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0280 - Entscheidung am Teufelsfelsen

0280 - Entscheidung am Teufelsfelsen

Titel: 0280 - Entscheidung am Teufelsfelsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er Gefahr, in eine Falle des Asmodis zu tappen und im weiteren Verlauf sogar ungewollt irgend etwas Böses zu tun. Dann war der Handel perfekt, und der Teufel triumphierte.
    Das Cottage selbst war abgeschirmt. Hier konnte kein Schwarzblütiger und kein unreiner Geist hinein. Es war Möbius’ einzige sichere Zuflucht.
    Möbius setzte seine Hoffnung darauf, daß es seinem Freund, Professor Zamorra, gelang, ein Erlöschen des Paktes zu bewirken. Zamorra hatte es ihm versprochen, sich darum zu kümmern, aber bislang hatte sich da wohl noch nichts abgespielt. Immerhin hatte Zamorra genug andere Dinge zu tun. Er führte einen fortwährenden Kampf gegen Leonardo deMontagne, und der hielt eine ganze Menge übler Trümpfe in den Händen. Kein Wunder, daß Zamorra keine Zeit fand, sich um den Teufelspakt zu kümmern.
    Möbius drängte nicht. Er hoffte weiter. Immerhin wollte er irgendwann auch mal wieder einen Fuß vor die Tür setzen können, ohne gleich um sein Seelenheil fürchten zu müssen. Er durchlebte das Fegefeuer bereits jetzt. Monatelang Furcht für einen einzigen Augenblick des Leichtsinns!
    »Verdammt!« murmelte er. Draußen schien die Sommersonne. Eine geradezu ungebührliche Hitze lag über Europa und gestand auch England einen Teil zu. Und er konnte nicht hinaus, mußte hier im Haus brüten! »Verdammt und zugenäht… Der Teufel soll den Teufel holen…«
    Aber mit frommen Wünschen erreichte er nichts. Statt dessen schrillte das Telefon. Möbius hob ab, war noch in Gedanken versunken und meldete sich mit »Teufel!«
    »Wer, bitte?« krächzte die Stimme am anderen Ende der Leitung entgeistert.
    »Möbius natürlich, wer sonst! Haben Sie Tomaten in den Öhren?« Fröhlich war seine Stimmung nicht, sonst hätte er nicht so gereizt reagiert. Normalerweise war er ruhig und ausgeglichen, aber die Lage, in der er sich befand und aus der er noch keinen Ausweg in erreichbarer Nähe sah, zehrte an seinen Nerven.
    »Verzeihung, aber Sie meldeten sich mit ›Teufel‹…«
    »So, tat ich das? Pardon«, knurrte Möbius. Inzwischen hatte er den Mann an der Stimme erkannt. »Wo zum Teufel bleiben Sie, Brody?«
    »Sie haben’s heute aber wirklich mit dem Teufel, Sir! Ich muß Ihnen eine betrübliche Nachricht übermitteln. Mister Andrews kommt nicht. Es ist etwas mit seiner Maschine passiert«, und Brody, der Mann im gestreiften Anzug, berichtete seinem Chef, was im Luftraum über Heathrow vorgefallen war.
    »Wie im Bermuda-Dreieck, Sir. Spurlos verschwunden. Niemand versteht das…«
    »Bermuda-Dreieck!« zündete es in Möbius. Hatte da nicht vor nicht langer Zeit Zamorra zu tun gehabt?
    Seine Gedanken wirbelten.
    »Bleiben Sie am Airport, Brody. Ich kümmere mich von hier aus um den Fall. Wenn es Neuigkeiten gibt, unterrichten Sie mich unverzüglich. Auch wenn es mitten in der Nacht sein sollte.«
    »Natürlich, Sir. Haben Sie etwa eine Erklärung für den Vorfall?«
    »Ich nicht«, bellte Möbius, »aber ich kenne jemanden, der sich der Sache annehmen wird. Bis später.«
    Er legte auf.
    Er war allein im Cottage. Seine Sekretärin hatte bereits Feierabend. Möbius wählte also selbst. Ein Auslandsgespräch. Frankreich. Loire-Tal. Château Montagne.
    Professor Zamorra mußte sich um den Fall kümmern.
    ***
    Zur gleichen Zeit sah Merlin das Flugzeug abstürzen.
    In Caermardhin, seiner unsichtbaren Burg im südlichen Wales, beobachtete der geheimnisumwitterte Magier das Geschehen durch die riesige Bildkugel im Saal des Wissens. Nach jenen furchtbaren Zerstörungen, die Leonardo deMontagne seinerzeit angerichtet hatte, war der Saal wieder restauriert worden, doch seine Leistungsfähigkeit reichte noch längst nicht wieder an die Qualitäten von früher heran. Immerhin war die frei über ihrem Sockel schwebende Bildkugel mit zehn Metern Durchmesser in der Lage, Merlin außergewöhnliche Dinge zu zeigen, die sich überall in der Welt ereigneten.
    Und ihre Kraft reichte auch in andere Welten hinein.
    Merlin erkannte jene Welt, in der sich das Flugzeug befand. Mehr als zwei Stunden mußte es in der schwarzen Wolke zugebracht haben, obgleich für die Insassen vielleicht nur einige Minuten vergangen waren. Aber das war eine der unheimlichen Eigenschaften künstlicher Weltentore. Und es war ein künstliches Tor, durch das eine unbegreifliche Kraft nach dem Flugzeug griff.
    Merlin spürte, wie sich eine Gänsehaut über seinem Körper ausbreitete. Der Uralte mit den Augen, die jung waren wie die Ewigkeit, schüttelte sich. Er
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