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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin
Autoren: Karl-Heinz Günther
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Ihnen etwas anderes anbieten?«
    Phil wehrte ab. »Danke, Mr. O’Leare. Das ist uns noch zu früh. Wie uns Mr. High sagte, haben Sie einiges auf dem Herzen. Berichten Sie bitte der Reihe nach.«
    O’Leare berichtete über den Überfall, und wir hörten aufmerksam zu.
    »Wer wußte denn alles, daß die Laine Stisters persönlich auf treten würden?«
    »Ganz New York! Wir hatten ja groß Reklame gemacht, um zur Premiere ein volles Haus zu haben. Miß Milton hat für den nötigen Rummel gesorgt.«
    »Wer ist Miß Milton?« fragte ich. »Unsere Reklamechefin, Mr. Cotton. Sie hat die Laine Sisters unter ihre Fittiche genommen, damit sie einen tollen Start haben. Was mich beunruhigt, ist die Tatsache, daß Diana Milton seit gestern abend ebenfalls spurlos verschwunden ist. Sie kam nicht einmal zur Premiere ins Majestic.«
    Phil beugte sich interessiert vor. »Ist das so ungewöhnlich, daß Sie sich darum Sorgen machen?«
    Der Filmboß schüttete sich einen Whisky ein und nahm einen Schluck.
    »Im allgemeinen nicht! Die Milton trinkt ganz gern mal einen Tropfen mehr, als ihr guttut. In der Hinsicht sind wir daran gehöhnt, daß sie Verabredungen nicht einhält. Aber hier liegt die Sache dojh ganz anders. Alles hing vom Erfolg der Laine-Mädchen ab. Diana Milton hat sie ›gemacht‹, wie man es be: uns nennt. Sie fieberte der Premiere genauso entgegen wie alle anderen. Das sie nicht einmal zur Vorstellung gekommen ist, wundert mich.«
    »Sie haben bisher kein Lebenszeichen von ihr bekommen?« fragte ich.
    An der Art, wie der Man sein Glas absetzte, erkannte man, daß er mit seinen Nerven fast am Ende war.
    »Nein, Mr. Cotton! Sie hat zwei Zimmer am anderen Ende des Korridors. Ich habe mich davon überzeugt, daß sie nicht im Hause ist und auch die Nacht nicht in ihrem Zimmer verbracht hat.« Phil stand auf. »Können wir uns Miß Miltons Räume einmal ansehen?«
    »Natürlich, kommen Sie!«
    Er ging voraus, und wir folgten ihm. Es gab einen Salon und ein Schlafzimmer. Alles war peinlich sauber, und nirgends war die geringste Unordnung zu bemerken. Wir riefen das Zimmermädchen per Telefon herbei.
    »Können Sie uns sagen, wann Miß Milton gestern das Hotel verlassen hat?« fragte ich.
    Das blonde, gutgewachsene Girl nickte. »Sie erhielt gegen 16 Uhr einen Telefonanruf. Danach zog sie sich um und ging. Vorher 'trug sie mir auf, Miß Peggy Laine oder deren Schwester mitzuteilen, daß sie erst nach Beginn des Films zum Theater käme.«
    Mehr wußte sie auch nicht, und so entließen wir sie wieder. Wir suchten überall herum, aber es gab nichts, das Aufschluß geben konnte über Miß Miltons Verabredung mit dem unbekannten Anrufer.
    Ich sah O’Leare an. »Hatte Miß Milton Bekannte in New York?«
    Er winkte ab. »Die wir kennen, haben wir schon alle angerufen. Kein Mensch hat Diana gesehen. Soviel ich weiß, hat sie einen Bruder hier wohnen, aber ich habe festgestellt, daß es rund zweihundert Miltons in New York gibt.«
    Ich machte mir eine Notiz und sah Phil an. »Das bedeutet natürlich Kleinarbeit, Phil, aber es kann nichts schaden, wenn wir das im Auge behalten.«
    Mein Freund schien nicht begeistert zu sein. »Ich verspreche mir nicht viel davon, Jerry. Mindestens die Hälfte der Leute mit dem Namen Milton werden kein Telefon haben. Man müßte sie also in der Wohnung aufsuchen. Das kostet so viel Zeit, daß Miß Diana inzwischen von allein auftaucht. Sie wird sich ja wohl bei ihrem Bruder nicht verheiraten, und der würde ja wohl auch Nachricht an Mr. O’Leare geben, wenn seine Schwester total betrunken wäre.«
    Damit hatte Phil natürlich recht. Diana Milton würde kaum so lange Zeit bei ihrem Bruder bleiben, wie wir brauchten, um seine Adresse ausfindig zu machen.
    »Um noch einmal auf die Laine Sisters zu kommen, Mr. O'Leare: Haben die Mädchen Verwandte, die den Gangstern Lösegeld in der Höhe zahlen könnten, wie es hier zu erwarten ist?«
    Der Filmboß sah mich zweifelnd an. »Ich glaube, Mr. Cotton, Sie sind auf dem Holzweg. Die Laine-Schwestern haben keine Eltern mehr. Es gibt lediglich einen Onkel, der bis zu ihrer Volljährigkeit die Vormundschaft hatte. Er ist zwar Millionär und hat den beiden Mädchen überhaupt erst durch sein Geld die Möglichkeiten zu diesem Beruf erschlossen, aber ich glaube nicht, daß die Gangster ihn anzapfen werden. Aus den Zeitungen weiß jeder Mensch in den Staaten, daß wir einen zweiten Film mit den beiden Mädchen in Arbeit haben. Er ist fast abgedreht, und wir wollten
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