „Ich weiß, wie sich das Leben anfühlt, wenn Blut an deinen Händen klebt“, sagte er, den Blick in den Garten gerichtet. „Ich wollte nicht, dass du dasselbe durchmachst.“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist nicht wie ich, Lil.“
    „Wann hast du das denn rausgefunden, Sherlock?“
    Ein kurzes Grinsen blitzte auf, bevor seine Miene wieder ernst wurde. „Ich spreche jetzt nicht von Weiblein und Männlein. Gewandelten und gebürtigen Vampiren. Wir sind auf andere Weise verschieden. Du bist anders. Du hast -“
    „- eine große Klappe?“, warf ich ein, um ihn an das zu erinnern, was er Ash gegenüber erwähnt hatte.
    Das Grinsen kehrte für den Bruchteil einer Sekunde zurück. „Zum einen das, aber du hast auch Herz. Ein Gewissen.“
    „Du doch auch.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das
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