Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
die Lippen zusammen. Damit war natürlich nicht viel anzufangen. Er überlegte, welche Möglichkeiten es noch gab. Er besaß Bekannte in höheren Rängen militärischer Organisationen und Polizeidienste, was ihm in diesem Fall aber wenig nützte. Erstens würden auch die sich nicht über Vorschriften hinwegsetzen können, und zum anderen gehörten die meisten dieser Bekannten zum Ausland. Wie der Prophet in engen Grenzen. Vielleicht deshalb, weil er vorwiegend in aller Welt und auf allen Erdteilen tätig war und sich nur ein Bruchteil seiner Dämonenkämpfe in Frankreich abspielte? so gab es naturgemäß wenig Gelegenheiten, Beziehungen und Verbindungen aufzubauen.
    Und zur Marine gab es überhaupt keine Kontakte, auch nicht zur Küstenpolizei. Was immer also sich dort irgendwo draußen am anderen Ende Frankreichs abspielte - es blieb kaum eine andere Möglichkeit als zu warten, bis von dort ein Hilferuf kam. Denn Zamorra konnte und wollte nicht riesige magische Kräfte einsetzen, nur um dennoch ins Leere zu stoßen. Er besaß zu wenig Anhaltspunkte.
    »Warten wir also ab«, brummte er unmutig.
    In früheren Zeiten hätte er das Amulett zu Rate ziehen können; jene Silberscheibe, die der Zauberer Merlin einst für ihn fertigte. Aber heute war es ein Risikospiel. Immer wieder verweigerte die silbrige Wunderscheibe ihm den Dienst, und in der ersten Zeit, als er sie von Leonardo deMontagne zurückerkämpft hatte, stellte sie sich sogar gegen ihn. So ganz war Zamorra immer noch nicht sicher, ob das Amulett ihm in allen Fällen gehorchen oder ihn nicht auch in Zukunft hin und wieder bekämpfen würde. Deshalb setzte er es nur noch in Notfällen ein.
    Seit Leonardos Auftauchen war eine neue Epoche in seinem Leben angebrochen. Alles war irgendwie anders geworden, und er wußte, daß es nie wieder ganz so wie früher sein würde. Aber Nicole und er und alle ihre Freunde und Kampfgefährten mußten damit leben.
    Er trat zum Fenster und sah wieder hinaus. Es war längst Nacht, und die wirbelnden Schneeflocken tanzten als weiße Sterne vom Himmel herunter. Zamorra hoffte, daß der Winter bald vorüber war. Er mochte die kalte Jahreszeit nicht, ebensowenig wie Nicole. Es gab zu viele Zwänge und Einengungen, denen man sich beugen mußte.
    Die Unruhe in ihm blieb, solange er nicht wußte, was Nicole gesehen hatte und was weit draußen an der Küste geschah…
    ***
    Siccine beobachtete. Er verzichtete auf jede Sehhilfe; seine Augen waren gut genug, und die Nacht nicht dunkel genug. Der Kurs lag an, und die ANTARES holte ständig auf. Der dunkle Segler konnte dem Kreuzer nicht entkommen.
    Perkins tauchte wie ein Schatten neben ihm auf. »Ich war in der FuM«, sagte er. »Dieses… Schiff ist tatsächlich nicht auf den Schirmen. Es läßt sich nicht erfassen, mit keiner Methode. Und es scheint auch funktechnisch tot zu sein.«
    »Eigenartig«, murmelte der Commander. Er rieb sich mit der Fingerkuppe einen Nasenflügel. »Wenn die Leute von der anderen Feldpostnummer einen neuartigen Ortungsschutz entwickelt hätten, wüßten wir durch unsere Geheimdienste schon eher davon als die gegnerische Marine selbst. Das scheidet also aus. Aber, zum Teufel, warum ist der Kahn nicht zu orten?«
    »Fragen Sie mich was Leichteres, Sir«, brummte Perkins mißgestimmt.
    »Was macht das Wrack der LUCKY MARY?«
    »Häh?« machte Perkins völlig unvorschriftsmäßig .
    »Sie wollten, daß ich Sie was Leichteres frage, Mister Perkins«, sagte Siccine lächelnd. »Das habe ich getan.«
    Der 1. Offizier trat neben ihn und drückte eine Taste nieder. »Brücke an FuM. Berichte über die LUCKY MARY?«
    »Noch nichts, Sir.«
    Siccine nickte Perkins zu. »Okay, Frage beantwortet.« Er sah wieder nach vom. Das schwarze Schiff kam immer näher, obgleich es mit voll geblähten Segeln abzulaufen versuchte. Plötzlich hob der Commander den angefeuchteten Finger. Perkins verstand die Geste, hob aber dennoch die Brauen.
    »Böser Verdacht«, sagte Siccine stichwortartig.
    Perkins ließ die Windrichtung abrufen. »Wind kommt von vorn, Sir«, sagte er dann. »Stärke zwo…«
    Siccine grinste böse. »Und jetzt erkläre mir nur noch einer, warum dann der Kahn da drüben ohne zu kreuzen mit prallen Segeln gegen den Wind läuft!«
    »Wenn’s nicht so furchtbar abergläubisch klänge, würde ich sagen: ein Geisterschiff.«
    »Eben das«, sagte Siccine nachdrücklich, »wollte ich auch murmeln. Lassen Sie ein Prisenkommando klarmachen. In zehn Minuten liegen wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher