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0261 - Vom Teufel besessen

0261 - Vom Teufel besessen

Titel: 0261 - Vom Teufel besessen
Autoren: Jason Dark
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müßte Johnny allein lassen.«
    »Da hast du recht.«
    Sheila lachte. »Also streichen wir vorerst die Modepläne. Ich bleibe weiterhin Käuferin.«
    »Essen wir noch etwas?«
    »Nein.« Sheila deutete auf ihren Bauch. »Ich muß sowieso abnehmen, aber du kannst dir ruhig etwas bestellen.«
    Shao hob die Schultern. »Ich hätte schon Hunger auf ein Sandwich.«
    »Nichts wie ran.«
    »Haben wir denn Zeit?«
    »Klar, Isabella schließt erst in zwanzig Minuten. Wenn sie schon zu hat, klopfe ich eben.«
    »Okay.« Shao bestellte und bekam wenig später ihr Sandwich mit Käse.
    Beide Frauen schenkten Kaffee nach und kamen richtig ins Klatschen.
    Sie sprachen vor allen Dingen über ihre Männer, beschwerten sich manchmal gegenseitig, weil sie zu wenig zu Hause waren, und als Shao auf ihre Uhr schaute, erschrak sie.
    »Was ist los?« fragte Sheila.
    »Du wolltest doch pünktlich…«
    Sheila lachte. »Das hatte ich ganz vergessen. Ist der Laden denn schon dicht?«
    »Er wird wohl gerade geschlossen.«
    Sheila schaute durch die Scheibe. »Licht brennt noch«, sagte sie. »Und ich glaube, da ist auch ein Kunde im Laden. Spielt auch keine Rolle. Isabella nimmt es sowieso nicht genau mit den Ladenschlußzeiten.« Sie winkte dem Kellner und bat um die Rechnung.
    Shao zog bereits ihre Steppjacke über und brachte Sheilas mit.
    Zusammen mit den Tüten verließen die beiden Frauen das Bistro-Lokal und kümmerten sich nicht um die anmachenden Worte der Männer, an deren Tischen sie vorbeigingen.
    Da es in der unmittelbaren Nähe keine Ampel gab, mußten die beiden Frauen eine Lücke im Verkehrsstrom abwarten, um die Straße überqueren zu können.
    Das kostete abermals zwei Minuten. Im Laufschritt schafften sie es schließlich.
    »Wir werden noch mal sportlich!« rief Shao prustend und warf ihre lange Haarflut zurück.
    »Klar, denn wer rastet, der rostet.«
    Sheila ging voraus, und die Chinesin folgte ihr.
    Nur noch ein paar Schritte waren sie von der Boutique entfernt, als sie, wie vor eine Wand gelaufen, stehenblieben. Ihre Augen wurden groß, und Shao flüsterte schreckensbleich: »Das darf doch nicht wahr sein…«
    ***
    Ich habe gemordet!
    Dieser eine Satz brannte wie eine Anklage in ihrem Gehirn. Immer wieder. An nichts anderes konnte Isabella Norton denken Sie stand bewegungslos auf dem Fleck, hielt den Kopf gesenkt und starrte mit leeren Blicken auf den Toten.
    Die Knie waren ihr weich geworden. In den Augen brannte es, doch es wollten keine Tränen kommen. Der Gedanke an eine polizeiliche Untersuchung machte ihr zu schaffen. Sie dachte auch an die Folgen, die schlimm sein konnten.
    Verhör — Gerichtsverhandlung — Verurteilung.
    Was würde man ihr geben? Zehn Jahre, zwanzig? Wenn sie diese Zeit hinter sich hatte, war sie eine völlig gebrochene Frau. Es fiel ihr schwer, den Blick von der leblosen Gestalt zu wenden und in Richtung des Schaufensters zu sehen. Hatte es Zeugen für diesen Vorfall gegeben?
    Bisher nicht. Jedenfalls konnte sie niemand entdecken, der am Fenster stand, um seinen Blick in das Innere des Ladens zu werfen. Sie war allein mit der Leiche.
    Und plötzlich kam ihr eine Idee. Gelesen hatte sie in manchem Krimi, daß Mörder ihre Opfer des öfteren verschwinden ließen. Sie verbrannten sie oder warfen sie in einen Fluß.
    Dieser Gedanke kam Isabella ebenfalls, und sie erschrak sogar darüber.
    Es rieselte kalt ihren Rücken hinab, ihr Herzschlag hämmerte wieder hart und fordernd, und sie dachte daran, daß sie den Toten in den Keller schaffen mußte.
    Erst einmal.
    »Ja!« hauchte sie und nickte entschlossen. »Ja, ich mache es. Ich will meine Existenz nicht aufs Spiel setzen. Es wird mir keiner glauben, daß es Notwehr war, ich kenne die Gerichte. Ich…« Sie unterbrach sich selbst und drehte sich um.
    Zum Keller hinunter führte eine Wendeltreppe mit Holzstufen. Der Raum unten war nicht sehr groß. Isabella Norton hatte ihn als Lager eingerichtet. Dort waren die eingekauften Stoffe und Tücher aufbewahrt, die sie bei Bedarf an ihre Näherinnen weiterleitete. Diese Damen schneiderten ausschließlich nach den Entwürfen der Boutiquebesitzerin.
    Einen Vorhang mußte sie zur Seite ziehen. Er deckte die Treppe zum Verkaufsraum hin ab.
    So rasch es ging, lief sie die Stufen hinab. Ihre hohen Absätze störten dabei ein wenig, zudem war sie aufgeregt und wäre fast gefallen. Es gab im Keller zwei Räume, das Stofflager und eine kleine Küche.
    An der Hinterseite des Hauses existierte auch noch eine
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