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0242 - Werwolf-Terror in Soho

0242 - Werwolf-Terror in Soho

Titel: 0242 - Werwolf-Terror in Soho
Autoren: Jason Dark
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saß sie an den Schalthebeln der Macht. Dann war sie eine wahre Königin.
    Der Nebel machte ihr überhaupt nichts aus. Im Gegenteil, er deckte wie gerufen ihre Pläne zu, und wem fiel schon ein Wagen im Nebel auf, der zudem fast die gleiche Farbe besaß wie die grauen, in den Straßen hängenden Schleier?
    Als sie an einer Ampel stoppte, drehte sie kurz den Kopf, sah ihren Sohn und streckte die Pranke aus. Sie wühlte sie in das herrlich dichte Fell des Tieres, und Lupina vernahm als Dank das satte Knurren aus dem Fond des Wagens.
    Sie und ihr Sohn gehörten zusammen. Niemand würde es noch wagen, sie zu trennen.
    Die Ampel schaltete um.
    Ein zerfaserndes grünes Auge leuchtete innerhalb der Nebelschwaden. Nur allmählich konnten die Wagen starten, und der Rolls mit den beiden dämonischen Insassen rollte soeben noch bei Grün über die Ampel.
    Dann verschluckte ihn wieder der Nebel.
    Weit hatte Lupina nicht mehr zu fahren. Bei normalem Wetter eine Strecke von wenigen Minuten, doch in dieser Nebelsuppe brauchte sie die dreifache Zeit.
    Den Treffpunkt hatte sie sich ausgesucht, und über ihr Gesicht glitt ein Lächeln, als sie daran dachte, daß der andere, der sicherlich schon im Lokal wartete, nervös und aufgeregt sein würde.
    Sollte er…
    Geisterhaft tauchte ein Hinweisschild auf. Es war zum Glück nicht zu hoch angebracht, und trotz des Nebels konnte Lupina die Schrift auf der Tafel lesen.
    Gino’s , stand dort.
    Nur wenige wußten, was sich hinter diesem Namen verbarg. Gino’s gehörte zu den Toplokalen in London. Es war eine hervorragende Pizzeria mit gut gewürzten Gerichten und gepfefferten Preisen, so daß sich nur ein gewisses Publikum bei Gino einfand.
    Und noch weniger wußten, daß Gino dieses Lokal nicht gehörte, sondern in Wirklichkeit Logan Costello, dem gefährlichsten Mafiacapo von Groß-London.
    Eine Zufahrt führte zum Lokal.
    Die Fenster waren erleuchtet, obwohl Lupinas Raubtieraugen von dem Gebäude selbst nichts sehen konnten. Aber die verschleierten hellen Lichter waren zu erkennen, und die Erinnerung an eine Waschküche wurde wach, wenn man die Nebelschwaden sah, die vor den Fenstern auf- und niederwallten.
    Vor dem Haus, wo die hohen Bäume wuchsen, gab es auch einen kleinen Parkplatz.
    Auf ihn lenkte Lupina den Rolls.
    Die Reifen rollten über eine kleine Erhebung, zwei schwankende Windlichter markierten die Einfahrt, und dann sah die Werwölfin in den wallenden Schwaden der Nebel die abgestellten Fahrzeuge der Gäste. Für den Rolls gab es noch eine Lücke.
    Sie lenkte das Gefährt nach links, rollte in die Lücke hinein und stellte den Motor aus.
    »Wir sind da«, sagte sie nach hinten gewandt, stieg jedoch nicht aus, sondern duckte sich im Sitz zusammen.
    Nun geschah etwas, das einen Beobachter in Erstaunen, wenn nicht in Angst und Schrecken versetzt hätte.
    Lupina verwandelte sich.
    Sie konnte diesen Prozeß steuern und sorgte dafür, daß ihr Fell verschwand und einer leicht gebräunten Haut Platz schuf. Die Haare blieben, das Gesicht auch, niemand wurde mehr daran erinnert, eine Werwölfin, ein Geschöpf der Finsternis, vor sich zu haben.
    Sie zog die bereitliegende Kleidung an und gab ihrem Gesicht mit ein wenig Schminke den letzten Schliff.
    Dann stieß die sie Tür auf.
    Einen Mantel hängte sie noch lässig über ihre Schultern. Der Wagenschlag schwang zu.
    Zurück blieb Luparo als stummer, gefährlicher Wächter…
    ***
    Nebel in London!
    Auch das noch. Aber wir hatten damit rechnen müssen, nachdem wir aus Shanghai zurückgekehrt waren. Ein sagenhaftes Abenteuer lag hinter uns. Wir hatten gegen die lebenden Leichen aus einem Pestsumpf gekämpft und den Geist einer kopflosen Prinzessin kennengelernt. [1] Und begonnen hatte der gesamte Fall mit einer Entführung, denn man hatte uns aus London gekidnappt. Verantwortlich dafür zeichnete sich der Geheimdienst der Rot-Chinesen.
    Auf der Rückreise, die sich wegen der Zwischenlandungen über mehrere Stationen hinzog, hatten Suko und ich schon ein komisches Gefühl gehabt.
    Deshalb entschlossen wir uns, die meiste Zeit zu schlafen. Den Vorsatz führten wir auch durch, ließen uns zu den Mahlzeiten wecken und schlossen ansonsten die Augen.
    Natürlich atmete man auf, uns wieder gesund und munter im Yard Building zu sehen, besonders Shao war froh darüber, ihren Freund endlich in die Arme schließen zu können, doch Sir James, unser Chef, ließ den beiden für eine große Wiedersehensfeier keine Zeit. Zwei Stunden gab er uns, gegen
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