Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0278 - Amoklauf des Messerstechers

0278 - Amoklauf des Messerstechers

Titel: 0278 - Amoklauf des Messerstechers
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
es Ausnahmen gibt, haben wir leider zu Genüge festgestellt, Doc. Das müssen Sie uns glauben.«
    Der Arzt hob die Schultern. »Sie haben den Fall aufzuklären, nicht ich. Meine Aufgabe ist es, mich um die Patientin zu kümmern, und ich sage Ihnen, daß Sie jetzt damit aufhören sollten, Mrs. Bexiga zu befragen.«
    Suko hob den Arm. »Etwas hätte ich noch gern gewußt.«
    »Inspektor, ich…«
    »Eine Frage.«
    »All right.« Der Arzt nickte.
    Suko drehte den Kopf und schaute Mrs. Bexiga an. »Sagen Sie mir bitte noch, wie El Diablo umgekommen ist.«
    Da lächelte sie. Aber nur ihre Lippen zuckten, die Augen blieben glanzlos, und sie drehte zwischen ihren Fingern den Leinenstoff der dünnen Decke. »Tut mir leid, wenn ich Ihnen nicht helfen kann. Die Legenden widersprechen sich da.«
    »Gibt es keinen Hinweis?« drängte Suko.
    »Ja, eine Legende hält sich besonders lange«, erwiderte die Frau nach kurzem Überlegen. »Als man El Diablo endlich bekam, da hat man ihn kurzerhand geköpft. Man schlug ihm den Schädel ab und versenkte ihn und den Körper an verschiedenen Stellen im Meer. So heißt es.«
    »Da sehen Sie«, meldete sich der Arzt. »Er kann überhaupt nicht zurückkommen. Wenn einem der Schädel abgeschlagen wird, ist es einfach unmöglich, daß diese Person noch einmal lebt.«
    Ich stand auf und lächelte den Doc an. »Hoffen wir, daß Sie recht behalten.«
    »Das werde ich auch.«
    Suko reichte Mrs. Bexiga zuerst die Hand, um sich zu verabschieden.
    Erst jetzt wurden ihre Augen feucht. Auch mir saß ein Kloß in der Kehle, als ich mich verabschiedete.
    Sie hielt meine Hand ein wenig länger fest. »Wenn ich es hier geschafft habe, werde ich wieder nach Cala Millor gehen. Dort wohnen auch meine Schwiegereltern und auch mein Sohn wohnt da. Er wartet schon auf seine Mutter, wie er mir immer schrieb.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, sagte ich. »Ich wünsche Ihnen, daß es alles so kommt, wie Sie es sich vorgestellt haben, Mrs. Bexiga.«
    »Danke sehr«, flüsterte sie.
    Dann gingen wir. Zuletzt verließ der Arzt das Zimmer. Er machte einen nachdenklichen Eindruck. »Der große Schock wird für die arme Frau noch kommen.«
    »Geben Sie gut auf sie acht, Doc!«
    »Das kann ich Ihnen versprechen. Sie haben nun einiges erfahren. Darf man fragen, was Sie jetzt vorhaben, oder ist das ein Betriebsgeheimnis?«
    »Nein, Sie dürfen«, sagte ich. »Unser nächster Weg wird uns nach Mallorca führen, um herauszufinden, was an der Geschichte wahr ist.«
    Als der Mediziner diese Worte hörte, konnte er nicht mehr antworten. Er war einfach sprachlos, und sein Mund blieb offen. »Das begreife, wer will«, sagte er, »ich jedenfalls nicht.«
    »Wir werden sehen«, lächelte ich und reichte ihm die Hand. Auch Suko verabschiedete sich auf diese Weise. Draußen, als wir in die Schwüle traten, meinte der Chinese: »Auf der Insel ist es jetzt noch heißer, nehme ich an.«
    »Ja, aber da weht immer ein frischer Wind.«
    »Wenigstens etwas. Und die Touristen?«
    »Wir haben Hochsaison. Damit mußt du dich eben abfinden. Und sollten wir kein Hotelzimmer mehr bekommen, übernachten wir eben am Strand. Vielleicht kommt uns dann El Diablo besuchen.«
    Suko hob beide Arme. »Danke, aber darauf kann ich gut verzichten, wirklich…«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »So wie ich die Sache sehe, wirst du leider nicht daran vorbeikommen, Alter.«
    ***
    »Irgendwie sind die Kerle doch alle feige«, stellte Angelika Scherschel fest und schüttelte den Kopf.
    Silvia verteidigte die beiden Jungen. »Wir sind schließlich zu dritt. Vielleicht haben Sie Angst bekommen vor dem Trio des Teufels.«
    »Vor uns?«
    »Klar.«
    Angelika schüttelte den Kopf. »Kann ich nicht verstehen!«
    Susanne Balz kicherte. »Dann schau doch mal in den Spiegel, du kleines Täubchen.«
    »Ach hör auf! Du bist auch nicht viel besser. Viel zu mager. Ehrlich.«
    »Streitet euch nicht«, mischte sich Silvia Wachowiak ein. »Ich dachte immer, ihr wolltet schwimmen.«
    »Dann los!«
    Die drei gingen weiter. Den Ort hatten sie längst verlassen. Der Weg führte sie am Strand entlang, und sie schienen geradewegs in die Dunkelheit hineinzulaufen. Die Lichter von Cala Millor waren hinter ihnen zurückgeblieben. Ein helles Muster, dessen Widerschein über den grauen Himmel strich. Das Ziel der jungen Leute war eine kleine Bucht.
    Sie hatten sie schon bei ihrem ersten Ausflug entdeckt, und diese Bucht lag ziemlich versteckt. Umrahmt wurde sie von hohen Felsen, und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher