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0278 - Amoklauf des Messerstechers

0278 - Amoklauf des Messerstechers

Titel: 0278 - Amoklauf des Messerstechers
Autoren: Jason Dark
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Frau.
    »Ich alarmiere den Arzt«, sagte Suko und hatte schon das Zimmer verlassen, während ich Totenwache hielt.
    Man brauchte nicht einmal Hellseher zu sein, um erkennen zu können, daß in diesem Fall schwarzmagische Kräfte mitmischten. Einige Anhaltspunkte hatten wir bekommen. Da war von einem jetzt nicht mehr existenten Testament die Rede gewesen, zudem von einem Piraten, der nun erlöst zu sein schien. Die Frage stellte sich, wie wir das alles in die Reihe bringen sollten. Zunächst brauchten wir mehr Informationen, und die konnten wir nur von Mrs. Bexiga bekommen.
    Drei Stunden später befanden wir uns in einem Krankenhaus und sprachen mit dem Arzt, der sich um die Frau gekümmert hatte.
    »Es ist natürlich ein Risiko«, sagte er, »die Frau jetzt wieder auf das Erlebte anzusprechen.«
    »Das wissen wir«, erklärte ich. »Aber glauben Sie mir, es steht einfach zu viel auf dem Spiel.«
    »Das sagen alle.«
    »Hat sie denn ihre Beruhigungsspritzen bekommen?« wollte Suko wissen.
    »Natürlich.«
    »Dann ist es ja nicht gar so schlimm. Sie können ja im Zimmer bleiben, Doc.«
    »Das werde ich auch«, sagte der Arzt und öffnete die weißlackierte Tür des Krankenzimmers.
    Wir betraten es auf Zehenspitzen. Von Mrs. Bexiga war nur der Kopf zu sehen. Der Körper verschwand unter einer dünnen Decke. Die Frau lag sehr ruhig da, und sie war wach, denn sie schaute uns entgegen, als wir den Raum betraten.
    Der Arzt war vorgegangen und redete leise auf sie ein. Er fragte sie, ob sie sich in der Lage befände, uns einige Erklärungen zu geben. Das angedeutete Nicken sahen sogar wir und waren froh, daß sie so reagierte.
    Ich nahm auf der Bettkante Platz, Suko zog sich einen Stuhl heran, der Arzt blieb stehen. Der Blick der Frau wechselte zwischen uns hin und her. Ein Zeichen ihrer Unsicherheit.
    »Wie geht es Ihnen?« fragte ich.
    »Ich lebe…«
    Eine ähnliche Antwort hatte ich erwartet, und gleich darauf begann sie zu sprechen. »Ich weiß, daß Sie Polizisten sind. Sie müssen eine Arbeit erfüllen, das habe ich oft im Fernsehen gesehen. Deshalb fragen Sie. Ich will ja auch, daß der Mörder meines Mannes gefunden wird. Holen Sie ihn, aber geben Sie acht…«
    »Sie sprachen da von einem Piraten.«
    »Ja, El Diablo, der Mann mit dem Köpfermesser. Ein grausamer Todesbote, der die Küsten unsicher gemacht hat.«
    »Und er hinterließ ein Testament?«
    »Genau. Dieses Testament war ein Zündstoff. Wer die Zeilen las, kannte das Geheimnis des Piraten, aber er überlebte nicht. Das Testament vernichtete ihn.«
    »Wie ist Ihr Mann daran gekommen?«
    »Bei einem Besuch auf der Insel hat er es erworben.«
    »Von wem?«
    »Das hat er nie gesagt.«
    »Wußte er, wie gefährlich das Testament war?«
    »Natürlich. Er kannte die alten Geschichten ebenso wie ich. Wir stammen beide aus Cala Millor. Das ist ein Ort auf Mallorca, der direkt an der Küste liegt.«
    »Viele Touristen?« fragte Suko.
    »Noch mehr. Es ist schrecklich geworden. Aber mein Sohn lebt von ihnen. Er malt sie, wissen Sie.«
    »Könnten sich die Touristen in Gefahr bringen?« kam ich wieder auf das Thema zurück.
    Da leuchtete es in ihren Augen auf. Wahrscheinlich war es der Schrecken, den sie empfand. »Natürlich. Wenn der Fluch gelöscht ist und El Diablo wieder auftaucht…«
    »Wie genau war der Fluch? Was hatte er zu bedeuten?« hakte ich sofort nach.
    »Das weiß ich nicht«, flüsterte sie. »Ich habe mich nie darum gekümmert. Ich hatte einfach Angst, weiter über den Fluch nachzudenken, und Informationen bekam ich auch nicht, weil ich mit meinem Mann über das Thema kaum redete. Er wollte es nicht. Deshalb erzählte er mir auch nicht, von wem er das Testament bekommen hatte.«
    »Haben Sie niemals nachgeforscht?«
    »Nie!«
    Das war natürlich schlecht. »Fassen wir einmal zusammen«, sagte ich.
    »Ihr Mann hat das Testament des Piraten gefunden. Es ist gefährlich, die Worte zu lesen. Und er hat die Schriftrolle, denn so ähnlich sah das Testament aus, in Cala Millor erworben. Nur wissen Sie nicht, Mrs. Bexiga, von wem er sie bekommen hat. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Und sie rechnen damit, daß El Diablo, der Teufelspirat, zurückgekehrt ist?«
    »Aus der Hölle zurück!« hauchte sie. »Das müssen Sie sagen.«
    »Aber so etwas ist doch Unsinn«, mischte sich der Arzt ein. »Jemand, der sehr lange tot ist, kann nicht einfach zurückkehren und wieder leben. Das entspricht nicht den Gesetzen der Natur.«
    »Im Normalfall nicht«, sagte ich. »Daß
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