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0244 - Der Eulenmann

0244 - Der Eulenmann

Titel: 0244 - Der Eulenmann
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das war doch Frances!
    Wie kam sie hierher? Sie wußte doch, wann er schlief! Was wollte sie hier? Und warum schrie sie so entsetzlich um Hilfe?
    Da mußte etwas passiert sein.
    Philippe schwang sich in Hose und Stiefel und hastete zur Haustür. Mit der rechten Hand erwischte er das Gewehr, das in der Ecke lehnte; hier draußen auf dem Land konnte man schließlich nie wissen, was so kommt, und die Zeiten waren auch schon mal besser gewesen…
    Mit der Linken wirbelte er den Schlüssel herum und riß die Tür auf.
    Die Gestalt, die sich dagegen lehnte, fiel ihm mit der Tür entgegen. Philippe schrie auf, als er Blut sah, sprang zurück - und dann konnte er nicht mehr aufschreien.
    Entsetzt starrte er die kopflose Leiche an.
    Draußen rauschten gewaltige Flügel.
    Philippe hob den Kopf. Ein Schatten, ein mächtiger Schatten, unglaublich groß. Das sollte ein Vogel sein? So groß war doch allenfalls ein Kondor, doch den gab’s in ganz Frankreich nicht!
    Philippe reagierte instinktiv. Er riß die Waffe hoch, lud durch und schoß. Der davonjagende Riesenschatten zuckte nicht einmal zusammen, wurde nur etwas weniger dunkel - und unsichtbar. Er schien sich vor dem Sternenhimmel in einem gespenstischen Vorgang einfach aufzulösen.
    Philippe feuerte noch einmal.
    Dann lehnte er sich an den Türrahmen, wagte nicht, die Tote anzusehen. In seinem Kopf hämmerte und kreiste es. Das ist doch nicht möglich! Wie kann das sein? Ich träume! Das kann nur ein böser Traum sein! Ein böser Alptraum…
    Aber als sich die kühle Nachtluft in seine Haut fraß, begann er zu begreifen, daß der Alptraum grausame Wirklichkeit war.
    Frances.
    Frances war tot. Er war vielleicht nur eine Sekunde zu langsam gewesen. Vielleicht nur eine einzige, kurze Sekunde zu langsam, um sie zu retten.
    Philippe Lenoir warf die beiden Patronenhülsen aus, ersetzte sie durch neue. Dann ging er ins Wohnzimmer, sah die Uhr an, merkte sich die Todeszeit seiner Freundin und zertrümmerte die Uhr mit einem sicheren Schuß. Im Schlafzimmer zerstörte er den Wecker. Seine Taschenuhr wurde mit dem Gewehrkolben zerstampft.
    Eine Sekunde vielleicht nur, dachte er.
    Eine verfluchte, bittere, tödliche Sekunde.
    Dann warf er das Gewehr irgendwo hin, ging zum Telefon und rief die Polizei an, um ihr von dem furchtbaren Mord und der genauen Todeszeit zu berichten.
    ***
    Da tauchte die kleine Kreuzung auf. Um ein Haar hätte Zamorra sie übersehen. Er hielt an, stieg halb aus dem Wagen und sah sich um. Da lag linker Hand ein dunkler Klumpen auf dem Acker.
    Der grüne R 5?
    Zamorra lenkte den Senator so, daß die Scheinwerferstrahlen den Klumpen erfaßten. Tatsächlich, das war der Wagen.
    »Meine Nase«, murmelte der Professor, aber gleichzeitig faßte eine kalte Hand nach seinem Herzen. Fand er jetzt in diesem Wagen wieder eine kopflose Leiche?
    Er steuerte sein Fahrzeug auf die Nebenstraße und hielt dicht neben der Stelle an. Dann ging er bis zum Graben.
    Die Taschenlampe, die er immer im Handschuhfach mit sich führte, jagte ihren bleichen Strahl auf den im Acker festsitzenden Renault zu, griff durch die Scheiben. Offenbar war das Fahrzeuginnere leer. Es gab auch keine äußeren Beschädigungen. Nur Spuren auf der Grasnarbe am Wegrand, und dann Spuren im weichen Ackerboden.
    Spuren, die vom Wagen weg auf den Weg zu führten. Und zwar in Richtung den Berg hinauf.
    Es war mehr als wahrscheinlich, daß das Mädchen dorthin weiterfloh. Wie weit mochte es zu Fuß gekommen sein? Zamorra entsann sich, daß das Flugungeheuer eine beträchtliche Geschwindigkeit zustandebrachte.
    Andererseits war er erleichtert. Wenn sich die Verfolgungsjagd den Berg hinauf zog, war zumindest Nicole nicht gefährdet.
    Er stieg wieder in den Wagen und ließ ihn die schmale Nebenstraße nach oben rollen. Vielleicht war es eine Art Privatstraße. Wenn sich hier zwei Fahrzeuge entgegenkamen, mußte eines in den Graben.
    Aber niemand kam ihm entgegen. Dafür tauchte plötzlich rechter Hand ein geducktes Bauernhaus auf. Ein paar Fenster waren erleuchtet, und Zamorra sah, daß die Tür offenstand. Vor der Tür lag etwas Längliches.
    Mißtrauisch geworden hielt der Parapsychologe an. Das sah aus wie ein hingestreckter menschlicher Körper!
    Ein Gefühl sagte ihm, daß er am Ende der Jagd war. Er ließ den Wagen rückwärts in die Hofeinfahrt rollen, damit er notfalls schnell wieder verschwinden konnte, dann stieg er aus und ging langsam auf die Haustür zu. »Hallo?« rief er.
    Er starrte in die Tür. Da
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