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03 - komplett

03 - komplett

Titel: 03 - komplett
Autoren: 2 Romane
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Ton gab jedem deutlich zu verstehen, dass er hingegen genau wusste, mit wem er es zu tun hatte – und nicht im Geringsten von ihr beeindruckt war.
    „Ich weiß allerdings schon, wer Sie sind“, warf eine angenehme Stimme ein. Es war der hochgewachsene Gentleman, der sich zu Wort gemeldet hatte. „Sie sind doch der ehrenwerte Richter Arthur Goodwin, nicht wahr? Ich glaube, ich erinnere mich an Sie von Mrs. Crawfords kleiner Soiree letzte Woche. Oder werden Sie mich jetzt Ihrerseits der Lüge bezichtigen?“
    Der ehrenwerte Richter verlor plötzlich das selbstgefällige Gebaren und machte einen eher erschrockenen Eindruck. „In der Tat“, brachte er stockend hervor, „ich war vielleicht sogar da ... aber ich erinnere mich nicht an Sie.“
    „Das kränkt mich nicht sonderlich.“
    Der Richter überlegte verwirrt. An jenem besonderen Abend war er so betrunken gewesen, dass er sich nicht einmal an seinen eigenen Namen erinnert hätte. „Rufen Sie mir doch bitte in Erinnerung, Sir, wer Sie sind“, bat er, so gelassen er konnte.
    „Devane, Lord Devane. Seltsam, dass wir uns so bald wieder begegnen. Wie geht es Mrs. Goodwin? Sie erwähnten ihre schlechte Gesundheit, wenn ich mich recht erinnere.“
    Samuel Smith, der junge Mann, der den Brauereiwagen fuhr, bedachte seinen Retter mit einem bewundernden Blick.
    „Hättest du gern etwas Hilfe mit deinem Rad?“, bot Connor ihm nachsichtig an. „Und könnten Sie uns wohl ein wenig zur Hand gehen?“, wandte er sich an den Kohlenmann.
    Der Mann riss sich aus der Betrachtung des faszinierenden Vorgehens und war nur zu gern bereit, mit anzupacken, da auch er daran denken musste, seine Lieferung so schnell wie möglich ans Ziel zu bringen. Selbst der Droschkenkutscher ließ sich durch die ruhige, beherrschende Art des jungen Gentleman beeindrucken und legte mit Hand an.
    Sam Smith überlegte insgeheim, welche Gründe Seine Lordschaft gehabt haben mochte, sich überhaupt einzumischen. Unwillkürlich ging sein Blick zu der schönen blonden Dame im schicken Landauer. Der Gentleman hatte großes Interesse an ihr gezeigt, obwohl sie darauf bedacht gewesen war, in jede nur denkbare Richtung zu schauen außer in seine. Was ihm besonders seltsam vorkam, da ihre Freundin keinen Moment den Blick von ihm genommen hatte.
    Doch es war die schöne Dame gewesen, die ihnen beigestanden hatte. Dabei wussten die vornehmen Leute meist gar nicht, dass Menschen seines Stands überhaupt existierten ... es sei denn, sie brauchten eine Droschke oder ein Feuer im Kamin oder neue Flaschen für den Weinkeller. Trotzdem hatte sie sich für drei ihr unbekannte Dienstleute gegen den aufgeblasenen Wicht von einem Richter eingesetzt.
    Rachel drängte Ralph unauffällig, sie nach Hause zu fahren. Zu viele dunkle Erinnerungen waren durch das plötzliche Erscheinen dieses Mannes wachgerufen worden. Sie wollte allein sein, um in aller Ruhe über den Aufruhr ihrer Gefühle nachdenken zu können.
    Der Verkehr bewegte sich mittlerweile frei und ungestört. Auch der Straßenhändler hatte seine Schubkarre zur Seite gezogen. Die einzigen Wagen außer Rachels, die noch standen, waren Lord Devanes Phaeton und Lord Harleys Karriol, das sich inzwischen einen Weg zu dem Phaeton und dessen hübscher Insassin gebahnt hatte.
    Verstohlen betrachtete Rachel die Italienerin, die gleich mit drei Dandys kokettierte.
    Allerdings ließ sie sich von ihrem Flirt nicht davon abhalten, ein wachsames Auge auf ihren abwesenden Begleiter zu haben. Lord Devane jedoch schaute kein einziges Mal zu ihr hinüber, wie Rachel auffiel.
    Lord Devane, wiederholte sie nachdenklich. Er klang wie Major Flint, wenn er sprach, er sah aus wie er, aber der Name war ihr neu.
    „Lass uns nach Hause fahren, Ralph“, wies sie ihren Kutscher an, während sie den Gedanken in Betracht zog, es könnte gleich zwei so eindrucksvolle irische Gentlemen geben. Sie wusste von einem Stiefbruder im selben Alter, glaubte sich aber zu erinnern, dass Jason Davonport blondes Haar gehabt hatte und, da von verschiedenen Eltern, Connor folglich überhaupt nicht ähnlich gewesen war.

    Lord Devane schlenderte herüber und schien ihre Abfahrt nur zufällig zu behindern, indem er einen der Grauen am Zaum packte und ihn hinter den Ohren kraulte. „Wir hatten noch keine Gelegenheit, ein Wort zu wechseln“, wandte Lord Devane sich lässig an niemanden im Besonderen, doch die klugen blauen Augen richtete er auf Rachel.
    Leicht pikiert musste Rachel sich klarmachen, dass –
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