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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Reisegepäck«, stellte Nicole angriffslustig fest. »Alles Sachen, die ich dringend brauche.«
    Siccine schüttelte den Kopf. »Das trägt der Hubschrauber nicht. Pro Kopf zwei Koffer, das ist das Äußerste. Der Rest bleibt hier.«
    »Wenigstens drei«, seufzte Nicole. »Hör zu, William, du solltest dir einen größeren Hubschrauber besorgen…«
    »Das mach mal der Admiralität klar. Ich kann froh sein, daß ich diese kleine Zwiebel habe. Nicht jeder Kreuzer bekommt einen Luftaufklärer zugeteilt. Wozu brauchst du überhaupt so viele Sachen? Zamorra scheint ja mit einem Koffer auszukommen…«
    »Der ist ja auch ein Mann«, erklärte Nicole selbstbewußt.
    Ein paar Minuten später war die Kofferfrage geregelt. Der kleine Hubschrauber mit der Glaskanzel hob ab.
    »Wir hätten euch ja mit einer Barkasse abgeholt«, sagte Siccine fast entschuldigend, »aber dafür ist die Entfernung etwas zu groß. Die ANTARES liegt immer noch acht Seemeilen vor der Küste fest. Die Reparaturen machen Schwierigkeiten. Dieses Geisterschiff hat uns ganz schön fertiggemacht.« Er begann von dem Vorfall zu erzählen, während der Pilot den Helikopter auf die See hinauslenkte. Hin und wieder schwankte die kleine Maschine heftig in den Windböen. Zamorra und Nicole konnten froh sein, daß sie unempfindlich gegen See- und Luftkrankheit waren.
    »Und was ist mit diesem Frachter?« fragte Zamorra schließlich.
    »Von dem existiert keine Schraube mehr. Restlos gesunken. Keine treibenden Trümmerteile. Keine Überlebenden. Es ist fast, als hätte die LUCKY MARY überhaupt nicht existiert. Wenn da nicht die Funksprüche wären, und wenn meine Männer nicht die Reste sinken gesehen hätten…«
    »Hm«, machte Zamorra und versank in Schweigen. Er führte einige Gedankenspiele durch und versuchte sich vorzustellen, aus welchem Grund jemand einen Frachter unmittelbar vor der Küste versenken und sich danach der Verfolgung durch eihen Kreuzer entziehen konnte. Aber er kam immer wieder zu demselben Ergebnis.
    Das schwarze Schiff mußte tatsächlich eine nichtmenschliche Besatzung haben. Geister oder Dämonen… verfluchte Piraten, die zu einer bestimmten Zeit wieder auf den sieben Weltmeeren auftauchten… das war alles im Bereich des Möglichen.
    »Wir werden sehen, was wir machen können«, sagte Zamorra. »Vorab will ich dich warnen: Ich habe nicht mehr die unbegrenzten Möglichkeiten wie früher. Es hat sich einiges geändert in der letzten Zeit. Aber wir werden tun, was wir können.«
    »Was heißt das?« fragte Siccine überrascht.
    Zamorra winkte ab. »Das ist eine lange Geschichte, die wir mal bei einem guten Tropfen Wein durchkauen. Ich sage dir schon beizeiten, was machbar ist und was nicht. Was sagen denn deine Vorgesetzten zu dieser einsamen Aktion?«
    »Grrr, sagen sie. Das Flottenkommando ist sauer. Was ich denn mit einem Geisterbeschwörer wolle, und außerdem sei das doch Sache der Küstenpolizei, speziell der französischen. Erst als ich dann durchblicken ließ, daß wir selbst angegriffen wurden, wurde man etwas hellhöriger. Immerhin hat die Leitstelle es uns nicht verboten, uns um den Notruf zu kümmern, und so führte dann eines zum anderen. Jetzt ist man natürlich brennend an dieser fremden Waffe interessiert, und im Laufe des Tages werden noch Experten vom CIC und vom Secret Service auftauchen.«
    Zamorra grinste freudlos. »Solange die mir nicht ins Handwerk pfuschen…«
    Weit voraus tauchten die Umrisse des Kreuzers auf.
    »Wir gehen die Sache noch mal genau durch«, sagte Zamorra. »Genaue Positionen, genaue Zeiten. Zeugenaussagen und so. Und dann werde ich mir überlegen, wie wir an diesen schwarzen Segler herankommen. Wenn wir Pech haben, erscheint er nur bei Dunkelheit.«
    ***
    Drei der einst zehn Männer der LUCKY MARY-Crew waren noch unter den Lebenden. Warren Winslow war der erste, der aus der Bewußtlosigkeit erwachte. Er hob den Kopf und sah dämmeriges Licht, das aus einem kleinen Bullauge kam. Draußen war es hell, hier drinnen halbdunkel. Als Winslow an sich heruntersah, weil ihn etwas an seinem Fuß störte, mußte er feststellen, daß er mit Fußring und Eisenkette an die Wand gefesselt war, an der er lag. Fußring und Kette waren alles, was er am Leib trug. Wer auch immer ihn hierher geschafft hatte, hatte gründliche Arbeit geleistet. Sie hatten ihm keinen einzigen Faden gelassen, auch nicht die Uhr, so daß er nur schätzen konnte, wie lange er sich hier schon befand. Zumindest die ganze Nacht, aber wie
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