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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin
Autoren: Karl-Heinz Günther
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hinein, der andere erreichte gerade noch das Trittbrett.
    Entsetzt hatten die Menschen diese Szene verfolgt. Ein Aufschrei ging durch die Menge. Als die Polizisten endlich begriffen, war es schon zu spät. Der Gangster auf dem Trittbrett hatte jetzt eine Pistole in der Hand und schoß in die Luft. Dann radierten die Pneus des Sedan den Asphalt, als der Wagen auf zwei Rädern liegend in die Eight Avenue einbog.
    Der Pistolenschütze war inzwischen in den Wagen geklettert und dirigierte den Fahrer durch den Verkehr. Hinter der Avenue Of The Americas ließ er in einer Parklücke halten. Dann sah er sich nach dem dritten Gangster um, der im Fond bei den Mädchen saß.
    »Wie weit bist du mit den Puppen, Ricky?«
    »Eine kommt schon zu sich, Bob«, meinte er grinsend und hielt Peggy das Riechfläschchen noch einmal unter die Nase. Peggys Brust hob sich. Das Mädchen schlug die Augen auf.
    Verblüfft sah sie auf die Männer, dann erinnerte sie sich an alles und lächelte.
    »Alles gut gegangen?« fragte sie.
    Bob Mockon nickte. »Bis jetzt ja, Miß Laine. Aber wir müssen jetzt ein Stück zu Fuß gehen. Die Polizei sucht den Sedan fieberhaft. Sie gehen mit Bill zur Subway-Station Fifth Avenue und fahren bis zum Queens Boulevard. Ricky und ich kommen mit Ihrer Schwester nach. Wir gehen zur Station Seventh Avenue.«
    Peggy sah ihn erstaunt an. »Warum können wir meine Schwester nicht mitnehmen?«
    Mockon lächelte. »Die Polizei sucht die Laine-Sisters, Miß Peggy! Wir würden sofort auffallen. Ein einzelnes Mädchen in Herrenbegleitung erregt kaum Verdacht. Ihr Reklametrick soll doch wohl nicht im letzten Augenblick scheitern, oder?«
    Peggy nickte. »Ich verstehe. Aber sagen Sie, wo ist Diana Milton? Sie wollte doch ins Theater kommen?«
    »Miß Milton erwartet Sie an unserem Treffpunkt. Machen Sie sich keine Sorgen, Miß Laine. Wir haben alles bestens geregelt.«
    Peggy bemerkte den tückischen Zug in seinem Gesicht nicht, zumal da Shirley gerade die Augen aufschlug.
    ***
    Es war in der vierten Morgenstunde des folgenden Tages.
    Der Pockennarbige ließ den Driver an der Ecke Oriental Boulevard und Dover Street halten. Nachdem er bezahlt hatte, sah er dem Taxi nach, bis es in die Dover Street einbog und seinen Blicken entschwand. Dann ging er langsam und etwas schwankend weiter. Dabei pfiff er ein Liedchen vor sich hin. Da er sich obendrein Mühe gab, eine völlig falsche Tonart einzuhalten, wirkte sein Theater ziemlich echt. So war es nicht weiter verwunderlich, daß ihn die beiden Cops an der Ecke Kensington Street für einen harmlosen Betrunkenen hielten. Kopfschüttelnd sahen sie ihm nach und grinsten sich dann an.
    Etwa zehn Minuten später hatte Lefty Hammond das Ende des Oriental Boulevard erreicht. Zu seiner Rechten tauchte eine Fabrikmauer auf. An einer Stelle hatte man ein Loch gebrochen, und Lefty stieg durch die Öffnung, nachdem er sich vorher davon überzeugt hatte, daß er unbeobachtet war. Sein Pfeifkonzert hatte er inzwischen eingestellt. Er ging nun über das Fabrikgelände. Vor drei Jahren hatte hier eine Lackfabrik Konkurs gemacht, und seitdem hatte sich kein neuer Interessent gefunden. Der Boß war auf die Idee gekommen, die ehemaligen Lagerräume im Keller als Schlupfwinkel für die Bande zu benutzen.
    Lefty fand sich im Dunkel zurecht. Mühelos fand er den Weg und tauchte im Schatten des verfallenen Gebäudes unter. Die Eisentür knarrte leicht, als er sie öffnete. Er zog die Tür langsam hinter sich zu und nahm die Taschenlampe aus dem Jackett. Ihr Lichtschein zuckte über die nackten Ziegelwände und fiel auf die Kellertreppe. Lefty stieg die Stufen hinab und ging durch einen mit Lackeimern vollgestopften Lagerraum. In der hintersten Ecke waren alte, verbeulte Blechtonnen aufgestapelt. Ein schmaler Durchgang führte zu einer Tür. Lefty trat ein.
    »Da bist du ja endlich«, stöhnte Bob Mockon erleichtert und erhob sich von einem eisernen Feldbett, auf dem er gesessen hatte. Vier solcher Betten standen an den Wänden. Ein Schrank, ein Tisch und ein paar leere Kisten bildeten die ganze Einrichtung.
    »Habt ihr die Puppen?« fragte Lefty lauernd.
    Mockon deutete mit dem Kopf auf eine zweite Tür.
    »Sie schlafen nebenan. Wir haben ihnen ein paar Schlaftropfen in den Whisky geschüttet. Hat es bei dir geklappt?«
    Lefty Hammond ließ sich auf eine Kiste fallen und schnaufte.
    »Mit dem Weib hat alles hingehauen, aber ich habe einen Fehler gemacht. Ich wollte mich überzeugen, daß ich keine Spuren
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