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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
Autoren: Jason Dark
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sich.
    »Ja, bitte…«
    Seine Hände verschwanden von ihren Schultern. Links schritt er an Fedora vorbei, stellte sich neben die abgedeckte Leinwand, streckte seinen Arm aus und ergriff einen Zipfel des Tuchs.
    Mit einem Ruck zog er die Decke ab.
    Fedora starrte auf das Bild.
    Zwei, drei Sekunden stand sie unbeweglich. Dann schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und begann zu ächzen.
    Was sie sah, war unfaßbar!
    ***
    Meine Freunde in London zeigten sich durch Taniths Tod geschockt.
    Ich hatte mit ihnen telefoniert, und natürlich war die Frage aufgetaucht, ob ich Verstärkung brauchte.
    Davon wollte ich erst einmal absehen, aber ich hatte hinterlassen, wo man mich finden konnte.
    Der Landstrich, den man in Frankreich als die Bretagne bezeichnete, besitzt im Westen eine Steilküste. Dort treten die seltsamsten Steinformationen auf, gewaltige Felsen, die sich wie ein Wall gegen die heranrollenden Wellen aufbauen. Ähnliches kannte ich aus Cornwall, und auch die Bretagne war ebenso schwach besiedelt wie ihr Gegenstück in England. Es gab weite Küstenstreifen, wo sich überhaupt kein Dorf befand, höchstens ein einsam stehendes Gehöft sowie die Ruinen einer alten Burg oder Festung. Für Naturliebhaber ein herrlicher Streifen Erde. Verlassen, vom Westwind gezeichnet.
    Ein Land der Legenden und Sagen.
    Ich hatte mir in Paris einen Leihwagen genommen und war nach Westen gefahren.
    Ein großes Problem gab es. Ich mußte das Haus finden, in dem die Malerin lebte. Ein Ort oder eine Stadt war es nicht. Wahrscheinlich wohnte die Frau einsam auf den Klippen, um sich völlig ihrer Arbeit hingeben zu können.
    Der kleine Renault tat seine Pflicht, aber ich wurde müde und übernachtete nach einigen Stunden Fahrt in einem Ort, dessen Namen ich vergessen habe.
    Er mußte sich auf halber Strecke befinden. Ich schlief nicht gut.
    Taniths Tod hatte mich zu sehr mitgenommen, und so kam es, daß ich mich nach dem guten Frühstück nicht gerade sehr ausgeruht an die Weiterfahrt machte.
    Das Wetter spielte mit. Eigentlich hatte ich Regen erwartet, statt dessen klärte sich der Himmel auf, je weiter ich mich in Richtung Westen bewegte.
    Die Gegend wurde einsamer. Ich passierte oder durchfuhr immer weniger Orte, dafür breitete sich das Land manchmal bis zum Horizont hin bretteben aus.
    Schafe entdeckte ich, Kühe und große Getreidefelder, deren Halme sich wie ein gewaltiges Meer wellenförmig im Wind bewegten.
    Jetzt tauchte auch die Sonne auf. Prächtig stand sie am Himmel. Ihre Strahlen stachen in den kleinen Renault.
    Den Ort, den ich mir gemerkt hatte, hieß Pont-Aven. Es war derjenige, der dem Gehöft am nächsten lag. Dort wollte ich mich nach dem Weg erkundigen.
    Über eine alte Steinbrücke und anschließend auf Kopfsteinpflaster rollte ich in Pont-Aven ein.
    Die Menschen hier waren kernig und verschlossen. Das merkte ich, als ich in ein Bistro ging. Man erwiderte meinen Gruß kaum und kümmerte sich um seine Speisen und Getränke.
    Ich bestellte einen großen Kaffee. Dreimal mußte ich fragen, bevor man mir den Weg beschrieb.
    Die Antwort des Kellners war ziemlich brummig, die Malerin schien nicht beliebt zu sein.
    Ich fragte nach dem Grund.
    »Es sind Fremde«, wurde mir gesagt. Und das mußte als Argument reichen. Wenig später zahlte ich und fuhr wieder los.
    Eine Ortschaft erreichte ich nicht mehr. Der Weg führte wie ein schmales Band durch die grüne Landschaft, die immer mehr von der Nähe des Meeres geprägt wurde.
    Das Gras sah nicht mehr so saftig aus. Es erinnerte mich mehr an Stroh.
    Allmählich stieg auch das Gelände an. Ich hatte ein Fenster geöffnet. Die Luft roch anders. Irgendwie frischer, salziger. Zudem glaubte ich, das Tosen der Brandung zu hören.
    Der Renault holperte über einen Feldweg. Asphalt war ein Luxus, den man hier nicht kannte. Manchmal entdeckte ich gewaltige Steine. Haushohe, hellgraue Klötze, die von der Hand eines Titanen mitten in die Gegend geschleudert zu sein schienen.
    Der Wagen rollte einem Plateau entgegen.
    Das Sommerlicht tauchte die Landschaft in ein unwirkliches Licht. Sein Widerschein lag auf dem Braungrün des Dünengrases wie das lange, fahlblonde Haar eines jungen Mädchens, das nicht von einer Bürste, sondern von Wind gekämmt wurde.
    Schon bald wurde es mühselig. Sandiger Boden, bei dem die Räder es schwer hatten, sich weiterzudrehen. Der Frontantrieb tat seine Pflicht, und ich gelangte auf die Spitze des Plateaus.
    In der Größe mit einem Fußballfeld zu vergleichen.
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