Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
seiner Sekretärinnen im Yard. Hallo, Zamorra! Ich hoffe, du hast dir für heute und die nächste Zeit noch nichts vorgenommen?«
    »Eigentlich…« schon, wollte er sagen. Aber dann blickte er plötzlich in Nicoles Augen, die über den Zweithörer alles mitverfolgte und bereits anders entschieden hatte. »Äh, eigentlich nicht«, sagte er vorsichtig. »Um was geht es denn? Arbeit für uns?«
    »Keine Ahnung. Kerr macht's mal wieder spannend. Er will dir alles erzählen, wenn du da bist. Kannst du bis heute abend in London sein?«
    Zamorra stieß einen ächzenden Laut aus.
    Nicole nahm ihm den Hörer aus der Hand und hauchte hinterhältig: »Er kann.« Sie legte eine kleine Pause ein, dachte daran, daß ihre Garderobe wieder einmal eine Auffrischung vertragen könnte. »Und ich begleite ihn«, fügte sie dann hinzu. »Wo treffen wir uns?«
    Zamorra stand daneben und hörte kaum noch zu. Er überlegte fieberhaft, wo er sein Scheckbuch verstecken konnte…
    ***
    In dem Gewölbe war es heller geworden. Sara Moon registrierte es nur am Rande, aber sie nahm an, daß es mit der Ankunft des mordreds zu tun hatte.
    Leichtfüßig bewegte sie sich auf das Zeitgrab zu, das unverändert in der Mitte des domartigen Felsgewölbes schwebte.
    Wie beim ersten Mal hatte sie den Felsendom per zeitlosen Sprung erreicht - einen natürlichen Zugang in diese unterirdisch angelegten Bereiche von Merlins ehemaliger Stonehenge-Basis hatte sie trotz intensiver Bemühungen nicht entdecken können. Statt dessen hatten ihre Druidensinne eine
    Para-Ader aufgespürt, die von der Burg bis hinunter in das Gewölbe verlief. Merlins einstiger Kurzer Weg.
    Noch immer fiel es ihr schwer, alle Informationen zu begreifen, die ihr der MÄCHTIGE übermittelt hatte. Das Geheimnis der Merlingestalt im Zeitgrab beschäftigte sie stärker, als sie sich eingestehen mochte. Es schien ihr kaum glaubhaft, daß ihr Vater dereinst so leichtfertig gehandelt haben sollte. Trotz aller Feindseligkeit, die das Programm Craahn in ihr schürte, kannte sie ihn nicht als Selbstmörder!
    In einiger Distanz zu dem bernsteinähnlichen Gebilde und dem mordred blieb sie stehen.
    Einen Moment lang wunderte sie sich, daß sie sich bereits an den Anblick der reglosen Merlingestalt gewöhnt hatte.
    Weit mehr beunruhigte sie die seltsame Gnomenfigur, die ohne Sara Moons Zutun in dem Gewölbe erschienen war und aus der Dimension der MÄCHTIGEN herübergeschickt worden war, um den Schläfer in seiner Zeitgruft zu präparieren.
    Sara Moon ließ den Gnom keine Sekunde aus den Augen. Sie wußte, daß etwas passieren würde. Mit dem mordred und der Gestalt im Bernstein!
    Und sie wußte auch, daß oben in der Kammer der Macht weitere sechs Gnome darauf warteten, aktiviert zu werden.
    Sieben Figuren waren es insgesamt.
    Sieben Werkzeuge der MACHT.
    Sara Moon erkannte eine winzige Veränderung an der magischen Skulptur. Das einzige sichtbare Auge des mordreds glühte plötzlich rubinrot auf, während der Kiefer des schiefen Mundes weit aufklappte und zwei spitze Vampirzähne freigab.
    Ein gespenstischer, röchelnder Laut wehte durch das Gewölbe. Das Licht, das von den Felsen selbst erzeugt wurde, begann zu flackern, als wollte es jeden Augenblick erlöschen.
    Auf der Stirn der Merlingestalt bildete sich ein kreisrunder, dunkler Fleck. Im nächsten Moment stach eine sonnenhelle Lichtlanze aus dem Auge des mordreds und jagte auf die Stirn des Schläfers zu!
    Sara Moon schloß instinktiv die Augen, aber selbst durch die Lider hindurch konnte sie die superhelle Energiebahn weiter verfolgen, die einem farbigen Laserstrahl ähnelte und eine Brücke zwischen dem Gnom und der Merlingestalt bildete.
    Dann geschah etwas Seltsames. Die Lichtfülle schwächte ab, doch die Verbindung zwischen den beiden ungleichen Gestalten blieb bestehen!
    Sara Moon konnte wieder die Augen öffnen.
    Mit Erstaunen stellte sie fest, daß ein in schwachem Rubinrot leuchtender Schlauch auch weiterhin die Verbindung zwischen dem mordred und der Gestalt im »Bernstein« aufrecht erhielt. Der Schlauch schien stabil zu sein und nicht wieder verschwinden zu wollen.
    Sara Moon kannte nicht jede Einzelheit des Planes, den die MÄCHTIGEN ausgearbeitet hatten, um das Wesen im Zeitgrab auf ihre Seite zu bringen. Aber tief in ihrem Innern kam ihr das Ganze seltsam vertraut vor, als hätte sie Ähnliches schon einmal erlebt - vor einer kleinen Ewigkeit…
    Doch der Gedanke daran verging wie Rauch im Wind.
    ***
    Im Flughafengebäude
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher