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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche
Autoren: Jason Dark
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Bartgestrüpp in Bewegung geriet. »Immer wenn Sie in Paris sind, gibt es Ärger.«
    Damit hatte er den Nagel auf den Kopf getroffen, ändern konnte ich es nicht.
    Auch Fleuvee war der Fall an die Nerven gegangen. Er kannte Tanith seit unserem letzten gemeinsamen Einsatz gegen Belphégor und hatte ihr am Beginn sehr skeptisch gegenübergestanden. Nun aber sah die Sache anders aus.
    Ein brutaler Killer hatte den Lebensfaden der Frau zerschnitten, und der Kommissar stellte eine Frage, auf die ich eigentlich schon lange gewartet hatte.
    »Ist das nun ein Fall für Sie oder für uns?«
    Da wir uns in der Küche aufhielten, ließ ich mich auf den Stuhl fallen und hob die Schultern. »Eigentlich für mich.«
    »Das ist gut.«
    »Wieso?«
    »Was meinen Sie, wie überlastet wir sind. Ich komme hinten und vorn nicht mehr hoch. Die normalen Fälle reichen, da will ich mich auch nicht noch um Ihren Geisterkram kümmern.«
    »Verständlich, Monsieur«, erwiderte ich und dachte weiter nach.
    In Paris würde ich die Spur kaum verfolgen können. Ich mußte zuerst diese Malerin finden.
    »Was knobeln Sie?« fragte mich Fleuvee.
    Ich hob die Schultern. »Wahrscheinlich können Sie den Fall zu den Akten legen. Hier in Paris werden Sie keine Lösung finden.«
    »Wissen Sie mehr?«
    »Nein, ich ahne nur etwas. Dabei muß ich abwarten. Die Spur kann auch ins Nichts führen.«
    »Worum geht es denn?«
    »Um die Kugel.«
    Fleuvee schlug sich gegen die Stirn. »Verdammt, die habe ich ganz vergessen. Und?«
    »Sie ist verschwunden.«
    Fleuvee stach seinen nikotingelben Zeigefinger vor. »Und die wollen Sie finden.«
    »Wenn es geht.«
    »Wissen Sie schon wie?«
    Ich hätte es ihm sagen können. Statt dessen ließ ich mir eine Ausrede einfallen und hoffte darauf, daß sie gut genug klang. »Ich werde mein Kreuz aktivieren. Möglicherweise finde ich da einen Hinweis auf die Kugel.«
    »Und auf den Mörder.«
    »Das hoffe ich stark.«
    Fleuvee winkte mit der rechten Hand. »Wissen Sie, Monsieur, wir kennen uns schon seit einiger Zeit. Am Anfang habe ich Sie für einen Spinner gehalten, aber jetzt lege ich Wert auf Ihr Urteil. Deshalb frage ich Sie allen Ernstes, besteht wirklich keine Gefahr für diese Stadt?«
    »Nein!«
    Er atmete auf. »Das ist gut. Belphégor und seine Schergen haben mir gereicht.« Er drehte sich um und ließ aus dem Hahn Wasser in ein Glas laufen, das er in langen Schlucken trank. Sein Gesicht bekam wieder Farbe. Verständlich, daß sich der gute Kommissar Sorgen gemacht hatte, mir wäre es nicht anders ergangen.
    »Gehen wir wieder zurück!« schlug er vor.
    Als wir das Mordzimmer betraten, traf mich die gesamte Grausamkeit des Augenblicks noch einmal schockartig. Ich mußte mit ansehen, wie man Tanith in die Zinkwanne legte und den Deckel schloß. Das war mein letzter Blick auf diese geheimnisumwitterte, schöne und gleichzeitig rätselhafte Frau gewesen.
    »Wollen Sie noch bleiben?« erkundigte sich Fleuvee.
    Ich verneinte. »In Paris hält mich nichts mehr.«
    Fleuvee lächelte. »Seltsam, Ihr schnelles Verschwinden. Ich glaube, daß Sie mir etwas verschweigen, nehme es Ihnen trotzdem nicht übel.« Er reichte mir die Hand. »Machen Sie es gut, und wenn Sie den Fall gelöst haben, lassen Sie es mich wissen.«
    »Das verspreche ich.«
    Im Haus war es warm gewesen. Draußen traf mich der kühle Abendwind und trocknete den Schweiß auf meinem erhitzten Gesicht. Ich schaute gegen den dunklen Himmel.
    »Tanith!« flüsterte ich. »Diesen Mord werde ich aufklären, das verspreche ich…«
    Meine Stimme wurde rauh. Heiß stieg es in meiner Kehle hoch, dann drehte ich mich um und ging schnell davon…
    ***
    »Hallo, Mama«, lachte das Mädchen und warf seine Schultasche quer durch die Küche.
    Die Frau, die am Herd stand, drehte sich überrascht um. »Du bist schon da, Lisa?«
    »Ja, wir hatten keine Schule mehr.«
    »Aber wieso nicht?«
    Lisa klaubte zwei große Erdbeeren aus der Schüssel, steckte sie in den Mund und kaute mit vollen Wangen. Dabei wollte sie sprechen, schaffte es nicht, und es drangen nur seltsame Laute aus ihrem Mund. Schließlich, als sie geschluckt hatte, erklärte sie: »Die Lehrer halten eine Konferenz ab, deshalb.«
    »Und was machst du jetzt?« fragte ihre Mutter.
    »Keine Schularbeiten. Die haben wir nämlich nicht aufbekommen. Ich werde an den Strand gehen.«
    Fedora Golon nickte. »Ja, mein Schatz, tu das. Es dauert noch eine Stunde, bis ich fertig bin.«
    »Was gibt es denn?« fragte
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