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0291 - Brücke zwischen den Sternen

Titel: 0291 - Brücke zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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Tsin im gleichen Augenblick. „Spürt jemand was?"
    „Der Boden zittert", stieß Timo hervpr.
    „Jawohl, das war es, Sir", bestätigte Warren Levier.
    Ein paar Sekunden vergingen, dann begann das Zittern von neuem. Einer Eingebung folgend, preßte Timo den Helm dicht an die linke Seitenwand. Die Vibrationen, die in der Luftleere kein Transportmedium fanden, übertrugen sich auf diese Weise direkt ins Gehör.
    Er stand im Schein von Pulpos Lampe. Von Tsin Muno aus gesehen wirkte er, als hätte er plötzlich einen elektrischen Schlag bekommen und klebte hilflos an der Wand. Als das Zittern verebbte, richtete er sich langsam wieder auf. Durch die Helmscheibe beleuchtete Pulpos Lampe ein blasses Gesicht.
    Timo selbst war nicht sicher, ob er wirklich gehört hatte, was er gehört zu haben glaubte. Er wußte nur, daß er die gleiche Erfahrung kein zweites Mal mehr machen wollte: Im Innern eines luftleeren Körpers, weit draußen im Leerraum zwischen den Galaxien, einen dröhnenden, markerschütternden Schrei zu hören!
     
    *
     
    Pulpo und Warren hatten kein Wort zu sagen, als er beschrieb, was er gehört hatte.
    „Es läßt sich schwer erklären", antwortete Tsin. „Aber ich glaube, hier draußen muß man selbst mit dem Unwahrscheinlichsten rechnen."
    In Timos Ohren hieß das: Leutnant Benz spinnt wahrscheinlich, aber bevor wir nicht alle Möglichkeiten überprüft haben, können wir es ihm nicht auf den Kopf zusagen. Er wollte Tsin vorschlagen, daß er selbst den Helm gegen die Wand preßte, sobald der Boden das nächste Mal zu zittern begann. Aber er kam nicht dazu. Das unheimliche Objekt hatte sich offenbar dazu entschlossen, alle seine schaudererregenden Geheimnisse auf einmal auszupacken.
    Ein kräftiger Ruck fuhr durch den Boden - stark genug, um Timo einen Meter weit in die Höhe zu schleudern, bevor er die Lage begriff und sich an der Wand abstützte.
    „Was war das ...?!" stieß er hervor.
    Niemand antwortete. Ein zweiter Stoß durchfuhr Wände und Boden. Diesmal hielt Timo sich fest. Der Ruck übertrug sich durch Handschuhe und Stiefel ins luftgefüllte Innere des Schutzanzugs, und Timo glaubte ein Geräusch wie von einem langsam schwingenden Gong zu hören.
    Er sah Tsin Muno an. Tsin hatte ein kleines Gerät zum Vorschein gebracht und musterte seine Leuchtskala mit neugieriger Aufmerksamkeit. Ohne von der Skala aufzusehen, hob er den Arm und deutete schräg gegen die rechte Seitenwand des Spalts.
    „Scheint von dort zu kommen", stellte er fest. „Wenn wir weiter vordringen, kommen wir der Quelle ein Stück näher!"
    Pulpo und Warren setzten sich wieder in Bewegung. Timo folgte ihnen notgedrungen. Tsin war dicht hinter ihm, und als Timo sich umdrehte, sah er ihn nach wie vor auf die Skala des Meßgeräts starren. Er fand sich in der Schwerelosigkeit zurecht, ohne auf seine Schritte zu achten.
    Pulpo und Warren bewegten sich schneller als zuvor, und Timo fand heraus, daß er rascher vorwärts kam, wenn er die Füße vom Boden löste und, sich an den Wänden abstoßend, in horizontaler Lage durch den Spalt glitt. Ein paar Minuten vergingen. Sie mußten sich inzwischen mindestens einen Kilometer von der Stelle entfernt haben, an der Tsin den Gleiter abgesetzt hatte, und befanden sich tief im Innern des fremden Körpers. Das Dröhnen und Stoßen hielt an. Timo spürte es, wenn er die Wände berührte, um sich abzustoßen. Es schien ihm, als gäbe es zwei deutlich verschiedene Arten von „Signalen". Die eine war ein kräftiger Stoß von weniger als einer Sekunde Dauer, die andere ein verhaltenes Rütteln und Schütteln, das drei oder vier Sekunden lang anhielt.
    Das Licht von Warrens Lampe fiel schließlich auf eine Metallwand, die den Spalt vor ihnen abzuschließen schien. Erst als sie näherkamen, bemerkten sie, daß die Wand sich nicht dicht gegen die rechte Seitenwand des Spalts fügte. Es gab ein schmales, niedriges Schlupfloch, das nach rechts hin weiter in die Finsternis führte. Ohne zu zögern, drangen die beiden Sergeanten weiter vor. Timo drehte sich um und warf einen hilfesuchenden Blick auf Tsin, aber der hätte ihn in der Finsternis ohnehin nicht sehen können, und zweitens war er nach wie vor mit seinem Vibrationsmeßgerät beschäftigt.
    Das Loch, in das Warren und Pulpo eingedrungen waren, erwies sich als die Mündung eines unbequem engen Schlauchs, in dem Timo seine neue Fortbewegungsmethode wesentlich vorsichtiger als bisher anwenden mußte, weil er sonst in kurzen Abständen gegen Boden
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