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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dem er kam. Dann packte er zu, zerrte ihn hoch und lehnte ihn gegen die Wand.
    »So, Freundchen«, zischte er ihm in der Dunkelheit zu. »Jetzt erzähl mir erst einmal, was der Blödsinn hier soll!«
    Ihm war längst klar, daß er es nicht mit einem Schwarzblütigen zu tun hatte. Denn der hätte ihn nicht mit einer Waffe angegriffen.
    »Wer sind Sie?« keuchte der Schütze. »Sie sind nicht von der Polizei!«
    »Du hast eine erstaunlich gute Auffassungsgabe, mein Junge«, sagte Zamorra. »Wo ist der Lichtschalter? Rechts oder links von der Tür?«
    »Rechts«, ächzte der Mann in Zamorras Griff.
    »Also links. So schlau wie du bin ich immer noch«, knurrte der Professor, brauchte bloß eine Hand auszustrecken und fand den Schalter. Die Deckenbeleuchtung sprang an.
    Vor ihm an der Wand lehnte ein junger Mann, vielleicht dreiundzwanzig oder vierundzwanzig Jahre alt, bärtig und mit langem Haar. Er starrte Zamorra haßerfüllt und furchtsam zugleich an.
    »Ich schätze, du verwechselst mich mit jemanden«, sagte Zamorra. Er packte mit beiden Händen zu und wirbelte den Jungen in einen Sessel. Dann bückte er sich blitzschnell, hob das Gewehr auf und spannte den Hahn. Wie zufällig richtete er den Lauf auf den Mann im Sessel.
    »Mein Name ist Zamorra«, stellte er sich vor. »Ich kam hier vorbei und fand eine kopflose Leiche. Warst du das?«
    Der Bursche schüttelte langsam den Kopf.
    »Wer - sind Sie?« preßte er hervor.
    »Das sagte ich schon - ich bin Zamorra. Und du?«
    »Philippe Lenoir. Mir gehört das Haus.«
    »Und auch die Leiche, ja? Raus mit der Sprache.«
    »Sie spinnen ja!« fauchte Philippe Lenoir. »Wie kommen sie überhaupt dazu, in mein Haus einzudringen? Nun, die Polizei kommt ja gleich. Die wird sich schon Ihrer annehmen, wer auch immer Sie sein mögen.«
    Wenn er erwartet hatte, daß Zamorra jetzt aufsprang und das Weite suchte, dann irrte er sich. Der Parapsychologe lächelte.
    »Sie haben die Polizei verständigt, Monsieur Lenoir? Dann brauche ich das ja nicht mehr zu tun. Das Mädchen hier ist bereits die zweite Tote, die ich finde.«
    Philippe sprang auf. »Was?« stieß er hervor.
    Zamorra nickte. Er erzählte von dem Unfallwagen im Straßengraben. Dann kam er auf den grünen R 5 zu sprechen, der ihm im Dorf auffiel. »Ich nehme an, die Leiche bei Ihnen ist die Fahrerin. Habe ich recht? Kennen Sie sie?«
    Philippe setzte sich wieder.
    »Ob - ich - sie - kenne«, stammelte er. »Natürlich kannte ich sie! Ich… ich…«
    Da ahnte Zamorra, welche Tragödie sich hier abgespielt haben mußte. Aber er fragte sich, warum das Mädchen aus dem Dorf nach hier geflohen war. Warum nicht zur anderen Richtung, zum Festplatz? Dort waren viele Menschen. Dort hätte sie mehr Schutz erhalten als auf dieser irrwitzigen Flucht…
    Er ließ das Gewehr sinken, behielt es aber in der Hand. Bei Menschen, die sich in einer geistigen Verfassung wie Philippe Lenoir befanden, war Vorsicht geboten.
    »Warum haben Sie auf mich geschossen?«
    »Ich… ich dachte, Sie wären der Mörder und kämen noch einmal zurück. Die Polizei konnte es nicht sein. Die kommt immer zu mehreren. Also…«
    »Also«, nickte Zamorra begreifend.
    »Aber wer sind Sie?« bohrte Lenoir weiter. »Sie sind doch kein normaler Mensch? Wer jagt schon einem Wagen nach und… Moment mal, warum sind Sie überhaupt hier unterwegs? Haben Sie vielleicht doch etwas damit zu tun?«
    »Ich versuche den Mörder ausfindig zu machen«, sagte Zamorra. »Ich muß versuchen, ihn zu stellen und unschädlich zu machen, denn…«
    »Das überlassen Sie mal lieber der Polizei, Monsieur«, sagte eine blecherne Stimme hinter ihm in der Tür. »Legen Sie erst mal das Gewehr weg, und dann bewegen Sie sich sehr, sehr langsam, verstehen wir uns?«
    Zamorra drehte sich langsam um.
    Zwei Männer standen in der Tür. Beide streckten ihm entsicherte Pistolen entgegen.
    Vorsichtig machte er einen Schritt zurück in die Zimmermitte und legte das Gewehr hinter sich auf den Wohnzimmertisch.
    Da schnellte Lenoir aus dem Sessel hoch, griff nach der doppelläufigen Waffe und richtete sie auf Zamorra.
    »Und jetzt bist du fällig, verdammter Mörder«, zischte er.
    ***
    Unwillkürlich duckte Nicole sich, aber das hätte ihr nicht viel genützt. Aber sie blendete die Scheinwerfer auf Fernlicht um und trat zugleich das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Ganz leise hörte sie den Motor aufsummen, als der Wagen einen Sprung nach vom machte.
    Direkt unter dem herabstoßenden Ding hinweg. Etwas
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