Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0272 - Flaggschiff in Not

Titel: 0272 - Flaggschiff in Not
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
eingedrungen waren.
    Die Orientierung bereitete ihnen dennoch keine Schwierigkeiten. Sie benötigten nicht einmal die auf der Brust baumelnden Scheinwerfer, um etwas sehen zu können. Die Vegetation selbst verströmte überreichlich Wärmestrahlung, so daß jeder einzelne Zweig deutlich durch die Infrasichtscheiben zu erkennen war. Bei Baar Lun befand sich die Spezialscheibe innerhalb des Druckhelms, Omar Hawk dagegen trug eine Art Taucherbrille mit der entsprechenden Einlage.
    Der Boden wäre wahrscheinlich ein einziger Morast gewesen, hätte nicht eine schwammige Pflanzenart die meiste Feuchtigkeit aufgesogen. Trotz ihres schwammigen Aussehens waren die Bodenpflanzen jedoch hart und zäh; nicht einmal Omars Gewicht vermochte sie mehr als einige Zentimeter zusammenzudrücken. Nur wenn Sherlocks Krallen darüberglitten, rissen sie auf, und schleimige Flüssigkeit verströmte.
    Der Okrill stürmte unaufhaltsam vorwärts. Es erweckte den Anschein, als blicke er dabei weder rechts noch links. Doch das erwies sich als Täuschung.
    Ein brauner, borkiger Ast von Mannesstärke ragte in knapp zwei Metern Höhe über den verwucherten Wildpfad. Sherlock ließ sich davon nicht täuschen. Er versetzte dem „Ast" mit seiner Zunge einen elektrischen Schlag, worauf dieser sich als Raubsaurier mit verblüffender Mimikry entpuppte. Er stürzte zu Boden, krümmte sich vor Schmerz und Panik und raste dann fauchend davon.
    Die Insekten, die sich anschließend auf die kleine Gruppe stürzten, waren bedeutend unangenehmer, obwohl ihre Stacheln weder Luns Raumanzug noch Hawks harte Lederhaut durchdringen konnten, wurden sie sehr lästig. Sie krochen über Augen, Nase und Mund, summten zudringlich in den Ohren und hinterließen klebrige Flecken, wenn man sie tötete. Gegen sie vermochte selbst der Okrill nichts auszurichten.
    Glücklicherweise zog der Schwarm nach wenigen Minuten weiter, offenbar enttäuscht. Wütendes Sauriergebrüll zeigte kurz darauf an, wen er sich als nächstes Opfer auserkoren hatte.
    Nach einer halben Stunde erreichten die beiden Männer und der Okrill eine kleine Lichtung. Omar Hawk kannte die drahtigen Stengel mit den perlenartig schimmernden Tropfen daran: Es waren ausgesprochene Sumpfpflanzen, die dem Kundigen verrieten, wie der Boden beschaffen war.
    Der Okrill fauchte warnend.
    „Schon gut, Sherlock", sagte Omar lächelnd. „Wir wissen Bescheid. Führe uns auf dem kürzesten Wege herum!"
    Als das Tier nicht sofort darauf reagierte, pfiff er auffordernd.
    „Hiih, Sherlock!"
    „Hiih, Sherlock!" tönte es verblüffend echt von der anderen Seite des Sumpfes herüber.
    Der Okrill nieste begeistert. Seine runden Augen funkelten.
    Hawk schaute kopfschüttelnd auf das Flatteräffchen, das lautlos herbeigeflogen kam. Das kleine Tier kreiste über Sherlock und rief abermals: „Hiih, Sherlock!"
    Was habe ich Ihnen gesagt!" flüsterte Baar Lun. „Das Tier kann sprechen."
    „Es soll auf Terra große Vögel geben, die ebenfalls sprechen", entgegnete Omar. „Außerdem kenne ich persönlich vier andere Tierarten, die menschliche Laute nachahmen. Aber das alles ist bloßes Nachplappern; vielleicht könnten sich alte Jungfern daran ergötzen. Ein ernstzunehmender Mensch dagegen..."
    „Hatschie!" machte das Flatteräffchen.
    „Los, Sherlock! Ab!" befahl Omar ungeduldig.
    Der Okrill riß sich offensichtlich nur widerwillig vom Anblick des possierlichen Affen los. Fauchend zerstampfte und zerriß er die im Wege stehenden Pflanzen. Das Flatteräffchen folgte noch ein kurzes Stück, dann schraubte es sich in den verhangenen Himmel hinauf und verschwand.
    Plötzlich vollführte Sherlock einen gewaltigen Satz. Er sprang mit weit von sich gestreckten Beinen empor und krallte sich am Stamm eines Baumes fest. Warnend zischte er seinen Herrn an.
    Omar Hawk konnte Lun im letzten Augenblick zurückreißen, bevor der Modul in dem klaffenden Loch versank, das sich urplötzlich im Boden gebildet hatte. Einen Atemzug später hielten die beiden Männer ihre Waffen in den Händen.
    Sherlock landete auf der anderen Seite des Loches. Der Boden zitterte, als seine Pranken aufprallten. Polternd lösten sich einige Steine vom Rand und verschwanden in der schwarz gähnenden Tiefe.
    Baar Lun griff blitzschnell zu.
    Als er sich umwandte, hielt er einen rechteckig geformten Stein in der Hand. Sein Gesicht hinter der Helmscheibe wirkte sehr nachdenklich.
    Omar lachte gepreßt.
    „Das ist aber ein Zufall, was?"
    Lun hielt ihm den Stein hin, ohne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher