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0267 - Dämon der sieben Meere

0267 - Dämon der sieben Meere

Titel: 0267 - Dämon der sieben Meere
Autoren: Werner Kurt Giesa
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richtig so. Ein Piratenüberfall war zwar an sich Angelegenheit der Küstenwache, aber bis dort die Boote den nächsten Hafen verließen, konnte die ANTARES längst vor Ort sein.
    Der Kreuzer lief außerordentlich schnell und erreichte das Zielgebiet innerhalb kurzer Zeit. Die Radarmessung spielte nervös und erfaßte einen Reflex, der von der Größe her mit einem kleinen Frachter identisch sein mußte.
    Oben auf der Brücke stand der hochgewachsene, schlanke Commander. Ein Mann reichte ihm einen beschriebenen Papierbogen. Siccine überflog ihn.
    »Die LUCKY MARY ist ein kleiner Mini-Frachter. Müßte vom Alter her längst verschrottet sein«, setzte er seinen I. Offizier knapp in Kenntnis. »Die Position der MARY ist faul. Der Kahn müßte viel weiter draußen stehen.«
    »Vielleicht stimmen unsere Funkdaten nicht.«
    »Schauen Sie, da«, sagte Siccine und streckte den Arm aus. Gleichzeitig zog er das Mikrofon zu sich. »Positionsleuchten aus. Jegliche Beleuchtung an Deck löschen!« der I. Offizier sah in die angegebene Richtung. Da war etwas. Ein großer dunkler Fleck…
    »Ich glaube, wir packen ihn noch. Er haut ab«, murmelte Siccine. »Wollen doch mal sehen, wie das alles aus der Nähe aussieht. FuM, Situationsbericht!«
    In der Bordsprechanlage krächzte es. Sergeant Ashley aus der FuM, der Funk- und Meßzentrale, räusperte sich. »Wir orten etwas, das die LUCKY MARY sein kann.«
    »Und das andere Schiff?«
    »Da ist kein anderes Schiff, Sir.«
    »Aber ich bin doch nicht blind«, brummte Siccine. »Perkins, sehen Sie nicht auch, was ich sehe?«
    »Ich sehe.«
    »Hören Sie, Ashley«, sagte Siccine ruhig. »Richten Sie Ihr Augenmerk mal auf drei Strich Steuerbord, Distanz vielleicht zwei Meilen…«
    »Da ist nichts, Sir. Wirklich nicht. Das Radar zeichnet nur die LUCKY MARY. Von einem zweiten Schiff ist nichts zu sehen.«
    »Die LUCKY MARY antwortet nicht auf Funkanrufe«, sagte eine andere Stimme aus der FuM.
    Um Siccines Lippen spielte ein hartes Lächeln. Er sah seinen I. Offizier an. »Perkins, lassen Sie vier Boote abgehen, die sich um die MARY kümmern. Die ANTARES läuft dem anderen Schiff nach. Den Burschen kriege ich, und wenn ich nach Sicht und Daumenpeilverfahren fahren muß. Machen Sie schnell. Jede Sekunde ist vergeudete Zeit.«
    Perkins verließ die Brücke und begann unten auf Deck seinen üblichen Wirbel zu entfesseln. Es war inzwischen fast völlig dunkel. Aber Siccine sah den schwarzen Fleck am Horizont deutlich. Wenn das kein Schiff war, wollte er den Klabautermann küssen.
    »Ich kriege dich«, murmelte er. »Ich kriege dich, verlaß dich drauf… der ANTARES ist noch nie ein anderes Schiff entkommen…«
    Ungeduldig verfolgte er das Ausbooten vierer motorisierter Boote, die dann in Richtung auf die LUCKY MARY davonschäumten. Dann gab Siccine seine Anweisungen an den Rudergast. Die ANTARES schwang leicht herum und beschleunigte wieder. Die Turbinen heulten aus dem Maschinendeck herauf. Die Gischt der Bugwelle sprühte weit hinauf und über das Vorderdeck. Siccine ließ den dunklen Fleck, der rasch größer wurde, nicht aus den Augen.
    Das Jagdfieber hatte ihn gepackt.
    ***
    »Die Küstenwache gibt grundsätzlich keinerlei Auskünfte an Privatpersonen, Monsieur Zamorra«, sagte Raffael Bois, der alte und zuverlässige Diener. »Es tut mir leid, daß ich Ihnen keine erfreulichere Auskunft geben kann, aber…«
    Zamorra nickte. Während Nicole und er duschten und sich ankleideten, hatte Raffael versucht, nachzuforschen, was sich längs der französischen Atlantikküste abspielte. Aber dieses Resultat war zu erwarten gewesen.
    Nicole kuschelte sich in den weichen Ledersessel und zog die langen Beine hoch. »Klar, der Datenschutz«, sagte sie. »Ist auch in anderen Fällen ganz gut so. Bloß hier und jetzt…«
    »Vielleicht hilft es, wenn wir mit einer gezielten Beschreibung vorstoßen. Weißt du, wie das Schiff in deinem Traum aussah…? Eine eindeutige und exakte Beschreibung macht den Leuten an den Wachapparaturen vielleicht deutlich, daß wir es sehr ernst meinen.«
    »Wachapparaturen…« Nicole lachte leise. Dann aber schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß nur, daß es riesig und schwarz war. Pechschwarz. Sonst nichts. Vielleicht… Segel, glaube ich. Es war ein großes Segelschiff. Aber alles war so verwaschen. Unter Umständen handelt es sich nur um eine Allegorie. Dann sieht es in Wirklichkeit völlig anders aus. Ich weiß nur, daß das absolut Böse an Bord ist.«
    Zamorra preßte
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