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0286 - Als der weise Merlin starb

0286 - Als der weise Merlin starb

Titel: 0286 - Als der weise Merlin starb
Autoren: Manfred Weinland
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Augen und starrte Sara Moon mit leerem Blick an!
    Panik sprang die Druidin an!
    »Nein!« stieß sie hervor und war im nächsten Augenblick überzeugt davon, daß dies niemals der echte Merlin sein konnte. Niemals!
    »Du hast recht«, meldete sich der MÄCHTIGE fast teilnahmslos. »Noch ist er nicht Merlin - aber das kann sich ändern.«
    Sara Moon atmete schwer. Sie stand jetzt wieder in gewissem Abstand zu dem magischen Grab und verstand nur Bruchstücke dessen, was ihr aus einer fremden Dimension vermittelt wurde.
    »Ich verstehe nicht«, flüsterte sie wahrheitsgemäß.
    »Es liegt an dir, ihn zu dem zu machen, dessen Aussehen er trägt«, behauptete der MÄCHTIGE ungerührt. »Nur an dir.«
    »An mir?« echote die entartete Druidin.
    Der MÄCHTIGE verzichtete darauf, sich zu wiederholen.
    Innerhalb von Sekunden übertrug das unbegreifliche Wesen von jenseits der Dimensionsklüfte auf Para-Ebene eine ungeheure Informationsmenge auf Sara Moon. Die ehemalige Silbermond-Druidin erfuhr, wer die Gestalt im Zeitgrab war und wie sie für die Belange der MÄCHTIGEN präpariert werden konnte.
    Als die telepathische Stimme kurz darauf verstummte, schloß die Merlingestalt im »Bernstein« wieder die Augen und setzte ihren abwartenden Schlaf fort. Ihre Zeit war noch nicht gekommen. Aber das Böse lauerte bereits darauf, sie in Besitz zu nehmen…
    ***
    Merlins Augenlider flatterten, und Gryf atmete hörbar auf, als er sah, daß der Herr von Caermardhin wieder zu sich kam. Ehe der »Freund« aller Langzähne aber dazu kam, auch nur einen Ton über die Lippen zu bringen, schnitt er ihm das Wort ab.
    »Altersschwäche«, versuchte der weißhaarige Zauberer einen Scherz, aber Gryf durchschaute seine Absicht, den Vorfall ins Lächerliche zu ziehen und schnell das Thema zu wechseln.
    Merlin richtete sich schwankend auf und machte Anstalten, den Raum zu verlassen, aber so leicht wollte Gryf ihn nicht davonkommen lassen.
    »Spuck's schon aus, alter Scharlatan - was ist mit dir los?«
    Nur Gryf ap Llandrysgryf erlaubte es sich, so mit dem geheimnisumwitterten Magier zu sprechen, dessen wahres Alter kein Mensch und kein Druide kannte. Aber immerhin hatte auch Gryf schon seine achttausend Jahre Lebendgewicht auf dem Buckel, auch wenn dies niemand dem stets gut gelaunten Luftikus angesehen hätte. Er zählte zu den wenigen Auserwählten auf der Erde, die potentiell unsterblich waren. Außerdem war er der Einzige , den Merlin autorisiert hatte, den Saal des Wissens auf Caermardhin zu betreten, der der bestgesichertste Raum auf der Burg war, auch wenn kürzlich eine magische Bombe verheerende Schäden darin angerichtet hatte. [1] Jeder Unbefugte, der versuchte, den Raum hinter der Zeit zu betreten, wurde von den ausgefeilten Sicherheitsmechanismen sofort getötet.
    »Ich weiß nicht, was passiert ist - vielleicht eine kurze Störung auf Para-Ebene, während ich den Kurzen Weg gegangen bin… Die Eindrücke waren zu vage, zu flüchtig, als daß ich sie hätte deuten können«, sagte Merlin dumpf. »Einen Moment war mir, als ob… Aber das ist unmöglich… Davon kann längst nichts mehr übrig sein…«
    »Wovon redest du?« fragte Gryf verständnislos. Er hatte das Gefühl, daß Merlin seine Anwesenheit völlig vergessen hatte und nur gedankenverloren vor sich hin murmelte, ohne sich bewußt zu sein, daß er dabei laut sprach.
    Er legte die Hand auf Merlins Schulter.
    »Heh!« rief er. »Träumst du?«
    Der alte Magier fuhr heftig zusammen und erwachte wie aus einer Trance. Gryf musterte ihn verstört. Es war absolut ungewöhnlich, daß Merlin so nervös reagierte. Aber es war auch nicht normal, daß er einfach zusammenbrach!
    »Es ist nichts, nichts von Bedeutung«, versicherte Merlin. »Vergiß es.«
    Gryf glaubte ihm kein Wort. Dennoch zuckte er mit den Achseln. »Du mußt es wissen«, sagte er in einem Tonfall, der durchklingen ließ, wie wenig er von Merlins Beteuerungen überzeugt war. »Du mußt es wissen…«
    Ich wollte, ich wüßte es tatsächlich, dachte der Herr von Caermardhin erschüttert.
    Er ließ Gryf ohne ein weiteres Wort stehen. Die besorgten Blicke des Druiden nahm er nicht mehr wahr. Es hätte ohnehin nichts geändert: Seine Tage waren gezählt…
    ***
    Einige Wochen später…
    Etwas knallte gegen die Windschutzscheibe und verwandelte sie innerhalb eines Sekundenbruchteiles in ein Trümmerfeld!
    Peter Banshee riß die Augen auf und verschluckte vor Schreck fast die Zigarette, die er während der Fahrt lässig von
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